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Elliot: Ausflug nach Hythe

in Sommer 516 17.04.2015 16:07
von Glacies Citris Herzog | 15.151 Beiträge

Elliot erkannte die Felsformation sofort wieder, als die helle Nachmittagssonne die scharfkantigen Spitzen küsste.
Dass sie wie eine Krone aussah, das hatte er als Kind immer gedacht und selbst heute konnte er eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen, welche die die drei gleich nebeneinander in den Himmel ragenden Felsen mit der königlichen Kopfbedeckung aufwiesen. Mit etwas Fantasie zumindest und die hatte er immer besessen.
Viel wichtiger an dieser Steinformation als die Assoziationen der Kindheit, war die Information, die sie Elliot verriet:
Dass es nicht mehr lange dauern würde.
Und tatsächlich, wenn er den Kopf aus dem offenen Fenster der Kutsche reckte, konnte er schon das Tal sehen, durch welches sich der Fluss wandte und an dessen Wänden Weinreben angebaut wurden. Bald würde der Weg einen Bogen machen und direkt am Tal vorbeiführen, dann durch ein kleines Wäldchen führen, hinter dem die Ortschaft Hythe und schließlich das Anwesen der Familie Rayland liegen würde.
Ein feines Lächeln legte sich auf Elliots Lippen. Endlich würde er weiter nach den Antworten auf die Fragen suchen können, welche ihn nun schon seit mehr als drei Jahreszeiten plagten.
Und so verbrachte er die restliche Stunde der tagelangen Fahrt damit, vergnügt hinaus in die sommerliche Landschaft zu schauen, welche langsam aber stetig an ihm vorüberzog.

~~~

„Es ist so schön, dich nach so langer Zeit wieder an unserem Tisch sitzen zu sehen“, bemerkte Lord Rayland vergnügt.

Zweifelsohne, Onkel Ralph, dachte Elliot. Deshalb warst du auch so unglaublich schnell bei der Sache, als es darum ging, mich als Gast zu empfangen.
„Es ist wirklich lange her“, antwortete der junge Mann und hob sein Weinglas. „Wir sollten darauf anstoßen.“
… und hoffen, dass dieser kleine Ausflug nicht vergebens war.

Vier Gläser klirrten, als Lord und Lady Rayland, sowie ihre Tochter Annabelle mit Elliot auf die Vergangenheit, die Zukunft und die Familienbande anstießen.
Nicht, dass letztere jemals bestanden hätte. Selbst wenn Elliots Herkunft genau die gewesen wäre, die er anzugeben pflegte, wären die Raylands nicht mehr gewesen, als Landadel, der über genügend Geld und Ansehen besaß, um den ältesten Sohn mit einer Ashsteel vermählen zu dürfen. Und vermutlich wäre diese Vermählung, wenn er genau darüber nachdachte, eigentlich genau dann nicht zustande gekommen.
Schließlich hatte man William Rayland damals, vor fast zwanzig Jahren, keine tugendhafte Jungfrau ins Ehebett gelegt, sondern eine lüsterne Hure, die Schande über ihre Familie gebracht hatte, dunkle Flecken, die man mit allen Mitteln hatte vertuschen wollen. Womöglich hätte Emily Ashsteel länger in ihrem Elternhaus bleiben können, hätte sie ein wenig mehr Anstand gezeigt. So war sie eben nach Hythe gekommen und hatte ihre letzten Jahre vermutlich und hoffentlich in äußerster Langeweile verbracht. Zumindest ließ das plötzliche und dubiose Ableben ihres Gatten darauf schließen, dass sie alles andere als glücklich gewesen war...

Nachdem auch Emily ihrer Krankheit erlegen war, hatte Williams jüngere Schwester, Lady Elma das Zepter übernommen und behalten. Die Worte ihres Ehemann Ralphs waren es zwar, welche die Konversation an diesem Abend dominierte, doch Lady Rayland betrachtete ihn wie eine Königin ihren Hofnarren und wenn sie ihre Stimme erhob, verstummte er.
Sie war keine junge Frau mehr, über fünfzig, soweit Elliot wusste, doch sie trug das Altern mit Würde, ließ nach wie vor nicht davon ab, ihr langsam ergrauendes rotes Haar zu eleganten Frisuren hochzustecken und Kleider zu tragen, die ihr schmeichelten.
Dagegen wirkte ihr Gatte mit seinem braunen, unordentlichen und von viel Grauweiß durchzogenen Haar, das an das Fell eines gescheckten Tieres erinnerte, dem einfachen, legeren Hemd und dem deutlich sichtbaren Bauch wie ein grober Bauer oder Metzger. Möglicherweise stammte er auch von einem solchen ab, die Stammbäume hier waren durchsetzt von solchen Flecken.
Glücklicherweise – zumindest fand Elliot das – hatte Annabelle offenbar mehr von ihrer Mutter geerbt. Als er sie zuletzt gesehen hatte, hatte sie sich in einer nicht gerade ansehnlichen Phase des Heranwachsens befunden, mit unebener Haut, plumper Körperhaltung und wenig vorteilhaft verteilten Proportionen. Nun, als junge Frau, hatte sie sich zu einer hübschen Gestalt gemausert. Schlank war sie und trotzdem weiblich, genau wie Elliot es mochte, mit einer gesunden Frische auf der hellen Haut und glänzendem, rotbraunen Haar, welches leicht gewellt auf ihren Rücken fiel. Ihr blaugrünes Kleid, welches mit schlichten Stickereien am Ausschnitt geziert war, betonte ihre Augen, die unter dunklen Wimpern hervorschimmerten und zumeist auf den Teller vor sich gerichtet waren. Sie sprach kein Wort.

„Drei Jahre?“, sinnierte Lord Rayland. „Oder sogar vier, fünf? Du musst noch ein Junge gewesen sein.“

„Ich war sechzehn, also muss es drei Jahre her sein.“

„Bei den Göttinnen!“ Der ältere Mann schmunzelte und gluckste in sich hinein. „Und nun bist du ein Lord. Ihr Kinder seid so schnell erwachsen geworden!
Unsere kleine Annabelle ist jetzt auch schon alt genug, eine eigene Familie zu gründen.“
Sicher ein reiner Zufall, dass du diese Tatsache jetzt auf den Tisch legst. Und sicher ist sie keineswegs dafür verantwortlich, dass du meinen Besuch auf einen Zeitpunkt gelegt hast, zu dem all deine anderen Kinder verreist sind, die mir hätten Gesellschaft leisten können.
Elliot war es mehr als gewohnt, dass man versuchte, die heiratsfähigen Töchter mit ihm zu liieren. Und traurigerweise stellte dies einen der subtileren Versuche dar …

Auch an Annabelle schienen die Implikationen nicht vorbeizugehen, denn sie wurde aschfahl im Gesicht und rückte ihren Stuhl schlagartig fort vom Tisch und stand auf.
„Entschuldigt, mir ist nicht gut“, murmelte sie, ehe sie aus dem Raum gerauscht war, die Tür energisch hinter sich ins Schloss zog.

Einen Augenblick lang herrschte unbehagliche Stille im Raum, dann erhob Lady Elma die Stimme:
„Bitte sieh meiner Tochter dieses Verhalten nach, Elliot.
Sie ist aufgewühlt, seit sie vor ein paar Tagen erfahren hat, dass sie bald heiraten wird.“

„Nun, in diesem Fall gibt es nichts zu verzeihen“, erwiderte Elliot mit freundlichem Lächeln.
Was für eine Überraschung, dachte er dabei. Wer ist denn der Glückliche – der Dorftrottel oder jemand, der näher mit ihr verwandt ist, als beide Elternteile es sind?

Unerwünscht antwortete eine Stimme in seinem Kopf: Beneidet Ihr den Dorftrottel nun, Mylord?

Wie es schien, wollte sein kleiner Dämon ihn selbst beim Abendessen nicht in Frieden lassen. Er war über die Jahre hinweg so viel ungezogener geworden.
Nicht im Geringsten, Tharaniel. Wie du weißt schätze ich verlobte und verheiratete Frauen sehr, solange sie keins von beiden mit mir sind – ein Verlobter oder Ehemann kann sich eher meiner Dankbarkeit, denn meiner Missgunst sicher sein. Ist das dir verständlich genug ausgedrückt?

Dann ist Eure Fähigkeit zur Dankbarkeit größer, als die der heiligen Priesterin. Ob die männliche Oberschicht von Brightgale ähnlich fühlt?

Ich bezweifle es, aber es muss mich auch nicht kümmern, gab Elliot zurück. Sie sollten auf die Knie fallen für alles, was ihre Gattinnen von mir lernen können, aber selbst wenn sie das nicht tun, soll es mir gleich sein. Ihre Dankbarkeit ist mir nichts wert und sollten sie allzu ungehobelt werden, ist es deine Aufgabe, damit umzugehen.
Und jetzt begibt dich wieder an die Arbeit.


Es erstaunt mich jedes Mal aufs Neue wie schnell die Menschen vertrauen fassen, wenn sie glauben man sei wie sie. Ich habe einige Dinge erfahren die Euch amüsieren könnten. Oder verärgern. Auf jeden Fall brennend interessieren.

Das Lächeln des jungen Lords wurde breiter. Also hatte Tharaniel sich ausnahmsweise wirklich als nützlich erwiesen und etwas im Dorf und von den Bediensteten erfahren.
Nun, wenn das so ist … warum erzählst du es mir nicht gleich im Schlafzimmer?

~~~

Als Elliot am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, welches er alleine – wenn man von Tharaniels Gesellschaft absah, und das tat der junge Mann für gewöhnlich – in seinem Zimmer eingenommen hatte, in die Bibliothek trat, begrüßte Lord Rayland ihn mit seiner üblichen nahezu anstandslos unbekümmerten Art. Nicht, dass Elliot einen Vertrag mit dem Anstand geschlossen hätte, und wenn, dann nur den, dass er ihn stets zu brechen hatte.
Trotzdem war es ihm etwas unangenehm, sich mit diesem gutgelaunten Narren abzugeben, der meist zu laut und immer zu viel redete, auch wenn letzteres manchmal von Vorteil war.

„Ah, Elliot. Was kann ich für dich tun, mein Junge? Suchst du nach einer guten Lektüre? Da kann ich dir einige empfehlen.“
Lord Rayland trug einen gelben Morgenmantel, versehen mit erstaunlich geschmackvollen Stickereien, welches ihm vielleicht sogar eine gewisse Ansehnlichkeit verliehen hätte, wären blassviolette Blütenmuster für dickliche Männer mittleren Alters kleidsam gewesen. Er saß alleine an einem niedrigen Kaffeetisch, auf den Knien ein Buch, welches er mit dem Zeigefinger einen Spalt breit geöffnet hielt. Die dunkel schimmernde Tischplatte beherbergte neben einem zierlichen Spitzendeckchen auch eine dampfende Tasse und einen Teller, dessen Oberfläche mit Krümeln bestreut war, welche vermutlich einmal zu einem Stück Kuchen gehört hatten.
Die beiden Männer waren alleine in dem Raum, der nicht besonders groß in der Fläche war, doch über eine außerordentlich hohe Decke verfügte, und somit trotzdem eine gewaltige Menge an Büchern fassen konnte.

„Nein, dass ich nach einer Lektüre suche, kann ich nicht behaupten“, erwiderte Elliot und folgte der Handbewegung seines sogenannten Onkels, ließ sich ihm gegenüber am Tisch nieder. „Eher ist es so, dass ich eine schreiben möchte.“

Wie erwartet konnte er beobachten, wie Lord Raylands buschige Augenbrauen sich emporhoben und er mit einem neugierigen Blick gemustert wurde.
„Schau an, du willst also nicht nur Lord, sondern auch Schriftsteller sein?“ Er lachte gutmütig. „Na, du warst schon immer ein einfallsreicher Junge. Ich habe immer gewusst, dass du deine Begabungen für mehr nutzen wirst als nur das vererbte Haus zu führen.“

Elliot erinnerte sich nicht daran, wann er diesem Mann gegenüber sonderlich einfallsreich gewesen sein solle, doch er beschloss, gar nicht danach zu fragen – schließlich ging es hier um etwas anderes und wenn Onkel Ralph schon in so guter Stimmung war, dann sollte er wenigstens über die Dinge sprechen, die interessant waren.
Also nickte der junge Lord höflich und räusperte sich.
„Zu freundlich, Onkel Ralph. Aber ich fürchte, dass es sich auch bei meinem schriftstellerischen Versuch um meine Aufgabe als Patriarch des Hauses Ashsteel geht.“ Er konnte sehen, dass diese Aussage bei seinem Gegenüber auf weitere Neugierde stieß, also beugte er sich vor und lächelte wie ein Mann, der gerade im Begriff war, eine große Vision zu verkünden. „Und zwar möchte ich eine Familienchronik schreiben. Bislang hat sich niemand darum bemüht, aber ich finde es wichtig, die Geschichte meiner Ahnen zu würdigen.“

„So, so, eine Chronik. Und wie kann ich dir dabei helfen, mein Junge?“

„Ich habe gehofft, du würdest das fragen“, antwortete Elliot verschmitzt und lehnte sich wieder zurück. „Ich würde gerne mehr Nachforschungen über meine Tante, Lady Emily anstellen. Und hier scheint mir ein geeigneter Ort dafür, schließlich hat sie einen großen Teil ihres Lebens hier verbracht.“

„Oh, ich sehe schon, du willst ins Detail gehen. Ein guter Vorsatz.“ Lord Raylands Miene wurde nachdenklich. „Lady Emily … eine tragische Geschichte, dass erst ihr Mann und dann sie selbst so früh von uns gehen mussten. Ich habe sie als sehr warmherzig und offen in Erinnerung. Eine gute Ergänzung, wo William doch immer so ernst war. Es ist wirklich eine Schande, dass es so schnell vorüber war und sie nicht einmal Kinder hatten …“

Zumindest keine, zu denen sie sich öffentlich bekannt hätten.
„Nun, es gibt Gerüchte, dass meine Tante vor vielen Jahren einmal ein Kind erwartete.“
Zumindest erzählte man sich das wohl im Dorf, konnte man Tharaniel Glauben schenken. Und da er seinen kleinen Hausdämonen nicht über den Grund für ihren Aufenthalt hier informiert hatte, konnte der schlecht eine gefällige Lüge von sich geben. Interessanter jedoch als dieses Gerücht, dass sich offenbar hartnäckig über die Jahre hinweg gehalten hatte – was bemerkenswert war, aber nicht für den Wahrheitsgehalt bürgte – war die Tatsache, dass anscheinend zum Zeitpunkt, an dem die Niederkunft ungefähr hätte stattfinden sollen, alle Angestellten im Herrenhaus entlassen worden waren …

„Wo hast du das gehört?“ Die kühle Stimme Lady Raylands zerschnitt die gemütliche Atmosphäre der Bibliothek, wie ein scharfes Messer ein Stück Seide. Als Elliot sich umdrehte, sah er sie durch die Tür schreiten, mit einer alles andere als begeisterter Miene. Im Gegensatz zu ihrem Mann war sie bereits vollständig bekleidet, vermutlich seit mehreren Stunden auf den Beinen und hatte wahrscheinlich auch weniger dekadent gefrühstückt. Das würde zumindest ihre Laune erklären, denn andere Begründungen konnte Elliot sich bei einer Dame ihres Alters nicht vorstellen.

„Guten Morgen, Tante Elma“, wünschte er dennoch und erhob sich mit einem charmanten Lächeln, welches leider nicht im Stande war, die Frau zu besänftigen, sondern nur dafür sorgte, dass er einen irritierten, finsteren Blick erntete. „Man hört hier und dort davon – ich wüsste keine Quelle zu nennen.“

„Ich habe dich nicht für jemanden gehalten, der Wert auf derlei Klatschgeschichten legt, Elliot“, gab die Lady streng zurück. „Lass die Toten in Frieden ruhen und dich nicht von solcher Nachrede täuschen.“ Sie wandte sich bedrohlich ihrem Gatten zu, der unter ihrem Blick deutlich kleiner wurde. „Und du! Warum bist du noch angekleidet? Hast du etwa vergessen, dass wir heute Vasallen zu empfangen haben!?“

„N-natürlich nicht, Elma.“ Mit hochrotem Kopf sprang Lord Rayland auf. „Ich werde mich sofort fertig machen.“

„Und ich werde einen Spaziergang durch den unternehmen, Tante Elma“, sagte Elliot gelassen, scheinbar völlig unberührt. „Verzeih meine Neugierde, sie war in der Tat unangemessen.“
Und noch ehe die alternde Dame etwas erwidern konnte, war er durch die Tür verschwunden.

~~~

Er hörte Annabelle, bevor er sie sah. In den ruhigen Gärten, die ansonsten von Vogelgezwitscher, sommerlichem Grün und dem Duft bunter Blumen dominiert wurden, bewirkte das Sirren einer Bogensehne und das Geräusch, welches ein Pfeil verursachte, sobald er in der Zielscheibe stecken blieb, doch eine äußerst auffällige Dissonanz zu der Friedlichkeit, mit welcher dieser Sommervormittag seinen Lauf nahm.
Elliot musste nur wenige Schritte gehen und um eine ordentlich gestutzte Hecke biegen, um die junge Lady schließlich ins Auge zu fassen. Sie war praktischer gekleidet als am Vortag, hatte die Haare zurückgeflochten, ihr naturfarbenes Kleid war von einfachem Schnitt und lederne Handschuhe schützten ihre Finger. Ein Ausdruck hoher Konzentration lag in ihren Zügen, als sie den Bogen erneut spannte, zielte und den Pfeil auf ein Ziel schoss, welches in einigem Abstand auf der freien Rasenfläche aufgebaut war.
Sie schien ihren Gast erst tu bemerken, als der direkt neben ihr stand und bemerkte:
„Ich dachte mir, dass du hier sein würdest. Das warst du früher auch immer.“

Annabelle wandte den Kopf, ihre hellen Augen huschten einmal der Länge nach über Elliot, ehe sie mit den Schultern zuckte und gleichmütig erwiderte:
„Das Wetter ist gut. Das wollte ich ausnutzen.“
Einen Augenblick lang stand sie ihm so gegenüber, schweigend, die Haltung leicht angespannt, die Augen auf den jungen Mann gerichtet, als wisse sie nicht genau, was sie nun, da er hier war und bei ihren Schießübungen gestört hatte, mit ihm anfangen sollte. Schließlich schien sie zu einem Schluss gekommen zu sein, denn sie entspannte sich ein wenig und streckte die Hand, welche noch immer den Bogen hielt, leicht nach ihm aus.
„Willst du auch?“

Elliot bejahte die Frage. Nachdem er die Schutzhandschuhe übergestreift hatte, nahm er Pfeil und Bogen entgegen und positionierte sich ähnlich, wie Annabelle es zuvor getan hatte, während er zielte. Glücklicherweise fiel es ihm leicht, lässig elegante Haltungen einzunehmen – freilich würde ihm das keine Hilfe dabei sein, besser zu schießen, doch er würde wenigstens umwerfend dabei aussehen, ebendies nicht zu tun. Und natürlich fiel der Pfeil meilenweit vom Ziel entfernt zu Boden. Genau wie der nächste. Elliots dritter Pfeil traf das Ziel wenigstens beinahe, doch zu diesem Zeitpunkt war Annabelle schon in schallendes Gelächter ausgebrochen und er gab den Versuch mit einem feinen Lächeln und der Bemerkung auf, er wolle doch vermeiden, dass sie seinetwegen ersticke.

„Hast du überhaupt jemals einen Bogen gehalten?“, fragte die junge Frau kopfschüttelnd.

„Oh, am Halten hat es nie gelegen“, erwiderte Elliot und reichte ihr ihre Ausrüstung. „Mehr an Gelegenheiten. Obwohl ich einen Diener hätte, den ich - verdienterweise wohlbemerkt - als Ziel verwenden könnte.“

„Ich würde mir mehr Sorgen um deine Möbel machen. Erinnere mich daran, niemals mit dir an einer Jagdveranstaltung teilzunehmen.“ Annabelle ließ sich auf einer nahestehenden Steinbank nieder, bedeutete ihm mit einer grazilen Bewegung ihrer Hand, sich ebenfalls zu setzen.

„Würde dein künftiger Gemahl das überhaupt dulden?“, fragte Elliot indem er sich setzte und beobachtete neugierig ihre Reaktion. Wie erwartet hätte Annabelles Miene nicht finsterer sein können, hätte der Himmel sich plötzlich verfinstert und entzweigerissen, um ganze Ozeane begleitet von Donner und Sturm auf die Erde zu schleudern.

„Mir ist es gleich, was er dulden wird“, knurrte sie. „Von mir aus kann er sich ertränken, wenn ihm nicht passt, was ich tue.“

„Ich sehe, du bist nicht angetan von ihm.“

„Natürlich nicht! Er ist ein Pfau mit dem Intellekt eines Käfers!“

„Darf ich seinen Namen wissen?“

„Wenn du unbedingt willst. Bald wird sowieso die ganze Welt wissen, dass ich Charles Gedgeville heiraten werde.“

Elliot erinnerte sich an diesen Namen, konnte ihn sogar mit einem gewissen Mann in Verbindung bringen, was nicht zuletzt dank Annabelles überaus akkurater Beschreibung leicht gelang. Wenn er sich richtig entsann, handelte es sich um einen Mann, der sich weit über seine ziemlich bescheidene Größe hinaus aufplusterte, dabei eine Arroganz versprühte, die Elliots zum Verblassen bringen würde, wäre da nicht das Detail, dass sie jeglichen Charmes entbehrte. Er hatte auf dem letzten Winterball eine durchaus für Unterhaltung gesorgt, wie es die Leute nun einmal zu tun pflegten, an denen jede geistreiche Bemerkung vorbeizog, und denen man niederträchtigste Beleidigungen ins Gesicht sprechen konnte, ohne dass sie sich dessen bewusst waren. Als Ehemann jedoch dürfte selbst Elliots erste Vermutung, der Dorftrottel, die bessere Wahl darstellen.
„Wollen deine Eltern dich für etwas bestrafen?“

Annabelle lachte bitter auf.
„Er ist ein Freund meines Vaters. Wahrscheinlich haben sie sie die Vereinbarung an einem langweiligen Abend über ein Glas Wein getroffen.“

Elliot schüttelte den Kopf als sei er ganz fassungslos über diese Auskunft.
„Er verdient dich nicht, so viel kann ich sagen.“

„Natürlich verdient er mich nicht“, schnaubte Annabelle, doch etwas in ihrem Ausdruck wandelte sich. Zorn wich Wachsamkeit und sie musterte Elliot scharf. „Glaubst du etwa, dass du das tust?“

„Bei weitem nicht, meine Liebe“, lachte der junge Mann und fuhr sich verschmitzt durch das schwarze Haar. „Bei Weitem nicht. Außerdem glaube ich, dass deine Mutter alles andere als begeistert wäre.“

„Sie hat mich vor dir gewarnt. Dir eilt ein gewisser Ruf voraus.“

„Interessant. Was sagt man denn über mich?“

Annabelle zögerte sichtlich, antwortete schließlich jedoch lächelnd:
„Dass du ein Frauenheld bist. Ein Schürzenjäger vor dem sich jedes anständige Mädchen in Acht nehmen muss, weil keines vor ihm sicher ist.“

„Nun bin ich aber beleidigt. Ich weiß die sinnlichen Seiten des Lebens zu schätzen, aber ich würde niemals etwas tun, was einem anständigen Mädchen nicht gefiele. Und ich weiß, wann ich einen Rückzug anzutreten habe.“ Elliot erhob sich und deutete eine Verbeugung an, verkniff es sich auch nicht, Annabelles Hand zu nehmen und diese zu küssen. „Und einen solchen werde ich nun antreten. Sonst wird deine Mutter noch zornig.“
Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder eine Antwort abzuwarten drehte er sich um und zog von dannen. Aber das kurze Aufflackern von Rebellion in ihren blaugrünen Augen, gemischt mit einem Hauch von Interesse, sagte ihm, dass er auf dem richtigen Weg war.

~~~

Die Hütte war klein und wirkte nicht gerade, als sei in den letzten Jahren daran gewerkelt worden. Sie lag etwas abseits der anderen Häuser und war von einem gedeihenden Kräutergarten umgeben. Hier lebte die Hebamme, welche Tharaniel zufolge etwas für Elliot hatte. Er hoffte nur, dass der Dämon sich an die Anweisung gehalten hatte, keinem der Dorfbewohner etwas anzutun oder sie zu bedrohen. Es Elliot ihm meistens reichlich egal, was er sonst anstellte, doch wenn sie gerade die einzigen Fremden in einer abgelegenen Ortschaft waren, kamen Unruhen ihnen nicht gerade entgegen.
Vor der Türe der Hütte blieb der junge Lord stehen, musterte kurz und skeptisch die dürftige, sicher schon morsche Qualität des Holzes, ehe er zögerlich dagegen klopfte. Nicht etwa, weil er fürchtete, zu stören, sondern eher, weil er nicht wollte, dass sich ein Splitter in seine Haut bohrte.
Einen Moment lang war nichts zu hören als das Zirpen der Zikaden, die sich in der sommerlichen Hitze so wohl zu fühlen schienen, wie Elliot es nicht tat. Selbst unter dem dünnen Seidenstoff seines Hemdes schwitzte er und er bereute zutiefst, sein langes Haar nicht zusammengebunden zu haben. Andererseits hätte das wiederrum mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür gesorgt, dass seine helle Haut von der Sonne in Mitleidenschaft gezogen würde.
Ein gedämpftes, aber deutlich hörbares „Es ist offen“ erlöste Elliot schließlich aus seiner Misere, er ließ sich nicht zweimal bitten und trat ein.

Das Innere der Hütte war karg eingerichtet, zeugte mit wenigen Möbeln, einer winzigen Herdstelle und niedriger Decke nicht von Reichtum, selbst für bäuerliche Verhältnisse nicht. Wenigstens aber wirkte alles sauber und, was noch viel wichtiger war, es war deutlich kühler aus draußen. An dem wackelig anmutenden Tisch stand eine mit Kräutern hantierende Elfenfrau, uralt anscheinend, denn trotz der Zugehörigkeit zu einem langlebigen Volk war ihr Haar grau, ihre Haltung gebückt und ihr Gesicht von zahllosen Falten durchsetzt. Sie schaute nur kurz zu Elliot auf, ehe sie sich wieder ihrer Aufgabe widmete. „Ich dachte mir, du würdest früher oder später kommen.“

„Ach wirklich?“ Elliot störte sich nicht an dem Mangel an Höflichkeit, welchen die Alte ihm entgegenbrachte. Er erwiderte ihn, indem er sie einfach mit unverhohlener Neugierde und leichtem Spott in den Augen betrachtete. „Ich dachte es nämlich nicht.“

„Natürlich.“ Die Frau ließ sich nicht beirren, verlas weiter ihre Pflanzenblätter. „Schließlich weißt du nicht, was ich weiß.“

„Und was wäre das?“

„Dass Lady Emily neben dir noch ein Kind hatte.“

Elliots Augen wurden schmal, seine eben noch so lässige Haltung angespannter. Es gefiel ihm nicht, dass diese alte, unbedeutende Hebamme um das Geheimnis wusste, dass seine Eltern ihren Lebtag vor der Welt verborgen hatten. „Verzeiht, aber Emily war meine Tante.“

Nun hielt die Frau inne, hob ihren Kopf und musterte Elliot aus durchdringenden, dunklen Augen, sodass ihm trotz der Hitze des Tages kalte Schauer über den Rücken rannen. „Ich weiß.“ Ihre Miene zeigte keine Regung, als sie nach einem Messer griff und dann begann, die Kräuter zu zerkleinern. „Lady Emily hätte gewollt, dass die Welt es erfährt, aber ihr Mann hat alles daran gesetzt, es geheim zu halten. Er hat sie im Haus gehalten und die Dienerschaft ausgewechselt. Er hat bestochen und erpresst, damit es nicht ans Tageslicht kommt. Und das alles, weil er glaubte, man habe ihm ein Kuckuckskind untergejubelt.“

„Und war es ein Kuckuckskind?“

„Wer weiß das schon?
Ein hübsches Kind war es, ein Mädchen. Mit braunen Locken, wie Lord William sie auch hatte. Und zwei auffälligen Muttermalen an der Hüfte. Wie zwei winzige Sterne.“

Es machte Elliot ein wenig unbehaglich, die bloße Haut eines neugeborenen Kindes zu diskutieren, aber dieses Detail würde er sich wohl merken. Zumal es nicht so unangenehm war, wie die Menge an Wissen über seine Herkunft, welche die Alte zur Schau trug. „Was geschah mit der Kleinen?“

„Sie starb nach zwei Tagen“, seufzte die Hebamme. „Ich habe nur noch ihren kleinen Sarg gesehen, der in den Boden gelassen wurde.“ Wieder hielt sie in ihrer Arbeit inne und betrachtete ihren jungen Besucher mit diesem stechenden Blick, der scheinbar Löcher durch seinen Leib bohren konnte. „Am selben Tag begann man damit, die Diener zu entlassen. Man zahlte ihnen große Abfindungen, so hörte ich.“

Elliot begriff. „Habt Dank“, sagte er höflich und ernst. „Aber beantwortet mir eine letzte Frage:
Warum erzählt Ihr mir all das?“

Die Frau legte das Messer weg, anscheinend war ihre Arbeit getan. „Ich bin alt“, erwiderte sie. „Und es gibt Dinge, die ich nicht mit mir ins Grab nehmen will.“

„Ich verstehe.“ Elliot kramte in seiner Tasche und legte einige goldene Münzen auf den Tisch. „Für die Zeit, die Ihr Euch genommen habt. Und überlegt Euch bitte gut, was Ihr nicht mit ins Grab nehmen wollt.“

Er bereute diesen Satz sofort, denn die Alte bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Entschlossen schob sie die Münzen von sich und knurrte:
„Du verstehst nichts! Ich werde mich für deinesgleichen und euer Geld nicht länger zum Schweigen verpflichten.“ Nachdem das gesagt war, entspannte sie sich sichtlich und fügte hinzu: „Aber ich habe keinerlei Interesse daran, mit jemandem über die Ausschweifungen deiner Eltern zu sprechen.“

Das beruhigte Elliot nicht besonders, aber andererseits gab es nicht viel, was er tun konnte, außer Tharaniel zu befehlen, die Alte zum Schweigen zu bringen. Und wenn er daran dachte, wie viel Freude das seinem Diener bereiten würde, war es ihm doch lieber, das Risiko einzugehen, dass alle Welt bald wüsste, dass er der Bastard zweier Blutschänder war. Vermutlich würde sich das auch nur zu den vielen abstrusen Gerüchten gesellen, welche seine Person ohnehin schon umgaben. Beweise konnte zu diesem Zeitpunkt wohl kaum noch jemand liefern.

Als Elliot die Tür öffnete, um wieder hinaus in die Hitze zu treten, hörte er Worte hinter sich. Die Stimme der Hebamme war die gleiche und doch eine andere, klang sie doch nun seltsam sanft. „Bitte finde das Mädchen.“

Er drehte sich nicht zu ihr um.
Doch er nickte, ehe er die Hütte verließ.

~~~

Die vierte Nacht im Anwesen der Familie Rayland wäre für die Jahreszeit ziemlich kühl gewesen, hätte Elliot sie alleine verbracht. Doch unter der Daunendecke, eng verschlungen mit einem schlanken, weichen Leib, gab es keinen Grund, zu frieren.
Es war nicht schwer gewesen, Annabelle dazu zu überreden, ihm Gesellschaft zu leisten, auch wenn er das vermutlich weniger seinem anziehenden Charme zu verdanken hatte, als der Tatsache, dass es ihr nicht nur eine Möglichkeit bot, ihren Eltern zu trotzen, als auch die vermutlich letzte Gelegenheit bot, ihr Leben und ihre Freiheit noch einmal in vollen Zügen zu genießen, ehe es die verhassten Bahnen einschlagen würde.
Mit entschlossener Leidenschaft hatte sie sich ihm also hingegeben und Elliot war durchaus bemüht darum gewesen, sie nicht zu enttäuschen. Was ihm vermutlich gelungen war, schließlich war dies die dritte Nacht in Folge, dass sie ihn besucht hatte.
Nun lag sie friedlich und still in seinen Armen, den Kopf auf seine Brust gebettet, für den Moment anscheinend zufrieden damit, von ihm gehalten zu werden. Mondlicht fiel durch einen Spalt zwischen den Vorhängen in ihr Zimmer, ließ ihren hellen Teint schimmern und warf einen silbrigen Glanz auf ihr Haar, welches wirr an ihrer und seiner Haut klebte. Ihre Augen waren geschlossen und Elliot kam nicht umhin, ihr hübsches Gesicht zu bewundern.

Aber all diese Sinneseindrücke waren nicht der Hauptgrund dafür, dass er mit Annabelle geschlafen hatte. Sie waren angenehmes Beiwerk, mehr nicht.
Also strich er sanft durch ihr Haar und beugte sich etwas vor, küsste ihren Scheitel und wisperte in ihr Ohr: „Ich brauche deine Hilfe.“

Annabelle regte sich in seiner Umarmung und gab einen unwilligen Laut von sich, bevor sie die Augen aufschlug und ihn missmutig beäugte. „Deshalb das ganze hier, oder?“ Sie wirkte keineswegs überrascht. Naiv war sie anscheinend wirklich nicht, trotz ihrer behüteten Kindheit und dem Leben in einer abgelegenen Region.

„Nicht doch“, antwortete Elliot, lachte leise. „Es gibt viel einfachere Wege, an Hilfe zu gelangen und eine schöne Frau wie du hat Besseres verdient, als nur das Mittel zum Zweck zu sein. Und ich glaube, sie hat auch besseres bekommen, nicht wahr?“ Bei diesen Worten legte er die Hand um ihre Hüfte.

„Sag mir einfach, was du willst“, brummte Annabelle unbeeindruckt. „Süßholz raspeln kannst du bei deinen Mädchen in der Stadt.“

„Also gut … es geht mir nur um einen kleinen Gefallen. Du weißt sicher, ob es Aufzeichnungen darüber gibt, wer hier als Diener tätig ist und war, und wo diese aufbewahrt werden.“

Der entspannte Moment war nun wohl endgültig vorbei, denn die Haltung der jungen Frau wurde deutlich starrer und ihre Stimme klang misstrauisch, als sie antwortete:
„Ja, das weiß ich. Und warum willst du das wissen?“

„Ich muss einen Blick darauf werfen.“

„Aha?“

Elliot seufzte. „Hör zu, Annabelle, ich muss wissen, ob eine bestimmte Person hier einmal gearbeitet hat und ich muss ihren Namen wissen.“ Er schaute tief in ihre Augen. „Ich bevorzuge weniger zwielichtige Methoden, aber deine Mutter will mir keine Auskunft geben.“

Ohne zu blinzeln erwiderte sie:
„Was bekomme ich dafür, dir zu helfen.“

„Alles“, erwiderte Elliot lächelnd. „Was immer du willst, ich werde dafür sorgen, dass du es erhältst.“

„Würdest du meinen Verlobten für mich umbringen?“

Auf diese Forderung war Elliot nicht wirklich gefasst gewesen. Um einen solchen Idioten wäre es sicher nicht schade, aber vermutlich wäre es dann doch einfacher, Tharaniel auf die Suche nach den Dokumenten zu schicken. Das würde womöglich sehr lange dauern, doch sicherlich auch nicht länger, als Charles Gedgeville zu finden und zu beseitigen.
Glücklicherweise befreite Annabelle ihn von der Pflicht, eine Entscheidung über das Leben dieses Pfaus mit dem Intellekt eines Käfers zu fällen, indem sie ihm scharf befahl:
„Denk nicht mal dran!“ Sie löste sich nun ganz von ihm und musterte ihn eindringlich. „Ich hole dir das Buch, aber ich werde dich nur unter meiner Aufsicht reinschauen lassen. Und“, sie bohrte den Finger in seine Brust, was etwas schmerzhafter war, als Elliot erwartet hätte, „ich tue das nicht für dich.“

… sondern weil deine Mutter es hassen würde.
„Einverstanden“, antwortete Elliot mit sonniger Miene. „Das soll mir recht sein.“
Und mit einem kurzen Blick in Richtung Fenster fügte er hinzu:
„Die Nacht ist noch jung. Wenn wir beide nun ohnehin schon wach sind, warum versüßen wir uns die Zeit nicht ein bisschen?“

~~~

Nach seinem einwöchigen Aufenthalt in Hythe saß Elliot schließlich mit einem zufriedenen Lächeln in seiner Kutsche. Auf seinem Schoß lag ein zusammengerolltes Schriftstück, eine Kopie von den interessanten Informationen, die er in den Aufzeichnungen gefunden hatte.
Und er war sicher, dass Emilia alles, was er in Erfahrung gebracht hatte, als ebenso interessant empfinden würde wie er selbst.






zuletzt bearbeitet 15.11.2015 09:09 | nach oben springen
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