Caitlin + Mikael -> Ankunft

Eine sanfte Brise wehte in Caitlins Gesicht, während ihre Stute Bess sie in einem leichten Trab durch die grüne Landschaft trug.
Wie sehr sie die Sonne vermisst hatte, nach diesen trüben, regnerischen Tagen!
"Da hinten", rief sie nach einer Weile und deutete mit strahlenden Augen auf einen großen Baum in der Ferne, etwas abseits vom Weg.
Ein guter Platz für ihr Picknick.

Wenige Schritte von dem Baum entfernt, stieg Caitlin von Bess ab und ließ sie grasen.
Sacht beugte sie sich vor und zog ihre Stiefel und Strümpfe aus, lief dann barfuß auf den Baum zu und breitete in seinem Schatten summend die mitgebrachte Decke aus.

Ehe Caitlin einen der Körbe öffnen konnte, wanderte ihr Blick empor.
"Kirschen", bemerkte sie und deutete nach oben, wo tatsächlich viele rote, runde Früchte zwischen den grünen Blättern hingen. "Die können wir doch nicht einfach hängen lassen."
Neugierig suchte die junge Frau nach einer geeigneten Unebenheit im Baum und fand tatsächlich eine, an der sie vorsichtig emporkletterte.

"Willst du mich beleidigen?", fragte Caitlin lachend. "Ich klettere auf Obstbäume, seit ich ein kleines Kind bin."
Demonstrativ schwang sie sich etwas höher.
In ihren Reiterhosen stellte das keinerlei Schwierigkeit dar.
"Du könntest dich aber mit dem Korb danebenstellen, damit ich die Kirschen hineinwerfen kann."

"Oh, es gibt schlimmere Dinge, von denen man getroffen werden könnte", erwiderte Caitlin belustigt, während sie die Hand nach zwei kleinen, dunkelroten Früchten ausstreckte.
"Aber ich werde mir Mühe geben."

"Zum Beispiel alles, was schwerer, härter und weniger schmackhaft ist.
Walnüsse, Äpfel ..."
Zwei Kirschen landeten im Korb.
Ein bisschen weiter oben konnte Caitlin noch viel mehr sehen.

"Ich sagte doch, dass ich erfahren bin."
Schmunzelnd stieg Caitlin höher, bis sie einen ganzen Zweig vorfand, der von roter Last schon leicht gebeugt wurde.

Die nächste Kirsche streifte nun doch Mikaels Stirn.
"Es ist unhöflich, ohne mich anzufangen, meinst du nicht auch?"
Caitlins Grinsen strafte ihre Worte Lügen, als sie ebenfalls eine dunkelrote Frucht zwischen ihren Lippen verschwinden ließ.

"In dem Fall kann ich dir wohl vergeben.
Aber nur, weil du es bist."
Geschickt erntete Caitlin weiter, bis schließlich eine gehörige Menge an Kirschen zusammengekommen war.
Dann kletterte sie rasch und sicher, wie jahrelange Übung es eben bewirkte, den Baum wieder herab.
"Ich weiß nicht, wie es dir geht, Mika, aber ich bin hungrig."

"Eine hervorragende Idee!"
Mit einer fließenden Bewegung ließ Caitlin sich auf der Decke nieder und begann summend, den Inhalt der Körbe auszupacken.

"Erdbeertartelettes, wie es aussieht", bemerkte Caitlin strahlend und hob die kleinen Obstböden vorsichtig heraus.
"Und noch Einiges mehr ..."
Fleischbällchen, gekochte Eier, ein frischer Fladen Weißbrot, neben einer großen Menge anderer Kleinigkeiten.
Die Küche hatte offensichtlich an nichts gespart, doch Caitlin fragte sich, wie sie das alles nur zu zweit essen sollten.

"Mir tun die Pferde leid."
Caitlin schob sich eine Kirsche in den Mund.
Süß lief der Saft über ihre Zunge, das Aroma breitete sich in ihrem ganzen Mund aus.
Genüsslich schloss sie die Augen, kostete den Geschmack völlig aus, ehe sie schließlich den Kern weit weg ins Gras spuckte.
"Aber nur ein bisschen."

"Ja", antwortete Caitlin.
"Und ja.
Sie sind richtig reif!"
Lächelnd betrachtete sie all die anderen Köstlichkeiten, überlegte, womit sie anfangen sollte.
"Wir sollten jeden Sommer Picknicks veranstalten."