Leira -> Ankunft

In Schatten und Schweigen gehüllt, war Leira dem Mann gefolgt, stand nun unsichtbar und unhörbar vor seiner Zelle.
Sie hörte noch, wie der Wachmann eine Antwort knurrte, ehe er sich zurück in den Eingangsbereich machte.
Die Zellen in diesem Bereich waren ohnehin mit Magie gesichert.
Ein Ausbruch war ausgeschlossen.

"Eine dumme Lage, was?"
Leira ließ die Zauber fallen, welche sie umhüllt hatten und stand nun in ihrer sichtbaren Gestalt vor der Zelle des Mannes, gerade weit genug entfernt, dass er sie nicht berühren konnte.
Leise kicherte sie.
"Ich war ein bisschen enttäuscht, dass du auf dem Platz nicht mehr geboten hast."

"Will ich das?", fragte Leira belustigt.
Mit einem Lächeln, das gar nicht zu ihrer unschuldigen Gestalt passte, kam sie ein winziges Stück näher und streckte eines ihrer Beine leicht, sodass ihr kurzer Rock mehr von ihrem schmalen, hellen Oberschenkel freilegte.
Er würde sie nicht berühren können, höchstens ein winziges Stück Haut oder Kleidung flüchtig unter den Fingerkuppen spüren.

Langsam packte dieser Mann Leiras Interesse.
Hinter den Augen, von denen das eine wohl schon nichts mehr sah, unter den kräftigen Muskeln, dem vernarbten Gesicht spürte sie etwas Vertrautes. Etwas, was sie nie in einem Menschen außer sich selbst gesehen hatte, das sie neugierig machte.
So musste sich eine Motte wohl fühlen, welche in die Flamme blickte.
Nur dass Leira sich nicht verbrennen würde.
Sie wich keinen Schritt zurück, musterte den Mann nur mit einem neugierigen Lächeln.
"Was würdest du denn mit mir tun, wenn du könntest?", fragte sie mit unschuldiger Miene, aber einem verräterischen Glanz in den violetten Augen.

Leira kicherte.
"Oh nein, das würdest du nicht."
Sie beugte sich leicht vor.
"Ich würde dir nämlich zuvorkommen."
Sie beobachtete den Mann, während sie mit der Hand langsam ihren Oberschenkel entlangstrich.
"Erst würde ich dir mit schwarzen Flammen mein Zeichen einbrennen", säuselte sie.
"Dann würde ich ganz langsam schöne Bilder in deine Haut ritzen."
Ihre Hand glitt so weit empor, dass ihr Rock nur noch das Nötigste bedeckte.
"Und wenn ich dann meine Lippen an dein Fleisch legen würde", fuhr sie wispernd fort, "würdest du darum flehen, mein Hund sein zu dürfen."

"Mehr?"
Leiras Finger glitten leicht über die Innenseite ihrer Schenkel.
"Oh, natürlich."
Sie kicherte leise.
"Ich würde ganz langsam von dir trinken und du würdest jeden Tropfen, der herabfällt, vom Boden lecken."
Ihre Augen wanderten über den Mann, wie die eines hungrigen Raubtieres über ein kleines Beutetier.
"Und weil du ein großer Hund bist, würde ich dich dann satteln und reiten", hauchte sie.
"Aber du würdest ungezogen sein, also würde ich Peitsche und Gerte brauchen.
Und du würdest das entzückendste Jaulen ausstoßen, wenn die Spitze deine Haut zerteilte."

"Woran denkst du?", fragte Leira lächelnd, blickte den Mann aus halbgeschlossenen Augen an.
Er war verdorben, verrottet bis ins Innerste.
Genau wie sie selbst und der Gedanke daran löste sonderbare Aufregung in ihr aus.

"Mein Blut?"
Leira kicherte leise.
Sie führte ihre Hand zum Mund und ritzte mit den Zähnen leicht eine kleine Stelle auf, an der sie vor wenigen Tagen von einem Holzsplitter verletzt worden war.
Ein winziger Blutstropfen trat hervor, den sie langsam mit ihrer Zunge aufnahm.
"Köstlich~"

Leira geriet leicht ins Schwanken, konnte aber gerade gegen das Ziehen halten.
Aus schmalen Augen betrachtete sie den Mann.
"Bettle mich darum an."

Es war nicht überraschend, dass er stärker war als sie.
Doch das besorgte Leira wenig.
Lächelnd ließ sie zu, dass er sie näher an sich zog, doch in ihrer Handfläche hatte sie eine kleine Kugel aus Hitze gebildet, hielt sie bereit, um ihm bei einer falschen Bewegung das Gesicht zu verbrennen.
"Du sollst kriechen~"

"Eine gute Idee", kicherte Leira und schlug mitsamt der sengenden Hitze auf seine Hand, zwang den Mann so dazu, sie loszulassen.
Mit einem grazilen Schritt befand sie sich wieder außerhalb seiner Reichweite.

Leira ging grinsend in die Hocke.
"Ich glaube, dass ich mit meinem Hündchen viel Spaß haben werde", säuselte sie.