"Dafür, dass du so blutleer bist, kannst du dich ja noch gut beschweren."
Leise schritt Lucretia durch die Gänge, schaute sich bei jeder Abzweigung aufmerksam um.
Ihre bewussten Sinne konnten nichts erfassen, doch sie kam nicht umhin, sich beobachtet zu fühlen.
Es war, als würden tausend Augen auf ihr ruhen.

Stirnrunzelnd drehte Lucretia sich zu ihrem Begleiter um.
Einen Augenblick lang zögerte sie, dann steckte sie eines ihrer Schwerter weg.
Mit dem freien Arm, begann sie, Nilay zu stützen - dass ihre Brust ihn dabei ab und zu streifte, ignorierte sie.

Missmutig beäugte Lucretia die fahrigen Bewegungen mit dem Dolch.
"Wenn du mich damit triffst, bist du die längste Zeit ein Mann gewesen."
Mehr sagte sie nicht, stützte ihn nur einfach weiter und hielt weiterhin die Umgebung scharf im Auge.
Schier endlos schien sich die Strecke dahin zu ziehen - doch schließlich erreichten sie eine steinerne Treppe.

Langsam schritt Lucretia die Treppe empor und fand sich vor einer Tür wieder.
Alt, hölzern, morsch.
Und verschlossen.
Lucretia verzog das Gesicht und starrte ihr Hindernis schweigend an.
Dann machte sie einen Schritt rückwärts und trat mit voller Wucht gegen die Tür.
Welche prompt in sich zusammenfiel.

Lucretia wartete ungeduldig am oberen Ende der Treppe.
Als auch Nilay angekommen war, zerrte sie ihn mit sich durch den Türrahmen.

Lucretia + Nilay -> Armenviertel, Wohnhäuser, verlassener Keller