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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 14:03von Glacies Citris •

Die dunklen Gänge wanden sich schier unendlich dahin.
Hier und da konnte man die Knochenreste irgendwelcher Menschen, lange verstorben und vergessen sehen.
Auch kalt war es hier, eine beinahe übernatürliche Kälte, welche in Mark und Bein überging.
Es wäre nicht überraschend, hier über ein Nest Untoter zu stolpern, über einen uralten, verfluchten Ort oder über eine Kultstätte alter, dämonischer Gottheiten.
Ja, dieser Ort war alt, so alt, dass man es auf der Haut spüren konnte.
Alt und wahrlich nicht angenehm, doch besser als das Sonnenlicht der Oberwelt zu ertragen.
Missmutig schlang Lucretia die Decke etwas enger um sich und schielte in Nilays Richtung.
"Wie sind deine Wunden, Halbblut?"





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Langsam öffnete Nilay die Augen.
Er wäre jetzt lieber dort draußen.
"Sie heilen.", sagte er kurz angebunden.
Es brachte ja doch nichts sich zu beschweren.
Natürlich könnte er an die Oberfläche gehen, aber er war nicht dazu in der Lage.
Erst musste er sich noch etwas ausruhen.
Also zog er die Decke enger um sich.
Langsam glitten seine Augen über die nähere Umgebung.
Seine Dolche waren an seiner Hüfte befestigt und er würde hier bestimmt besser kämpfen können, als die Personen oder Nicht Lebenden, die vielleicht hier aufftauchten.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 14:27von Glacies Citris •

"Gut - dann bist du wenigstens keine allzuschwere Bürde."
Und es war ihr immer noch lieber mit dem Halbblut zu reisen, als möglicherweise von irgendwelchen Menschen überwältigt zu werden. In Freiheit waren sei in der Tat so barbarisch, wie man ihr gesagt hatte.
Übelriechend, aggressiv, triebhaft - einer hatte sogar versucht, sich Lucretia aufzudrängen.
Natürlich hatte er darüber seinen Kopf verloren, doch ihr war es lieber, kein unnötiges Risiko einzugehen.
Und Nilay trug immerhin zur Hälfte das Erbe der Blutelfen in sich.





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Leise knurrte Nilay und entblößte kurz die spitzen Eckzähne.
"Wenn ich wollte könnte ich jetzt durchaus raus gehen. Du hingegen musst dir tagsüber immer einen Unterschlupf suchen. Also rede von mir nicht als Bürde!", fauchte er aggressiv.
Sein Kopf fuhr zu der Blutelfe herum.
Seine Augen schauten sie zornig an.
Dann lehnte er sich wieder gegen die Wand.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 14:42von Glacies Citris •

"Das Tageslicht ist unangenehm", schnaubte sie, "aber meine Fähigkeiten schränkt es nicht ein.
Zumindest bei Weitem nicht so sehr, wie deine Wunde dich einschränkt."
Lucretia spielte ein wenig mit ihrem Messer, begutachtete die scharfe Klinge.
"Ich werde dich allerdings nicht daran hindern, den nächstbesten Weg zur Oberfläche einzuchlagen.
Vor den Banditen werde ich dich aber nicht schützen."





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Nilay fauchte angewiedert.
Er verzog sich wieder etwas mehr in seine Decken und schlug sie auch über das silberschwarze Haar.
Seine Finger streichelten den Griff des einen Dolchs.
Seine katzengrünen Augen richteten sich in die Dunkelheit um sie herum.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 14:55von Glacies Citris •

Lucretia lächelte herablassend.
Wie erbärmlich.
Aber was sollte man auch erwarten, bei seiner Herkunft?
Letztdenlich war er nichts als ein Halbblut und sein blutelfisches Elternteil vermutlich auch nichts als ein Sklave.
Ruhig betrachtete sie die in den kleinen Raum ihrer Raststätte mündenden Gänge.
Eng waren sie, würden sich im Zweifelsfall gut verteidigen lassen.
Aber auch eine Flucht würde schwierig werden ... was Lucretia nur recht war.
Diese Schande würde sie wahrlich nicht über sich ergehen lassen wollen.





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Nilay schloss langsam die Augen.
Er war müde und wollte sich noch etwas erholen.
Heute würden sie gewiss noch die Umgebung erkunden.
Manchmal würde er die Blutelfe am liebsten zurücklassen.
Allerdings musste er auch etwas an seine Sicherheit denken.
Wahrscheinlich dachte sie schon wieder über seine Herkunft nach.
Das sah diesen verdammten Blutelfen ähnlich!
Dachten immer sie wären die Besseren.
Natürlich hatten sie viele meiner anderen Verwandttschaftshälfte versklavt, doch das machte sie doch nicht zu etwas besserem.
Außerdem trug er doch auch Blutelfenblut in sich.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 15:14von Glacies Citris •

Lucretia spielte weiter mit dem Messer.
Die Müdigkeit wollte einfach nicht kommen und es wäre besser, wenn sie die Wachsame wäre.
Das Halbblut war immerhin noch nicht wieder völlig auf den Beinen ...
Wieder einmal fragte die junge Blutelfe sich, weshalb sie das alles auf sich genommen hatte.
Zu Hause hätte sie ein recht gutes Leben haben können, einzig ihre Schwester und ihre Mutter standen dort über ihr, sie hatte einen angenehmen Schlafplatz und jede Menge Sklaven zu ihrem Vergnügen.
Und was hatte sie hier?
Fröstelnd zog Lucretia sich enger in ihre Decke.
Zurückgehen würde sie nicht, ob der Tausch es nun wert war oder nicht.





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Nilay schauderte.
Nur einen Spalt öffnete er die Augen und starrte in die Dunkelheit.
Er kannte nur ein Leben in Freiheit.
Wie war das Leben seiner Mutter gewesen?
Siie konnte ihm nichts erzählen, weil er noch zu klein war als sie starb.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 16:43von Glacies Citris •

Lucretias empfindliche Ohren zuckten bei einem plötzlichen Geräusch.
Die roten Augen der Blutelfe leuchteten auf, wurden schmaler und hielten angespannt die Umgebung im Auge.
So sehr ihr der Tag an der Oberwelt mit all dem Licht und den abstoßenden Menschen auch zuwider war - dieser Ort war bei Weitem nicht, was sie angenehm nannte.





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Nilay hob den Kopf.
Lautlos schob er sich die Decke von den Schultern.
Vorsichtig und leise erhob er sich in die Hocke.
Sein Hände lagen an seinen Dolchen, deren schöne Farbe man nicht sehen konnte.
Ruhig und flach atmete er, während er auf jedes Geräusch lauschte.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 18:54von Glacies Citris •



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Tief atmete Nilay ein, versuchte Gerüche aus der Luft zu filtern.
Er leckte sich die spitzen Reißzähne, etwas länger als bei Blutelfen oder auch Dunkelelfen.
Warum dem so war konnte er nicht sagen.
Langsam und lautlos zog er seine Dolche.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 19:05von Glacies Citris •



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Nilay duckte sich etwas tiefer.
Dann näherte er sich vorsichtig, trotz der Wunde am Oberschenkel, einem Gang.
Allerdings hörte es sich nicht an als wäre dort jemadn, also ging er weiter.
Suchend huschte sein Blick umher.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 19:14von Glacies Citris •

Lucretias Kopf fuhr herum, ihre Augen richteten sich auf eine Ecke, wo sie hätte schwören können, dass sich gerade ein Schatten geregt hatte.
Unruhig huschten ihr Blick umher.
Sie hörte nichts mehr, doch ihr war, als würden sich auch an anderen Stellen die Schatten bewegen.
Immer nur für einen kurzen Moment, immer in ihren Augenwinkeln.





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Leise fauchte Nilay.
Ihm passte das ganze überhaupt nicht.
Wenn sich seine Haare sträuben könnten würden sie es tun.
So stellten sich nur seine Nackenhaare auf.
Was sollte der Mist?


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 19:43von Glacies Citris •

Lucretia warf dem Halbblut einen kurzen, warnenden Blick zu.
Wenn hier etwas war, dann war es sicher nicht ratsam, durch Geräusche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Dann wanderten ihre Augen wieder durch den Raum, versuchten, die Ursache auszumachen.
Lange sah sie keinen bewegenden Schatten, machte sich schon bereit, wieder einen aus ihren Augenwinkeln wahrzunehmen.
Doch das geschah nicht.
Stattdessen war es mit einem Mal, als würden jegliche Geräusche aus der Höhle schwinden und nur ihr Herzschlag noch laut unter ihrer Brust pochen.
Und dann kam die Kälte, füllte den ganzen Raum, schien mühelos ins Fleisch zu gleiten und den Körper in Besitz zu nehmen.





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Nilay zuckte zusammen.
Die Kälte schmerzte ihm bis in die Knochen und besonders die Wunden begannen zu brennen.
Zitternd wich er zurück, stellte sich mit dem Rücken an Lucretias Rücken.
Sie mussten sich nicht mögen, aber sie mussten zusammen kämpfen.
"Wir sollten hier schleunigst weg, aber welchen Weg sind wir rein gekommen?", fauchte er leise, "Ich war kaum noch bei Bewusstsein!"


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 20:07von Glacies Citris •

Bevor Lucretia antworten konnte, war es vorrüber.
Die Kälte legte sich, Geräusche klangen wieder normal und kein Schatten regte sich mehr.
Dennoch konnte die Blutelfe das Gefühl nicht ablegen, beobachtet zu werden.
Sie nickte in Richtung eines schmalen Ganges.
"Wenn die Karte korrekt ist, sollte es hier zur Stadt gehen.
Zurückzugehen würde mehr Zeit in Anpruch nehmen."





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"Mir egal! Hauptsache hier raus!", fauchte Nilay gereizt.
Sein Körper zitterte noch immer.
Er berührte kurz die Wunde an seinem Oberschenkel.
Sie schmerzte.
Er würde sie nachher wohl besser ausbrennen.
Tonlos seufzte er.
Eine neue Narbe.


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RE: Katakomben Frühling 513
in Katakomben 08.05.2014 22:12von Glacies Citris •



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"Ach du hast ja auch nicht so viel Blut veroren!", fauchte Nilay aufgebracht.
Er schwang sich seinen Rucksack auf den Rücken.
Dann ging er mit dem Rücken zu Lucretia den Gang entlang.
Gelegentlich machte ihm das Bein Probleme, gab kurz nach, doch er fing sich immer rechtzeitig wieder.


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