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01: Unter der Linde

in Frühling 516 09.02.2015 22:33
von Glacies Citris Herzog | 15.151 Beiträge



- sexuelle Darstellungen



"Hier ist es."
Es waren Nathaniels erste Worte seit langem.
Sie brachen das tiefe Schweigen, welches sich eingestellt hatte, sobald die Umrisse der Linde zum ersten Mal in der Ferne aufgetaucht waren.
Nun, da sie in unmittelbare Nähe gerückt war, konnte man sehen, wie jung ihre Blätter noch waren, die aus den alten Zweigen sprossen, wie zart das Grün. Frisches, neugeborenes Leben nach den Schrecken eines langen, kalten Winters, in dem Nathaniel viel nachgedacht hatte. Über seine Vergangenheit, seine Zukunft. Über sich selbst. Über sich und Lian.
Und als dann dieser Tag gekommen war, dieser erste wirklich warme Tag, an dem die Welt wieder aufzuleben schien, wieder in all ihrer Pracht erblühte, hatte der junge Mann sich ein Herz gefasst und Lian darum gebeten, ihn zu begleiten.
Er hatte weder das genaue Ziel genannt, noch den Grund - es wäre ihm seltsam erschienen.
Nathaniel hatte oft daran gedacht, an diesen Ort zurückzukehren.
Doch er hatte Angst gehabt.
Er wusste nicht, wovor genau.
Vielleicht davor, diese Gefühle wieder zu spüren, welche ihn beim letzten Mal hergeführt hatten, ihnen wieder zu erliegen.
Vielleicht davor, sich wieder dieser Schwäche, dieser Hilf- und Hoffnungslosigkeit bewusst zu machen.
Vielleicht davor, dass ein weiteres Unglück geschehen würde.
Doch woher auch immer seine Furcht rührte, sie hatte ihn nicht an seiner Rückkehr hindern können.
Oder daran, Lian mit sich zu bringen.
Tief atmete Nathaniel ein und ließ seinen Blick durch die friedliche Tempelruine gleiten, über die geschwärzten Mauerreste, welche an vielen Stellen unter dichten Efeuranken zu verschwinden drohten, die Blumen, die vorwitzig aus Ritzen und Sprüngen zwischen den uralten Bodenplatten hervorschossen, über die Linde, welche wie ein ruhiger, alter Wächter über allem thronte.
Und über den Fels zu ihren Füßen, an dem seltsamerweise kein Tropfen Blut zu kleben schien.

Langsam schloss Lian auf, strich sich eine Strähne seines Haares zurück hinter die spitzen Ohren. Ruhig musterte er die Umgebung und kam nicht umhin ein leichtes Lächeln auf den Lippen zu tragen. Der Frühling...er war wieder da. Das Leben begann von neuem zu spießen und zu gedeihen.
Als Nathaniel ihn bat, ihn zu begleiten, war Lian zuerst überrascht. Doch dann hatte er zu gestimmt, ohne weitere Fragen zu stellen.

Mit einem stummen Seufzer ließ Nathaniel sich auf den Stein sinken und schloss die Augen und lauschte einen Moment lang nur dem Zwitschern der Vögel und dem Rauschen der Blätter im Wind. Gleichzeitig atmete er den Duft tausender Frühlingsblumen ein. Den Duft des Lebens.
Als er wieder aufschaute, suchte er Lians Blick.
"Ich war früher häufiger hier", sagte er langsam, in dem vorsichtigen Versuch, das Gespräch zu beginnen, für welches er den anderen Mann hergebracht hatte.

Ruhig trat Lian näher, lehnte sich an die Überreste der Mauer. Er legte den Kopf schief, ein Zeichen dass er zu hörte und registrierte.
"Es ist ein schöner Ort. Abgelegen und ideal, wenn man die Gesellschaft anderer nicht ertragen kann.", sagte der Kristallelf ruhig und blinzelte zur Sonne empor, lächelte ruhig.

"Ja", erwiderte Nathaniel matt. "Das dachte ich auch, als ich letzten Herbst herkam."
Er hatte es eigentlich nicht so sagen wollen - die Worte waren ihm einfach aus dem Mund gerutscht, den er nun wieder fest verschloss.
Zweifel taten sich in ihm auf, ob es richtig war, mit Lian darüber zu sprechen, ob es richtig war, seine Bitte an ihn zu richten.
Die Worte, welche er sich sorgfältig für diesen Anlass zurechtgelegt hatte, erschienen ihm mit einem Mal weitaus weniger passend.

"Was ist der Anlass hierfür?", fragte Lian sanft, er trat näher und ging vor Nathaniel leicht in die Hocke. Warum nur wurde er jetzt unruhig. Anscheinend hatte Nathaniel irgendwas vor, aber...eigentlich gab es keinen Grund. Oder? "Die Aussicht ist alles, oder?"

"Nein, das ist es nicht."
Nathaniel glaubte, eine gewisse Sorge in Lians Augen zu erspähen.
Und es verwunderte ihn nicht, schließlich tat er selten von sich aus einen Schritt auf Lian zu und fing noch seltener freiwillig ein ernsthaftes Gespräch an. Aber es musste sein. Mit Lian, denn wen gab es sonst noch?
Lange schaute Nathaniel den Elfenmann vor sich einfach nur an, bevor er ruhig fortfuhr:
"Dieser Ort ist mir sehr wichtig, Lian.
Ich will, dass du das weißt."

Stumm nickte Lian und legte den Kopf schief. Man konnte es erkennen, dass dieser Ort wichtig war, doch in welcher Beziehung? Als Rückzugsort? Vermutlich. War da noch mehr? Ja. Aber was war es.
Es war ein Kratzen, ein Jucken unter seinen Nägeln, er wurde nervös und schluckte seine Sorge doch wieder, aus Furcht, Nathaniel würde ihn wieder von sich stoßen.

"Vergiss es nicht", bat Nathaniel leise und seine Augen glitten von Lian richteten sich in die Ferne, gen Horizont, wo er hinter den grünenden Hügeln, unter blauem, wolkenklarem Frühlingshimmel das Meer wusste.
"Ich habe schon einmal einen Fehler hier begangen."
Und beim nächsten Mal wird sicher kein Engel vorbeischweben ...
Nathaniel hoffte, dass er nicht mehr sagen musste.
Es fiel ihm schwer und er wusste, dass er Lian mit seiner unausgesprochenen Bitte, seinem stummen Hilfeschrei eine gewaltige Verantwortung aufbürdete. Aber es gab sonst niemanden. Er war der Einzige, der ihn vermissen, der ihn suchen würde, den es kümmerte, ob er lebte oder starb.
Und deshalb musste Lian es sein, der wissen sollte, wo er ihn finden könnte, sollte Nathaniel noch einmal den Halt verlieren.
Der wissen sollte, wo er für immer ruhen wollte, sollte er ihn nicht wiedergewinnen.

"Wie mei- Oh."
Klick.
Man konnte förmlich hören, wie es in Lians Kopf klickte, er mitten im Satz verstand und verstummte. Ein wichtiger Ort. Ein schöner Ort. Um sich zurück zu ziehen ohne jemals wieder zurück zu kommen.
"Ja...ich verstehe."
Und würde es nicht zulassen. Auf keinen Fall.

"Gut."
Nathaniel nickte, dann nahm er Lians Gesicht zwischen die Hände und küsste seine Lippen flüchtig.
Dankbar.
Und als er sich wieder löste, hatte er das Gefühl, dass es gut war, den Elfenprinzen in jener Nacht vor beinahe drei Jahren von der Straße aufgelesen und mit in sein Zimmer genommen zu haben.
Das Gefühl, dass es gut war, Lian zu kennen und von ihm geliebt zu werden.

Lian nickte, lächelte langsam. Kein strahlendes Lächeln, das wäre irgendwie fehlplatziert. Nein, es war ein sanftes, subtiles Lächeln.
Als er vor drei Jahren das erste Mal dieses beinahe krankhafte Verlangen nach Nathaniel gespürt hatte, da war der Gedanke, dass daraus nochmal etwas Gutes wurde, nicht vorhanden gewesen. Jetzt...jetzt sah es anders aus, jetzt war es nicht mehr das bohrende, drängende, kopfschmerzbereitende Verlangen.
Ein ruhiges, sanftes Glimmen, angenehm und immer vorhanden.
Lian lächelte.

Nathaniel verharrte noch einen Moment in seiner Position, doch auch nach so langer Zeit ertrug er dieses zärtliche Austauschen warmer Blicke, dieses Schweigen, in dem so viel Ungesagtes mitschwang, nicht lange, bevor es ihm unangenehm wurde.
Also strich er Lian schließlich durchs Haar und erhob sich, während er - nun wieder in seinem üblichen, unbeteiligten Tonfall - sagte:
"Aber ein hübsches Plätzchen ist es wirklich, nicht wahr?"

"Ist es wirklich", Lian sah zu den wenigen Überresten des Tempels, neigte leicht den Kopf, in den leichten Zug an seinen Haaren. Er schloss kurz die Augen, genoss es wie immer, wenn seine Haare durchkämmt wurden. "Beinahe schon zu schön."

Nathaniel schnaubte leise.
"Was auch immer du damit sagen willst ..."
Er tat einige, scheinbar ziellose Schritte zwischen einigen, kleinen Trümmerhaufen, ehe er auf einen den Umständen entsprechend noch recht gut erhaltenen Teil der Mauer zuhielt und diesen erklomm.
Das hatte er zuletzt als Kind getan und obwohl es damals sehr oft geschehen war, fühlte er sich nun etwas unsicher dabei, ungeübt, fürchtete einen kurzen Moment lang sogar, die Steine seien brüchiger geworden und würden unter seinen Füßen nachgeben. Doch das taten sie nicht und so saß Nathaniel schließlich oben, in einer Höhe von ungefähr zwei Metern, von wo aus er die Ruinen der alten Stadt, dahinter grüne Wiesen und in weiter Ferne Felder und Wälder überblicken konnte.
Ein Gefühl von Größe überkam Nathaniel dabei, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte.

"Was ich damit sagen will ist, dass es Orte gibt, die nicht dafür geschaffen sind, von jemandem besucht zu werden ", Lian war unten an der Mauer entlang gelaufen, immer mit der Hand über rauen Stein und überwucherten Mörtel streichend. Er sah zu Nathaniel auf. "Manche Orte sind zu perfekt, zu rein in ihrem Sein.“

Langsam drehte Nathaniel den Kopf und warf Lian einen zweifelnden Blick zu.
"Bist du mit den Gedanken wieder zu Hause?", fragte er nicht ohne einen Tropfen Spott in der Stimme, während seine Augen der Hand folgten, die unter ihm Stein und Pflanzen berühren, ehrfürchtig als seien es kostbare Schätze. "Oder hast du etwas zu dir genommen, bevor wir hergekommen sind?"
Dieser Ort war weder perfekt, noch rein, noch ohne Besucher, wie man es auch betrachtete.
Tausende von Menschen hatten hier früher ihre Gebete gesprochen, bevor der Tempel mitsamt der Stadt von niedergebrannt und unzählige Male geplündert worden war. Abgelegen wie er war, Nathaniel war während der Ausflüge mit seiner Mutter hierher durchaus dem einen oder anderen Menschen begegnet.
Und nun, da er älter war und mehr von diesen Dingen verstand, zweifelte er auch nicht daran, dass manches Liebespaar herkam und sich die ungestörte Ruhe zu Nutze machte.

"Oh ja. Ich habe eine exquisite Droge eingenommen. Nennt sich Nostalgie und das beste ist, du bekommst sie umsonst ", erwiderte Lian mit spitzer Stimme und breitem Grinsen. Er blinzelte zu Nathaniel auf und wurde dann langsam wieder Ernst. "Ja. Ich musste an zu Hause denken. Auch wenn das inzwischen nur noch eine verschwommene Erinnerung aus Kinderlachen, weißem Marmor und magischen Lichtern ist. "

Nachdenklich richtete Nathaniel seinen Blick in die Ferne, doch als er - wie es zu erwarten gewesen war - keine menschliche Gestalt erblickte, legte er sich vorsichtig bäuchlings auf der durchaus breiten Mauer hin, ließ einen Arm herabbaumeln, sodass seine Hand Lians beinahe berührte.
"Woran erinnerst du dich denn noch?"

Lian sah zum Himmel, doch war gleichzeitig wo gänzlich anders. Er überlegte, angestrengt.
"Weißer Marmor. Der Palast war größtenteils daraus erbaut. Kinderlachen. ", er runzelte die Stirn und man konnte förmlich zusehen, wie sein Juwel zu nehmend dumpfer wurde. Bis es schließlich einer antiken Goldmünze ähnelte, von Staub überzogen und dumpf. " Blaues Licht. Eindeutig magisch und eine Stimme wie ein Gewittersturm. Es ist alles verschwommen und ungeordnet."

Mit leicht gekräuselter Stirn lauschte Nathaniel den Worten des Prinzen.
Er wusste nicht, was dieses matte Gold seines Stirnjuwels zu bedeuten hatte, tiefe Nachdenklichkeit oder gar mehr.
Genauso wenig war ihm klar, was die letzten Worte zu bedeuten hatten.
Doch sie lösten etwas in ihm aus, ließen ihm am helllichten Tage unter strahlender Sonne frösteln.
Vorsichtig streckte er seine Hand aus und berührte Lians Fingerspitzen.

Erschrocken fuhr Lian zusammen, er schnappte aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurück, wie eine überdrehte Bogensehne, schnell, heftig und vermutlich mit genug Kraft um etwas zu zerbrechen. Für einen Moment starrte er Nathaniel an wie einen Fremden, ehe er sich schüttelte und wieder Normalität erreichte.
"Ja... Das ist meine Erinnerung."

"Das sehe ich."
Nathaniel zog seine Hand wieder zurück, nicht ohne aber zuvor flüchtig über Lians Juwel zu streichen.
"Es muss lange her sein."

"Ja. Lang.", kopfschüttelnd wandte Lian sich zu Nathaniel und lachte, lachte um zu verbergen, dass er am liebsten heulen würde. Er fühlte sich erbärmlich.

"Lian ..."
Weiter sprach Nathaniel nicht.
Er konnte sehen, dass das Lächeln nicht echt, dass es nur eine Maske war, die zu verbergen suchte, was hinter ihr lag. Er kannte diese Art von Maske, hatte er sie doch selbst oft genug getragen und tat es immer noch häufiger als dass er es nicht tat.
Er war niemand, der darüber urteilen sollte. Doch ein solches Lächeln auf Lians Lippen zu sehen, erfüllte ihn mit unterschwelligem Groll und noch etwas anderem. Enttäuschung vielleicht? Sorge?
Seufzend setzte Nathaniel sich auf und glitt dann geschmeidig von der Mauer, nur um sich, sobald er festen Boden unter den Füßen spürte, gegen sie zu lehnen und die Arme zu verschränken.
"Weißt du", meinte er und bemühte sich darum, so abfällig wie möglich zu klingen, "ich habe schon Schlimmeres an dir gesehen als Tränen."

"Ich weiß nicht ob ich das jetzt als Trost oder als Beleidigung auffassen soll.", erwiderte Lian ruhig, mit einem Hauch von knochentrockenem Humor. Er schmunzelte kurz und strich sich dann über die Oberarme, sah zu Boden. In seinem Inneren war nur noch staubige Leere. Mehr nicht. "Ich wünschte, ich könnte weinen. Aber meine Tränen sind alle schon vergossen worden. An mir nagt nur die Angst, ich könnte alles vergessen."

"Verstehe."
Unbewusst ließ Nathaniel die Hand an seinen Hals gleiten.
Er trug sein Medaillon nicht, es war ihm zu kostbar, als dass er damit auf die Straße gehen würde.
Das Gefäß, in dem seine Mutter eingeschlossen war, ihr Bild, alles, was ihm neben bittersüßen Erinnerungen und schweren Schulden von ihr geblieben war. Das einzige, was ihm heilig war.
"Nun, zumindest ist dein Großvater noch da."
Er hob die linke Hand und zeigte Lian das Handgelenk, um das sich jenes feine Silber wand, welches die Reliquie, das blaugrüne Stirnjuwel des verstorbenen Elfenkönigs einfasste. Ein makabres Andenken, wie Nathaniel zugeben musste, doch ebenso nützlich, erleichterte es ihm doch den Umgang mit der Magie.
Dennoch fragte er sich manchmal, was der Tote davon gehalten hätte. Nathaniel kannte die Kultur der Kristallelfen nicht, doch er war sicher, dass es unter ihnen gemeinhin nicht als Ehre betrachtet wurde, einmal das Handgelenk einer Hure zu zieren. Und bei allem, was Lian ihn gerade in der Anfangszeit hatte spüren lassen, war er überzeugt, dass dies umso mehr galt, wenn diese Hure männlich war.
Aber die Toten waren nun einmal tot und Nathaniel war am Leben, als Lians Hure, Lustknabe oder - wenn man es beschönigend ausdrücken wollte - als sein Liebhaber, sein Kurtisan.
Nathaniel wollte es nicht zu sehr beschönigen. Er nahm für das, was er tat kein Geld mehr von Lian und er verabscheute meist nicht mehr, was er tat, und ihre Treffen waren nicht mehr länger jedes Mal von Körperlichkeit begleitet.
Doch wenn es dazu kam, dann wurde er wieder zu dem, was er nun schon seit einer Weile nicht mehr war, dann schaute er auf Lian und überlegte kühl, hinter einem verführerischen Lächeln und funkelnden Augen, womit er ihn anstacheln, womit beglücken könnte, oft ganz unbeachtet lassend, wonach ihm gerade selbst der Sinn stand.
Denn das warme Gefühl von Geborgenheit, welches der Elfenprinz ihm gab, die Schulter an der er sich ausweinen, die Hand an der er sich festklammern konnte, waren nicht so stark wie die tiefer liegende Furcht, ja, verstärkten sie vielleicht sogar. Die Furcht, das alles zu verlieren, sollte der Tag kommen, an dem er Lian nicht mehr gefiel.
Manchmal hasste Nathaniel sich für diese Furcht.

Ein Lächeln, das diesmal ehrlich erschien, Stahl sich auf Lians Lippen und er strich leicht über den blaugrünen Kristall, welcher von feinem Silber umhüllt an Nathaniels Handgelenk ruhte. Er hatte nie bereut dieses Schmuckstück, das gleichzeitig die wohl schönsten Erinnerungen seiner Kindheit verkörperte, an Nathaniel weiter zu reichen.
"Nun... Nicht jeder hat so ein Schmuckstück. Erst recht kaum ein nicht Kristallelf. ", er lachte sacht. Ein spöttisches Blinzeln und er zog seine Hand wieder zurück. "Wie ich meinen Großvater kannte, würde er dich, wäre er noch lebendig, über alles ausquetschen was du über Heilmethoden weißt, mit dir darüber diskutieren und seinen endlos Vortrag über verschiedene Pflanzen halten. "
Mehr als einmal war Lian selbst während dieses Vortrages eingeschlafen, nur um von einem süffisant lächelnden Großvater geweckt zu werden, abgefragt zu werden.
"Solche Schmuckstücke bekommen nur enge Freunde der königlichen Familie. Wie ironisch das es kein König mehr gibt. In Anastra hätte man dich damit behandelt wie den Herzog."

"Wie den Herzog, hm?"
Nathaniel lachte kurz auf, doch seine Augen blieben kühl und grüblerisch.
"Auch wenn sie wüssten, dass ich es nur habe, weil ich mit dir schlafe?"
Vielleicht war es ungerecht, Lian diese Worte an den Kopf zu werfen. Er hatte sich Nathaniel gegenüber im Regelfall anständig verhalten und er war weder Schuld an seinen eigenen Vorlieben, noch war er dafür verantwortlich gewesen, falls man diese in seiner Heimat geächtet hatte.
Aber dieser unangebrachte Optimismus, diese grundlose Träumerei, dieses Schönreden verstimmte ihn.
Er war nun einmal eine Hure gewesen und auch wenn er hoffentlich bald ein vollwertiger Heiler sein würde, so wäre er nie in irgendeinem Teil der bekannten Welt ein Herzoggleicher.

Lian verbiss sich eine Antwort jeglicher Art. Natürlich hatte Nathaniel Recht, vermutlich würde man dann ihm - Lian - weiß der Himmel was für Strafen antun. Aber hatte er sich etwa ausgesucht, wie er empfand? Hatte er es irgendwie verhindern können? Nein und - man verdamme ihn dafür - er wollte es auch nicht!

"Also nicht."
Manchmal war es wirklich erstaunlich, wie naiv Lian trotz seines Alters sein konnte.
Nathaniel seufzte und löste sich von der Mauer, trat ein paar Schritte davon, heraus aus den Schatten der verkohlten Steine und des Uralten Baumes. Er schloss die Augen, reckte sein Gesicht den warmen Strahlen der Frühlingssonne entgegen und fühlte sich einen Augenblick lang wie eine Blume, welche nach langer Winterstarre wieder ihre Blüten öffnete.
Als er sich wieder zu Lian umdrehte, war sein Blick ruhig, seine Haltung entspannt.
Und seine Worte klangen beinahe neutral, als er fragte:
"Weißt du, was im Augenblick in der Stadt los ist?"

"Abgesehen davon, dass der Sturm getobt hat...Die Adeligen stecken die Köpfe zusammen und das ist bisher nie gut ausgegangen", Lian sprach leise und ruhig, er hatte Nathaniels Giftattacke noch nicht vergessen.

"Der Sturm liegt nun schon eine Weile zurück", seufzte Nathaniel. "Und ich habe auch gehört, dass die Adligen tuscheln - vermutlich darüber, wie es ihnen möglich sein wird, so wenig ihres Vermögens wie möglich für den Wiederaufbau auszugeben."
Die Arbeiten gingen schleppend voran.
All die Schäden, welche Unwetter und die Flutwellen herbeigeführt hatten, waren längst nicht beseitigt, und der besonders harte Winter, geprägt von Hunger und Krankheit, nach den Missernten und den Ausbrüchen mehrerer Epidemien, hatte sein Übriges getan, um die Hoffnung auf ein baldiges Zurückkehren zu alten Verhältnissen einzustampfen. Und langsam machte sich ein allgemeiner Unmut breit. Langsam begann man die Suche nach Sündenböcken.
"Aber das meine ich nicht."

"Was meinst du dann?", bohrte Lian vorsichtig nach und legte den Kopf schief, eine gewisse, klamme Kälte kroch unter seine Haut, überzog sein Fleisch mit feinen Netzen aus klebrigem Nass-Kalt. Er hatte schon eine Weile überlegt, ob er einen Teil seines Vermögens für die Wiederaufbauten zu nutzen. Jetzt würde er es bestimmt tun, allerdings nicht für die Adels- und Händlerviertel. Die Armenviertel brauchten es dringender.

Die Art und Weise, wie Nathaniel erst mit einer Strähne seines Haars, dann mit dem Armreif spielte, diente als einziger Ausdruck seiner inneren Unruhe. Nichts davon trat in sein Gesicht, veränderte sein gleichmütiges Lächeln, seine kühlen Augen nicht.
"Letzte Woche haben ein paar Leute sich ins Adelsviertel geschlichen und Steine in die Fenster eines Lords geworfen.
Sie wurden noch nicht gefunden.
Aber der Lord treibt es angeblich mit einem männlichen Dienstboten."
Wieder kehrte er Lian den Rücken zu und machte ein paar Schritte von ihm fort, bis er an der Stelle stand, wo einst das Eingangstor gewesen war, legte seine Hände an die wenigen alten Steine, die hier noch aufgeschichtet waren und einst wahrscheinlich einen Bogen gebildet hatten.
"Und weißt du noch etwas?"
Nathaniel starrte in die Ferne, schaute den Elfenprinzen nicht einmal an.
Er wollte seine Gelassenheit nicht verlieren, wollte nicht, dass Lian sah, wie beunruhigt er in Wahrheit auf die Ereignisse blickte.
"Vorgestern Morgen wurden zwei Strichjungen im Hafenviertel gefunden.
Man hatte anscheinend ihre Kehlen aufgeschnitten, die Geschlechter verstümmelt und sie dann nackt und in lächerlicher Position angeordnet."

"Das...", Lian schluckte. Er starrte Nathaniel dumpf an und die Kälte wurde mit einem Mal intensiver, ließ sein Blut erstarren. Wenn Leute nicht einmal mehr vor Adeligen Halt machten..."Ist mehr als nur beunruhigend."
Er trat zurück, starrte zum Himmel, zur Erde. Irgendwohin nur nicht zu Nathaniel. Allein die Vorstellung... dass man Nathaniel aus purer Blindheit, Engstirnigkeit den Körper, das Gesicht verstümmelte, ihm die Kehle durchschnitt. Nein...

"Aber nicht verwunderlich", gab Nathaniel bitter zurück.
Er schlang die Arme um sich, begann er doch, fröstelte es ihn doch mit einem Mal trotz der warmen Sonnenstrahlen.
"Wenn das Haus zerstört wurde, man weder Arbeit noch Essen hat und die Kinder an Krankheit gestorben sind, muss es gut tun, einen Schwanzlutscher dafür bezahlen zu lassen, der so dreist ist, die Regeln zu brechen und damit Geld zu verdienen."
Er hatte die Leichen nicht gesehen, doch er wusste nur zu gut, dass es mit ein bisschen mehr Pech auch ihn selbst hätte treffen können.
Und dass Lian sich, bei den Gerüchten, die über ihn im Umlauf waren, als Ziel geradezu auf dem Silbertablett präsentierte.
Galle stieg ihm in den Rachen und er schluckte sie nur mit Mühe wieder herunter.
Und das, obwohl ich es geschafft habe, den ganzen Tag nicht dran zu denken...

Lian schluckte hart und sah Nathaniel an. Er hatte Angst, große Angst. Nicht um sich selbst, nein, wieso auch. Er fürchtete um Nathaniels Leben. Seine Unversehrtheit.
"Dann schwebst du in Gefahr.", leise Worte, ausgestoßen mit einer vor Sorge heiseren Stimme. Der Kristallelf hatte das Gefühl gewürgt zu werden, gnadenlos und bis zur beinahe vollkommenen Ohnmacht.

Nathaniel schnaubte abfällig.
"Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr auf der Straße."
Nun drehte er sich doch um und näherte sich Lian wieder. Ihm war, als wär das Vogelgezwitscher verklungen, als hätte der Wind aufgehört, friedlich in den Blättern der Linde zu spielen, als wären die Laute seiner Schritte auf Gras und gelegentlich Stein die einzigen um sie herum.
Als Nathaniel vor dem weißhaarigen Mann stand, schaute er ihm nicht in die Augen, hätte es nicht ertragen.
Stattdessen zog er ihn nur leicht an seine Brust und legte eine Hand locker um Lians Hals.
"Vergiss nicht, wer von uns beiden in den Augen der Welt die Hure ist."

"Richtig...", Lian ließ gerne die Berührung zu, schloss die Augen und entspannte sich Widerwillen. Er lächelte und neigte leicht den Kopf. Würde Nathaniel jetzt zudrücken...würde der Kristallelf langsam ersticken, aber er vertraute Nathaniel. Dieser hätte genug Möglichkeiten gehabt, ihn zu töten.

Einen Augenblick lang stand Nathaniel ruhig und stumm da, schaute über Lians Schulter auf die grünende Linde, auf deren Ästen gerade eine Amsel gelandet war. Rasch verschwand sie aber wieder hinter den Blättern - womöglich hatte sie dort ihr Nest versteckt.
"Ich hasse dich, Lian", sagte Nathaniel schließlich heiser. Mit einem Fingernagel kratzte er leicht über die Haut, welche sich um die Kehle des anderen Mannes spannte, ohne sie zu verletzen. "Ist das alles, was du zu sagen hast? Ist es dir egal, wenn man dich töten will?
Du bist erbärmlich."
Beide Hände verschwanden in weichem, weißen Haar, krallten sich nahezu darin fest, während der junge Mann sich enger anschmiegte.
"Ich weiß, dass du deinen kleinen Freund weniger benutzt als ich, aber ich wusste nicht, dass es dich nicht stören würde, wenn andere ihn dir abnehmen."
Nathaniels Finger zitterten leicht, seine Stimme war nur noch ein Flüstern.
"Du bist wirklich erbärmlich."

"Mag sein.", sollten ihn diese Worte verletzen? Nein. Das tat es nicht. Lian legte sacht die Arme um Nathaniels Oberkörper, spürte dessen Rippen gegen seine Arme. Ließ zu, dass Nathaniel ihn kratzte und fest in sein Haar griff, lächelte matt gegen die Schulter des jungen Mannes. "Wenn du mich so hasst, wieso zittern deine Finger?"

"Vor ... vor Hass?"
Nathaniels erstes Wort war schnell und trotzig herausgespuckt, das zweite zittrig und unsicher und das dritte hatte den so bestimmten, so entschlossenen Satz in einer leisen Frage münden lassen.
Er hasste sich selbst mehr für dieses Versagen seines Zynismus, als er Lian für die Gleichgültigkeit gegenüber seines eigenen Lebens hasste. Hilflos wand er sich in der Umarmung des Mannes, unfähig, gegen ihn zu kämpfen und ihn fortzustoßen, krallte die Finger fester in sein Haar, nicht in der Lage, einfach grob daran zu reißen.
Was sollte er auch tun?
Er konnte Lian nicht schützen, indem er ihm wehtat.
Und sich selbst erst recht nicht.

Lians Körper vibrierte vor lautlosem Lachen in Nathaniels Armen, er lockerte seine Umarmung und ließ schließlich seine Arme sinken, bis es nur noch Nathaniels Hände waren, in seinem langen Haar vergraben, die verhinderten, dass der Kristallelf zurücktrat. Den Körperkontakt unterbrach.

Nathaniel ließ nur wenige Momente nach Lian los, stieß sich kraftlos von ihm ab, bevor er sich erneut auf jenem Felsen niederließ. Er hätte einiges darum gegeben, jetzt eine Flasche Branntwein zur Hand zu haben.
Es musste nichts bedeuten.
Es konnten einmalige Ereignisse gewesen sein, vielleicht hingen sie nicht einmal zusammen.
Die Leute im Adelsviertel konnten einfach ein beliebiges Haus ausgesucht haben, die Jungen einem Racheakt zum Opfer gefallen sein.
Ich werde schon hysterisch, wie ein kleines Mädchen...

"Wir werden sehen was die Zukunft bringt", Lian lächelte kurz, ging vor Nathaniel in die Hocke, doch berührte ihn nicht. "Es können alles auch dumme Zufälle sein, in die zuviel hinein interpretiert wurde."

"Wahrscheinlich", murmelte Nathaniel trocken.
"Wie dumm von mir ..."
Schließlich gewann er wieder etwas Fassung zurück und schaute Lian in die Augen.
"Sei trotzdem vorsichtig.
Wenn dir etwas passiert, gehe ich wieder auf die Straße."
Aus Protest würde er es tun.

Lian erwiderte ruhig den Blick und lächelte dann. Er nickte, beinahe schon feierlich.
"Ich werde aufpassen."

"Gut."
Nathaniel seufzte leise und streckte den Arm aus, kämmte mit seinen Fingern durch Lians Haar, ohne ihn an einer anderen Stelle zu berühren. Dabei schaute er sich um, sog seine Umgebung förmlich mit den Augen auf. Diesen erinnerungsträchtigen Ort, der trotz allen Unglücks nichts von seiner beruhigenden, friedlichen Wirkung verloren hatte.
Ein Ort, an dem er sich geborgen und sicher fühlte und es wohl auch war.
Sie waren alleine, niemand würde kommen, um sie zu stören.
Und wenn doch, so würde man jeden Neuankömmling noch früh genug bemerken.
Es war ein Ort, an dem Nathaniel frei atmen konnte.
"Stört es dich, noch etwas länger zu bleiben?"

"Nein. ", Lian blinzelte zur Sonne empor. Er warf Nathaniel ein ruhiges Lächeln zu. "Wenn es dich nicht stört, mich zu wecken, sollte ich von der Sonne eingeschläfert sein."

Nathaniel kicherte in einer Art und Weise, die offen ließ, ob er es in Gehässigkeit oder freundlichem Amüsement tat.
"Das tut es nicht, solange dich nicht stört, alleine nach Hause zu gehen, falls ich dich nicht aufwecken kann."
Er beugte sich vor, diesmal mit eindeutig warmem Blick.
"Aber ich bin sicher, dass ich eine Möglichkeit finde, das Prinzlein aus dem Schlaf zu holen."
Sanft biss er in Lians Ohrspitze.
"Wahrscheinlich mehr als eine."

Lian quietschte hell auf, fuhr zusammen und griff sich an das Ohr, seine Wangen waren rot und er sah Nathaniel gespielt empört an. Dann jedoch lachte er hell auf und küsste neckend den anderen auf die Wange. Unschuldig und amüsiert.
"Dessen bin ich mir sicher."

Belustigt strich Nathaniel mit dem Zeigefinger über Lians Wange, als wolle er sich versichern, dass das zarte Rosa nicht einfach Farbe war, die sich auf seine Haut gelegt hatte.
"So geziert kenne ich dich ja gar nicht."
Er lachte und gab Lian seinerseits einen kleinen Kuss auf den Kiefer.
"Du hast keinen Zwillingsbruder, oder?"

"Glaube nicht", Lian grinste und das leichte rosa vertiefte sich, seine helle Haut verriet ihn sofort. "Und ich ziere mich doch gar nicht."

"Hmm, dann wird dich sicher nichts stören, was ich tue."
Verspielt und mit einem schalkhaften Grinsen streckte Nathaniel die Arme aus und ließ sich nach vorne fallen, landete einen Moment später mit dem Elfen im Gras.
"Nicht wahr, Prinzlein?"

"Warum ahne ich übles? ", Lians Worte klangen freudig, amüsiert und fröhlich. Er lächelte, sah aus blauen Augen zu Nathaniel.

"Ich weiß es nicht."
Mit einer fließenden Bewegung hatte Nathaniel sich rittlings auf Lian gesetzt, die Hände ruhten nun auf seinem Brustkorb. "Hast du etwa Angst vor einem schwachen Jungen wie mir?"
Ein Windstoß, wie als Bestätigung fegte sanft über die beiden hinweg, zerzauste Nathaniels Haar und gab ihm einen leicht verwegenen Eindruck, gestärkt noch durch sein Lächeln.
Der Frühling tat gut. Er machte nichts ungeschehen, vertrieb die drohenden Schatten, derer Nathaniel sich stets bewusst war, nicht gänzlich, doch er verlieh diesen Momenten, in denen das alles keine Rolle spielte, eine gewisse Leichtigkeit. Er entlockte dem jungen Mann eine lebensfrohe, verspielte Seite, die er viel zu oft zurückgedrängt und lange an sich vermisst hatte.

Langsam legten sich Lians Hände auf die des anderen, er lächelte fröhlich zurück. Warum auch nicht, war es doch Frühling und somit die ideale Zeit um aufzublühen, das alte Schneckenhaus ein wenig zu verlassen.
"Ich? Ich habe keine Angst."

"Das ist gut.
Das ist sehr gut."
Langsam beugte Nathaniel sich vor und ließ Lians volles, seidiges Haar ausgiebig durch seine Hände gleiten, bevor er diese um das Gesicht des anderen legte. Er hatte gelernt, dieses Antlitz zu schätzen. Er hatte gelernt, es richtig zu lesen, die Art, wie die weichen Lippen sich kräuselten, zu deuten, zu wissen, dass hinter den dunkelblauen Augen keine Arglist ruhte, die sich jederzeit gegen ihn richten konnte. Er hatte gelernt, die sanften, zuneigungsvollen Blicke mit echter Wärme zu erwidern, die Schönheit zu schätzen, mit welcher der schmale Kiefer, die hohen Wangenknochen, die gerade Nase, die feingeschwungenen Brauen, langbewimperten Augen, die zarten Lippen und die allgemeine Ebenheit der Züge sich zu einem Gesamtbild vereinten.
Was Nathaniel nicht gelernt hatte, bestand darin, dieses Gesicht oder den Mann, zu dem es gehörte, zu lieben. Nein, Liebe war es nicht, was ihn mit Lian verband. Zuneigung, ja, die so tief ging, dass er bereit war, die Liebe des Anderen anzunehmen, ihr entgegenzukommen. Dass er darüber hinwegschauen würde, dass es ein Mann war, mit dem er sich da abgab, dass er die Freude daran zulassen konnte. Dass er sich um ihn sorgte, dass er vermutlich sogar weinen würde, sollte ihm etwas geschehen.
Aber Liebe war es nicht.

Fragend neigte Lian den Kopf, schmiegte sich in die Hände, welche ihn oft berührt hatten, die er niemals als Messer im Rücken gespürt hatte.
Wieso dieser Blick, so fragte er sich und nahm es doch hin. Weil Nathaniel sein Wesen mit diesem Blick berührte. Weil er den alten Groll hatte abfallen lassen, wie Schorf von einer alten wunde.

Nathaniel lächelte den Prinzen an, als wolle er ihm versichern, dass alles in Ordnung sei, und schloss dann die Augen, senkte die Lippen auf Lians, bevor sich ein Bruch in seinem Blick zeigen konnte.
Dabei kraulte er, nicht ohne eine gewisse Unruhe, das lange, weiße Haar.
Er wusste, wie sehr Lian das mochte, und er musste zugeben, dass er selten, vielleicht nie, schöneres Haar gesehen und zwischen seinen Fingern gefühlt hatte.

Seufzend hob Lian leicht das Kinn, erwiderte diesen Kuss ebenso freudig, sehnsüchtig wie jeden anderen, den er von Nathaniel geschenkt bekam.
Die Augen schnurrend geschlossen, schnurrte der Kristallelf, er seufzte und erzitterte leicht, liebte es so gekrault zu werden.

Während Nathaniel noch damit beschäftigt war, zärtlich mit der Zunge Lians Lippen zu öffnen und mit der linken Hand weiter die Haarpracht zu kraulen, wanderte seine Rechte zielstrebig tiefer und glitt unter das grüne Gewand des anderen Mannes. Kreisend bewegte er sie über seine glatte, seidige Brust, als wolle er jeden Zentimeter Haut berühren.
Trotz allem, was sich hier ereignet hatte, erschien Nathaniel dieser Ort mit jedem Moment passender.

Japsend wand Lian sich sacht unter den geschickten Fingern, er lächelte und schnurrte wieder auf. Immer mehr erschien dieser Ort wie eine geheime, kleine Oase.

"Du klingst wie ein Kätzchen", raunte Nathaniel gegen Lians Lippen, bevor er sich aufsetzte, die Hände ganz von dem Anderen löste und erst sich das Wams, dann dem Prinzen das Gewand abstreifte. Wo der Schatten der Lindenblätter auf Nathaniels bloße Haut fiel, glaubte er, noch einen Rest winterlicher Kälte zu spüren. Doch abgesehen davon fühlte er sich in Licht und Wärme getaucht.
Es war ein gutes Gefühl.

"He~", Lian keuchte und wand sich, bog sich Nathaniel entgegen. Leicht schauderte er, war er doch plötzlich wärmenden grünen Stoffes beraubt worden. Die geschickten, liebkosenden Finger machten alles jedoch wieder mehr als wett, er seufzte wohlig.

Nathaniel lachte leise auf.
"Es gefällt dir doch."
Sanft strich er der Länge nach über Lians nackten Oberkörper, dann über seine Arme, als er glaubte, darauf aus den Augenwinkeln eine Gänsehaut zu erspähen. Dann lagen seine Lippen auch schon wieder an der hellen Haut. Warm fühlte sie sich an, zart und straff wie die eines sehr jungen Mannes.

"Stimmt", Lian lächelte und seufzte, legte den Kopf zurück. Seine Lider flatterten, er schloss die Augen, lächelte.

Mit flinken Händen begann Nathaniel auch schon, seinen eigenen Hosenbund zu öffnen, den letzten Rest störender Kleidung zu entfernen, warf sie schließlich achtlos neben sich ins Gras. Er hätte nun wohl gefroren, wären durch seinem Körper nicht schon Hitzewellen geströmt und wäre da nicht Lians noch halb in Stoff gehüllter Leib, von dem eine Wärme ausging, die mit jedem Moment verlockender wurde.
Ein Funke, um einen Brand zu entfachen.

Sich gierig jeder von Nathaniels Berührungen entgegenstreckend, leise seufzend sah Lian durch lange, weiße Wimpern auf, lächelte freudig auf das, was noch kommen würde. Das Gras unter seinen Fingern mochte kühl sein, trotz des Frühlingskusses, aber er spürte die Kühle kaum.

Immer zielstrebiger wurden Nathaniels Handgriffe, immer feuriger die Küsse, mit denen er Lians Haut umschmeichelte, mit den Lippen rosige Flecken darauf malte. Beflissen schnürte er auch seinen Bund auf und zog die Hose herab. Und während seine Hände noch damit beschäftigt waren, Lian vollständig zu entkleiden, legte Nathaniel seinen Mund an das nun freiliegende Geschlecht, küsste es der Länge nach spielerisch und lockend.

Lian schrie erschrocken auf, seine langen Beine zuckten, ehe er sie anzog und spreizte. Er drehte den Kopf leicht. Kühles Gras strich über seine Wange, wiegte in seinem hitzigen Atem.
Sein weißes Haar war ausgebreitet auf dem satten Grün, wirkte wie ein Heiligenschein um sein gerötetes Gesicht.

Nathaniels Hände hatten Lian nun auch von dem letzten Rest Stoff befreit, er hob kurz den Kopf, um zu betrachten, wie der zarte Körper in all seiner unverhüllten Blöße vor ihm ausgebreitet lag, ihm ausgeliefert, wenn man so wollte. Sacht hauchte er seinen warmen, zunehmend unruhiger werdenden Atem auf die helle Haut, ehe er langsam, zärtlich sogar, Lians Glied in seinen Mund aufnahm.
Die Augen schloss Nathaniel dabei und packte gleichzeitig Lians Hände, um sie sich bestimmt auf den Kopf zu drücken. Und während er das hitzige Fleisch mit der Zunge befeuchtete und liebkoste, begann er bereits damit, die Muskeln für sein weiteres Vorhaben zu lockern.

Lians Augen schnappten auf, er bog den Rücken durch, wand sich unruhig. Seine Finger strichen fahrig durch dunkles Haar, seidig und kühl.

Geübt brachte Nathaniel seine Zunge zum Einsatz, bewegte sie geschmeidig um das harte Geschlecht seines Partners, spannte die Lippen eng darum an, wusste genau, wie er es zu tun hatte. Gleichzeitig entspannte er seine eigenen Muskeln immer weiter, musste sich Mühe geben, nicht ungeduldig zu werden, kochte seine Vorfreude doch beinahe schon über.
In diesem Moment wurde ihm bewusst, wie sehr es ihm gefehlt hatte, und auch, dass er nie damit gerechnet hatte. Vielleicht war er in all den Jahren einfach nie lange genug abstinent gewesen, um zu wissen, wie das war.
Nun jedenfalls wollte er nichts mehr, als sich dem Vergnügen ganz hinzugeben, nicht zum Vergessen, nicht, um Geld zu verdienen oder jemanden zu manipulieren - einfach um des Vergnügens Willen.
Und Nathaniel konnte spüren, dass Lian ebenfalls mehr als bereit dazu war.

Keuchend legte Lian den Kopf zurück, er zuckte mit der Hüfte hoch, wand sich und drehte sich leicht, seine Lippen entließen immer Laute purer Lust.

Nathaniel spürte, dass er vorbereitet genug war und tat es Lian kund, indem er ein letztes Mal genüsslich an seinem Glied sog und es ganz aus seinem Mund entließ, nur um es gleich darauf in die Hand zu nehmen. Rosig und geschwollen waren seine Lippen, als er den Kopf hob, das Gesicht des Anderen musterte und dann rasch höher kletterte, den Mund leidenschaftlich auf seinen presste. Dann ließ er sein Becken auf Lias Schritt sinken, nahm die Hand zur Hilfe, um sein Geschlecht langsam in sich aufzunehmen, seufzte leise, als er spürte, wie das gelang.

Lian stützte sich leicht auf, küsste sacht Nathaniels Hals, erwiderte die vielen, violett schimmernden Flecken auf seiner blassen haut mit gleicher Münze. Lachend und keuchend.

Genüsslich schloss Nathaniel die Augen und reckte Lian den Hals entgegen.
Weich spürte er die Lippen des anderen an seiner Haut, leicht das sachte, prickelnde Ziehen, mit dem der Elfenprinz seine Zeichen setzte. Wohlig stöhnte er unter dieser Behandlung auf.
Erst nach einem Augenblick, der kurz sein musste, sich aber unglaublich lang anfühlte, begann Nathaniel, die Hüften sanft zu bewegen, die Vereinigung ausgiebig zu spüren und zu genießen.

Lian keuchte auf, seine Zähne kratzten leicht über Nathaniels Haut, als er sich leicht krümmte, seine Hände legten sich auf die Hüften des anderen, bewegten sich mit, unterstützen.

"Ja", hauchte Nathaniel atemlos in Lians Ohr und nutzte die Gelegenheit, um sanft in die Spitze zu beißen. "So ist es gut ..."
Seine Knie gruben sich tiefer ins kühle, feuchte Gras, mit den Händen stützte er sich an den Schultern des Elfen ab und er legte den Kopf in den Nacken, erflehte mehr von diesen Liebkosungen.
Angestachelt durch Lians Hände hob er sein Becken an und presste es dann wieder fest und kraftvoll an den Leib des anderen, spürte schaudernd, wie sie noch tiefer miteinander verschmolzen.

Heftig erschauderte der Kristallelf, hob seine Hüfte an und keuchte gegen Nathaniels Haut, küsste sie, bedeckte Hals und Schultern mit violetten Flecken, ausgelöst durch seinen Mund.

Lange konnte Nathaniel nicht ruhig und still bleiben, wollte es zumindest nicht.
Heisere, kehlige Laute traten ständig aus seinem Mund, taten sein Wohlbefinden, seine Lust kund. Fahrig ließ er die Hände über Lians Haut gleiten, krallte die Finger in sein Haar, kratzte mit den restlichen über seinen Rücken.
Wieder und wieder fühlte er, wie Lian ihm entgegenkam, das Glied tief zwischen seinen breit gespreizten Schenkeln verschwinden ließ, wie Nathaniels eigenes, vor Begierde völlig starre Geschlecht dabei jedes Mal sacht gegen den Bauch des Prinzen stieß.
Er bekam nicht genug davon, wollte mehr und mehr und mehr. Von Lian, diesem Mann, den er nicht liebte und dennoch begehrte, für den er Hass und Zuneigung verspürt hatte, den er aus dem Regen gezogen hatte und von ihm vor dem Erfrieren gerettet worden war.
Er wollte ihn, er wollte ihn ganz und gar.

Ein leichtes Lächeln huschte über Lians Lippen, ehe er wieder dumpf aufstöhnte, seine Hand an Nathaniels Bauch hinab glitt und sich zielsicher um dessen Glied legte, erst sacht, dann bestimmt anfing zu streicheln.

Keuchend wand Nathaniel sich, schlug mit flatternden Lidern die Augen auf, um Lians Gesicht mit verklärtem Blick anzuvisieren. Er öffnete die Lippen, um kleine, schmutzige Worte zu sprechen, wie er es so oft tat, doch der Versuch endete in nichts als einem heiseren Stöhnen. Er konnte sich nicht fokussieren, kaum auf das konzentrieren, was er tat - die Empfindungen, die über ihn rollten, waren einfach zu stark und zu viele auf einmal. Er suchte Halt, fand ihn in Lians Haar, an seinem Rücken, schlug die Fingernägel auf eine Art und Weise in seine Haut, die ihm später sicher unschöne Kratzer bereiten würde, die im Augenblick aber das Einzige war, was ihm richtig erschien.
Und wieder küsste Nathaniel ihn, feurig, fiebrig, biss leicht in seine Unterlippe, sog sacht daran, ehe er mit einem leisen Wimmern wieder den Kopf zurückwarf und sich Lians geschickter Hand hingab, den Rhythmus ihrer Leiber gleichzeitig beschleunigte, als befürchtete er, der Moment könne sonst unerfüllt an ihnen vorüberziehen.
"Lian ..."

Später würde er aussehen wie nach einer Schlägerei, Kratzer, geschwollene Lippen und blaue Flecken, doch Lian machte sich darum kaum Gedanken, er lachte, oder wollte es, endete es doch in einem langgezogenen Laut, ein Zeugnis der Lust.
Beinahe schmerzhaft war der Zug in seinem Haar, doch dann wieder war es anregend, Hitze wallte feucht durch seinen Körper, ballte sich in seinem Bauch.

"Kannst du etwa noch?", keuchte Nathaniel und küsste Lians Kiefer.
Er spürte selbst, dass es bei sich selbst nur noch eine Frage von Sekunden sein konnte.
Seine Haut fühlte sich empfindlich an, als sei sie wund, nur dass jede Berührung ihm noch mehr Wonne bereitete.
Er spannte seine Muskeln eng um Lian an, kreiste mit der Hüfte und verging beinahe an dem Gefühl. Alles in ihm schien sich zusammen zu ziehen, nur auf den Augenblick zu warten, da alles in ihm brechen und die Lust in all ihrer Macht ihn überfluten würde.

Lian keuchte auf, erzitterte. Er bebte und krallte unbewusst fest in Nathaniels Hüfte. Heftig kam er, schrie heiser.
Lange, weiße Strähnen hingen in sein Gesicht, als er sich vorbeugte, atemlos zu Nathaniel aufsah.

Als Nathaniel in Lians Gesicht blickte, die Lust es völlig überschwemmen sah, seine Saat tief in sich spürte, war es auch um ihn geschehen. Er klammerte sich an dem Prinzen fest wie ein Ertrinkender am rettenden Floß, fühlte seine Muskeln zucken und beben, die Gefühle in sich aufwallen, alles andere verdrängend, sodass nur noch Ekstase da war, spürte schließlich, wie er Lians Hände, seinen Bauch und auch sich selbst befleckte, bevor er schweratmend über seinem Liebhaber zusammensackte. Unfähig, sich zu rühren, gelähmt vor Glück.

Brummend wand Lian sich, drückte leicht gegen Nathaniels Brust. Von dem doch vorhandenen Gewicht des anderen auf den Boden gedrückt, klang seine Stimme heiserer als sonst. Er flüsterte leise.
"Nate... Nathaniel. "

"Hmmm ..."
Mit noch immer pochendem Herzen wälzte Nathaniel schließlich von Lian herunter und ließ sich neben ihm ins kühle Gras fallen.
Er lächelte.
"Du warst gut", sagte er nach einigen Momenten friedlichen Schweigens. "Ich war wohl ein guter Lehrer."
Leise lachte er.

Lian lachte heiser und drehte den Kopf, lächelte Nathaniel an. Sein Herz pochte immer weiter heftig, das kühle Gras angenehm unter seiner erhitzten Haut.
"Freut mich."

"Und mich."
Nathaniel rollte sich auf die Seite und streckte die Hand aus, strich damit über Lians Wange, ehe er sich noch weiter vorbeugte und seine Lippen zart und flüchtig über die des Anderen streifen ließ.
"Es ist schön, auch etwas davon haben, wenn ich schon kein Geld mehr nehme."
Zufrieden seufzte er und legte seinen Kopf auf Lians Brust.
Es war eine schöne Vorstellung, noch ein bisschen liegen zu bleiben.
Wenigstens bis die Hitze und die sanften Glücksschauer abgeklungen waren.

Sanft strich Lian durch Nathaniels Haar, lächelte und schloss die Augen. Er schmeckte ihn noch auf den Lippen.

Eine ganze Weile lang lag blieb Nathaniel noch liegen, kraulte träge Lians Haar, küsste dann und wann sanft seine Brust. Schließlich aber setzte er sich auf, streckte sich und begann dann, warmes Wasser in seine Hände zu beschwören und sich damit zu waschen.
"Du auch?", fragte er nach einigen Augenblicken des stummen Reinigens.

Lächelnd nickte Lian, setzte sich auf und sah zum Himmel auf, nur kurz.

"Dann komm her", sagte Nathaniel grinsend.
Irgendwie war er von seiner eigenen Unbeschwertheit überrascht.
Es gab so viel, um das er sich sorgen konnte, sich sorgen sollte, nicht viel weniger als vor wenigen Monaten noch und an einigen Stellen noch dringender.
Und trotzdem saß er nun hier, entspannt und froh, und bot Lian ohne Scham oder Distanz, ohne Hintergedanken seine Hilfe an.

Ächzend streckte Lian sich, ehe sich erhob und langsam zu Nathaniel schritt.

Stumm begann Nathaniel seine Arbeit.
Es störte ihn nicht, Lian zu waschen - seinen Körper kannte er mittlerweile ohnehin beinahe ebenso gut wie den eigenen. Und im Gegensatz zum eigenen hatte er sich nicht verändert.
Als er fertig war, drehte Nathaniel den anderen Mann um und strich vorsichtig über seinen Rücken, berührte die kleinen Wunden, welche seine Fingernägel hinterlassen hatten.
"Möchtest du, dass ich die heile?", fragte er mit leicht spöttischem Unterton.
"Oder willst du sie behalten?"

"Ich hab nichts gegen eine paar Andenken. ", über die Schulter zurück sehend, lächelnd zwinkerte Lian neckend.

Nathaniel zuckte mit den Schultern.
"Ich schon."
Er setzte sich auf dem Stein ab und machte sich daran, die Kratzer an seiner Hüfte und die auffälligsten Kussmale zu heilen.
Er glaubte nicht daran, jemals in die Verlegenheit zu kommen, sie irgendjemandem erklären zu müssen, doch er wollte kein Risiko eingehen. Schon gar nicht in Zeiten wie diesen.
Anschließend sammelte Nathaniel seine Kleider ein und zog sich an, glättete zum Schluss noch sein zerzaustes Haar.
Nun sah er wieder aus wie der brave, prüde Heilerschüler, für den die Welt ihn halten sollte.

Lian verdrehte lachend die Augen und wand sich, streifte sein langes, grünes Gewand wieder über, ebenso wie die dünne Hosen und die weichen Stiefel. Er kämmte sein Haar und flocht es zu einem lockeren Zopf.
Er machte sich keine Sorgen, sein Kragen war hoch und eng, die Ärmel weit, niemand würde irgendwas sehen.

Die Sonne hatte ihren Zenit schon weit überschritten, als die beiden Männer wieder vollständig bekleidet waren, die Anzeichen, welche den vergangenen Moment verraten könnten, beseitigt oder bedeckt hatten. Nun galt es, zurückzukehren, in die Stadt, in der man sie vermutlich tot sehen wollte, falls jemand etwas ahnte, zur Akademie, in der sie beide vorgaben, sich kaum zu kennen.
Nathaniel war trotz allem nur mäßig besorgt - um sich selbst zumindest. Er war immer gut darin gewesen, nicht aufzufallen, und so hatte er nie wirkliche Schwierigkeiten damit gehabt, sein Doppelleben als solches weiterzuführen. Niemand würde ihn anvisieren, weil niemand einen Grund dazu hatte.
Aber Lian ...
Lian hatte weniger Glück gehabt, war vielleicht auch weniger vorsichtig gewesen. Über ihn waren bereits Gerüchte im Umlauf - sollte irgendjemand sich dazu entschließen, sie ernst zu nehmen ...
Er konnte nur hoffen, dass der Prinz vorsichtig blieb






zuletzt bearbeitet 04.06.2015 16:20 | nach oben springen
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