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10: Neuanfang in Eastbell

in Frühling 516 18.04.2015 17:43
von Glacies Citris Herzog | 15.151 Beiträge

- sexuelle Darstellungen


Elesil schleppte sich weiter und weiter. Es war bereits dunkel. Uhus schrien in der Nacht, während sie versuchte Schritt um Schritt zu machen.
Sie wollte weit weg von Brightgale. Nie wieder zurück kommen. Und niemals mit der Ziehtochter in Berührung kommen, die sie so hatte leiden lassen. Diese Keya Yonara, die sie aus ihrem zu Hause entfernen ließ. Dieser Wachmann, der ihr nur ihre nötigsten Sachen mitgab. Fast alles lag noch in Theodmons Haus, dass nun Keya geerbt hatte. Sie hatte es nicht mal mehr einsammeln und mit einer Kutsche abtransportieren lassen können.
Völlig erschöpft ließ sie sich auf eine Baumwurzel sinken.
Sie war bereits den ganzen Nachmittag, bis jetzt, tief in der Nacht, von Brightgale davon gelaufen.
Ständig hatte sie Pech. Theodman war derjenige gewesen, der sie zurück ins Leben geholt hatte. Der ihr ihre Stellung als einfache Hausfrau wieder gegeben hatte. Sie mochte es, sich unterwerfen zu müssen. Und Theodmon hatte es gemocht, sie herum zu kommandieren.
Es war als hätte sie den passenden Deckel zu ihrem Topf gefunden.
Leise schluchzte sie auf. Sein Verlust brannte noch immer in ihrem Innern.
Sie wusste, dass er ihr nicht in allen Bereichen gut getan hatte, aber dennoch hatte sie ihn geliebt.
Es war schwer, ihren eigenen Weg selbstständig wieder zu finden, wenn der Mann tot war, ihr die Selbstständigkeit vollkommen genommen hatte.
Elesil wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie wusste, dass sie weiter musste. Fort von Brightgale, bevor diese Janice Joseph einen Suchtrupp nach ihr schickte.
Also setzte sie wieder Schritt um Schritt voreinander.

Am nächsten Morgen erreichte sie einen kleinen Ort. Ein schöner Ort, voller Weiden und Tiere, die darauf grasten. Auf einem kleinen Ortsschild, stand mit verschnörkelter Schrift "Eastbell". Perfekt! Genau dieser kleine Ort war Elesils Ziel gewesen.
Die Bewohner dieses Ortes sahen fröhlich aus. Lachten miteinander und redeten viel.
Als Elesil an ihnen vorbei lief, musterten sie diese.
Sie selbst beachtete die anderen jedoch kaum.
Sie hatte ein viel wichtigeres Problem. Und zwar hatte sie seit etwa zwölf Stunden nichts mehr gegessen und die ganze Nacht nicht geschlafen.
Sie lief weiter und erreichte schließlich ein edel wirkendes, kleines Resteraunt.
Vielleicht konnte sie dort ja die ein oder andere Kleinigkeit klauen?
Sie betrat das Resteraunt und sah sich zwischen den Tischen um. Die Menschen hier waren gut gekleidet und aßen mit silbernen Gabeln köstlich riechende Mahlzeiten, die auf schön verzierten Tellern lagen.
Ob ihnen auffiele, wenn ein Brot in ihrem Brotkorb fehlen würde?
Sie begann unscheinbar durch das Resteraunt zu schlendern. Sie tat so, als suche sie einen Tisch. In Wirklichkeit jedoch stahl die Elfe hier ein Brot, da ein Stückchen Tomate oder Gurke und vom nächsten Teller etwas Obst. Niemand bemerkte es und niemand beschwerte sich über das fehlende Essen.
"Guten Tag!", sprach sie dann doch plötzlich eine tiefe Stimme an. Sie wirbelte herum. Ein dicklicher Mann, mit dunklen Haaren und dunklen Augen stand hinter ihr. Er hatte einen Schnauzer und trug einen Teller in der Hand. "Das ist Diebstahl!"
"Bitte. Tut mir den Gefallen und sagt es Eurem Chef nicht", Elesils Stimme klang verzweifelter als sie eigentlich war. Eigentlich war es ihr vollkommen egal, was nun mit ihr passierte.
"Ich bin der Chef!", sagte der dickliche Mann.
"Es tut mir Leid!", Elesil faltete die Hände vor der Brust. "Bitte. Was kann ich tun, damit Ihr vergesst, was Ihr gerade gesehen habt."
"Hm, da fiele mir schon was ein. Sie könnten mir eine kleine Freude bereiten und mich aufs Klo begleiten", er kam näher an sie heran und streckte die Zunge nach ihrem Hals aus. Elesil war angeekelt und vor allem schockiert, dass er ihr mitten in seinem eigenen Resteraunt den Hals ableckte. Er jedoch ließ sich nicht beirren und raunte ihr ins Ohr, :"Ihr wisst schon, was ich meine."
"Nur unter einer Bedingung", Elesil erwiderte seine Berührung plötzlich, in dem sie ihre Hände auf seine Schultern legte und seinen Rücken herunterwandern ließ. Seine Augen wurden groß und er begann schneller zu atmen. "Ihr stellt mich danach in diesem Resteraunt ein."

Etwa zwei Monate später hatte sich Elesil gut in das Resteraunt und auch in ihre neue Affäre, den dicklichen Mann und Chef Sontar, mit dem sie jede Woche einmal eine Besprechung in seinem Schlafzimmer abhalten musste, eingelebt.
Sie genoss es nicht gerade mit dem unattraktiven Mann zu schlafen, dafür hatte sie jetzt aber Geld, hatte sich eine kleine Wohnung in dem kleinen Dörfchen gemietet und kam gut über die Runden.

"Darf es bei Euch noch etwas sein?", war eine von Elesils Standart-Fragen. Gelangweilt nahm sie Bestellungen um Bestellungen auf.
Dann erreichte sie plötzlich einen Tisch und sie durchfuhr der Schlag.
Ihre Knie wurden weich und zitterten sogar leicht. Sie starrte ihn eine Weile mit weit aufgerissenen Augen ins Gesicht. Er schaute sie nicht mal an. Sein Blick lag stumm auf der Essenskarte und dennoch wollte sie ihn.
Als er nun aufsah und sie mit seinen grünbraunen Augen abschätzend musterte, vergass sie ihre Standard-Frage von der einen auf die andere Minute. Sie starrte ihn nur an und brachte wie eine kleine, verknallte Göre keinen Ton mehr hervor.

Alistair schaute nicht auf.
Seine Augen waren auf die Karte gerichtet, als studiere er die Gerichte wie ein Gast, der sich nicht entscheiden konnte, wonach im der Sinn stand. In Wahrheit konnte er kein einziges verdauen, würde es nach spätestens ein paar Stunden wieder ausspucken müssen und kein Getränk, das er bestellen konnte, war in der Lage, ihn in einen derartigen Rausch zu versetzen, wie jenes eine, das auf keiner Karte stand, nur von den Adern der Sterblichen abzuzapfen war. Und in Wahrheit hatte er sich auch längst entschieden.
"Verehrte Dame", sagte er sanft und blickte lächelnd auf in ein Paar blauer Augen. "Ich möchte eine Speise bestellen."
Seine Haltung war entspannt, doch innerlich war Alistair völlig konzentriert, hatte seinen Geist auf die grünen Fäden gerichtet, unsichtbare Energieströme, welche ihm die Kraft des Windes verliehen, jene Kraft der Göttin Ventara, die es ihm erlaubte, die Magie von kurzen Veränderungen und flüchtigen Trugbildern zu wirken.
Und das tat er nun, still und unbemerkt, wie er es so lange und mühselig bis zur Perfektion geübt hatte.
Hände formte er, nicht aus Fleisch, sondern aus Luft, mit dem Auge nicht zu sehen, nur zu spüren, wenn er es befahl.
Sacht, wie ein Junge, der zum ersten Mal eine Frau berührte, strichen diese Geisterhände über das braune Haar der Elfe.
Keine atemberaubende Schönheit war sie, unscheinbar auf den ersten Blick, hübsch auf den zweiten, wenngleich immer noch kein Wesen, das sein Blut in Wallung gebracht hätte, wäre er ihr zu Lebzeiten begegnet. Aber das musste sie ja auch nicht sein. Diese Zeiten waren ohnehin schon längst vorbei.
"Aber", seufzte er theatralisch, "zu meinem Bedauern ist sie hier nicht aufgelistet."
Erneut setzte er zu einer geisterhaften Berührung an, diesmal wie eine warme Hand, welche sanft die Wange der Frau streichelte, wie ein Ehemann, der seine Gemahlin zum ersten Mal seit langer Zeit wieder traf.
"Es ist eine Speise, die ich sehr begehre, nach der ich mich innerlich verzehre ..."
Eine gewisse Verschlagenheit trat in Alistairs Augen und er ließ den Blick mit einem bedeutungsvollen Lächeln langsam über den schlanken Leib der Elfe wandern. Er gebot den Phantomen, sich darauf zu legen, sacht, wie ein Liebhaber, der seine Angebetete verführte, auf die Brüste, auf die Innenseite der schmalen Schenkel, dort einen kurzen Moment zu verweilen und dann wieder von ihr abzulassen.
"Würdet Ihr mir diese Speise servieren?"

"Was? Die Speise steht tatsächlich nicht auf der Karte?", Elesils Stimme überschlug sich fast. Nervosität breitete sich in jedem einzelnen Glied ihres Körpers aus. Irgendetwas an diesem Mann zog sie fast magisch an. Es war ihr plötzlich als würde sie zarte Berührungen spüren. Zarte warme Hände, die ihren Leib umschmeichelten. Berührungen, die ihren Körper ganz warm werden ließen. Sie versuchte dies herunterzuschlucken. Tat die Berührungen als Einbildung ab. Aber selbst als sie nicht mehr daran denken wollte, spürte sie sie noch immer. Was war das?
Ihre Knie schlotterten bei dem Blick in die grünbraunen Augen des Mannes jetzt nur noch mehr. Sie war sich sicher, dass es ihm auffiel und es war ihr so peinlich, dass es ihr die Röte in die Wangen trieb.
"Es ist unerhört, dass wir das Gericht nicht auf die Liste gesetzt haben. Verzeiht, mein werter Herr. Was kann ich Euch geben?"
Sie war sich sicher, dass er ihr mit seinem letzten, leicht verschleierten Blick etwas sagen wollte. Die Elfe konnte jedoch nicht deuten, was es sein musste.

Was für ein dummes Gör ...

Alistair störte sich nicht wirklich daran.
Es waren die dummen, einfältigen Mädchen, die ihm am schnellsten verfielen, sich am leichtesten aussaugen ließen und danach am wenigsten Gefahr darstellten. Denn selbst wenn sie klug genug waren - wer würde einem dummen, einfältigen Mädchen glauben, es sei von einem Vampir gebissen worden.
"Ich bin froh, dass diese Speise nicht auf der Karte steht", erwiderte Alistair mit einem feinen Lächeln. "Denn das würde bedeuten, dass auch jeder andere sie kosten könnte."
Sanft ergriff er ihre Hand und führte sie näher an sein Gesicht, legte die kühlen Lippen daran.
"Ihr seid es, nach der es mich so verlangt, meine Teuerste, von dem Augenblick, da ich Euch zuerst gesehen habe."
Das entsprach nicht einmal ganz der Unwahrheit, denn er war hungrig und sie hatte schon äußerst appetitlich ausgesehen, als er sie beim Betreten der Gaststätte erblickt hatte.
Äußerst appetitlich zumindest, für ein dummes Mädchen vom Land.

Erstarrte spürte Elesil die Lippen des attraktiven Mannes an ihrer Haut. Diese Berührung war so plötzlich und durchzuckte sie wie ein Blitzschlag. Schoss durch ihren gesamten Leib und ließ die Härchen in ihrem Nacken gerade stehen.
Mit weit aufgerissenen, verwirrten Augen starrte sie ihn an.
Dann schluckte sie, kam wieder zu Atem und riss sich zusammen.
Das Spiel was dieser Mann zu spielen versuchte, beherrschte auch sie.
Sie beugte sich zu ihm über den Tisch, obwohl ihr wohl bewusst war, dass er einen Blick in ihr Gewand erhaschen konnte.
"Und wo gedenkt Ihr mich zu verspeisen?", ihr Atem streifte sein Gesicht. Ganz bewusst, betonte sie jedes einzige Wort und jede einzelne Silbe.
Was sie jedoch nicht bemerkte, war das ihr Chef sich inzwischen direkt hinter ihr befand. Er hatte sich gewundert was an dieser einen Bestellung so lange dauerte. Schließlich räusperte dieser sich und Elesil fuhr herum.
Seine Miene war glatt und undurchsichtig. Nichts ließ darauf hindeuten, was gerade in seinem Kopf vorging.
"Lady Fredor? Was dauert dort so lange. Macht dem Herren seine Bestellung fertig und kommt zurück in die Küche", er zwirbelte an seinem schwarzen Schnurrbart und verschwand. War plötzlich wieder ganz der Alte, der nur alles in diesem Resteraunt unter Kontrolle haben wollte. Er hatte also nichts gehört. Beruhigt atemete Elesil tief durch. Ohne diesen Job würde sie wohl nicht überleben. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob ihr Chef einen anderen Freier an ihrer Seite dulden würde.
Sie schaute wieder den Mann an, der ihr dieses aufregende Angebot gemacht hatte, beugte sich etwas näher zu ihm und sprach leise: "Wann wollt ihr mich für dieses Abenteuer?"

Nicht ganz so schwer von Begriff, wie erwartet ...

Zufrieden lächelte Alistair. Womöglich würde er nicht nur an dem Blut dieses Mädchens seine Freude haben.
Seinesgleichen mochte bekannt dafür sein, das Blut von Jungfrauen zu trinken, doch letztendlich war dieses genauso rot wie jedes andere und die meisten Jungfrauen unterschieden sich nur darin von anderen Weibsbildern, dass sie weitaus weniger Ahnung davon hatten, einem Mann Freude zu verschaffen.
Diese Frau aber schien mehr davon zu verstehen und das machte sie gleich um einiges appetitlicher.
Alistair neigte den Kopf etwas näher an sie heran und flüsterte:
"Heute Nacht. Ich brenne in meinem Verlangen nach Euch."
Er erhob sich, schritt an ihr vorbei, streifte im Vorbeigehen mit der Hand ihre Hüfte.
Und so leise, dass nur sie es hören konnte, fügte er hinzu:
"Ich werde draußen in den Schatten auf Euch warten. Sucht Ihr den Ort aus ... aber lasst mich nicht verbrennen."
Dann war er durch die Tür verschwunden.

Die Härchen in ihrem Nacken hatten sich aufgestellt. Ihre Knie waren weich und sie spürte das Blut in ihrem Gesicht. Ihr Leib war in heller Erregung.
Elesil konnte sich nach dem Verschwinden des Mannes nicht mehr konzentrieren. Sie brachte den Leuten falsche Bestellungen. Vergaß bei manchen sogar, dass sie versprochen hatte sie zu bedienen und ein Tisch beschwerte sich, weil sie eine lange Zeit darauf warten mussten die Rechnung zu zahlen.

Etwa eine Stunde später rief ihr Chef, Herr Palma sie zu einem Gespräch.
"Du weißt was passiert, wenn nochmal so ein Tag kommt an dem du dich so verhältst wie heute?", sein böser Blick wirkte, als duldete er keine Ausreden.
Elesil hielt ihren Kopf gesenkt. Nun drohte er ihr auch noch mit einer Kündigung? Ihr Chef stand direkt neben dem Geschirr. Der Messerhalter in seiner unmittelbaren Nähe. Dieses Bild wirkte auf Elesil noch bedrohlicher, als seine Worte es schon waren.
"Es tut mir Leid, dass ich in der letzten Stunde so viele Fehler gemacht habe. Aber Ihr wisst, dass ich das Geld brauche."
Ihr Chef zwirbelte an seinem Schnurrbart. Dann kam er ihr näher, schmiegte sich an ihre Seite und sog ihren Geruch ein.
Elesil spürrte nichts weiter als einen leichten Anflug von Ekel.
"Ich will dich nicht feuern, Elesil. Das weißt du ganz genau. Unser Abenteuer macht mir genauso viel Spaß wie dir."
Einen Moment lang war Elesil verblüfft, dass er ihre Lüge so sehr glaubte. In Wirklichkeit hatte sie keinen Spaß daran ständig das Bett mit ihm zu teilen.
"Aber wenn mir die Kundschaft ausbleibt, weil du so abgelenkt bist, haben wir beide nichts davon."
Elesil nickte. "Ja, du hast Recht."
Herr Palma wich zurück. "Du weißt du sollst mich nicht duzen."
"Entschuldigt", nuschelte Elesil entnervt. Sie packte so schnell sie konnte ihr Zeug zusammen. Sie wollte einfach nur verschwinden. Dieser Mann war einfach nicht das, womit sie sich abgeben wollte. Seine Stimmungsschwankungen machten ihr zu schaffen. Sie brauchte das Geld, mehr Interesse hatte sie an ihm nicht.
"Morgen werde ich wieder ganz die Alte sein. Schlaft gut", sie trat zur Tür.
Er antwortete nicht und war plötzlich ganz vertieft darin, ein paar Gewürzgurken zu zerschneiden.
Elesil verdrehte nur die Augen und verschwand.
Während sie hinausging, stieg Nervosität in ihr auf. Was würde wohl passieren, wenn sie den attraktiven Mann von heute Abend wieder traf? Würde sie ihn überhaupt finden?
Sie trat durch die Tür auf die Straße und schaute sich kurz nach allen Seiten um. Niemand war zu sehen.
Vielleicht wollte er sie nicht direkt vor ihrem Arbeitsplatz abfangen?
Sie schritt ein Stück weiter und bewegte sich von dem kleinen Resteraunt weg.
Nichts sah sie, außer der Dunkelheit die sie umgab. Nichts hörte sie als ihre eigenen Schritte.
Leise seufzte sie und bemerkte erst jetzt wie viel Hoffnung sie in dieses Treffen gesetzt hatte.
Ein kleines Abenteuer in diesen tristen Tagen ihres Alltags. Etwas das ihr gut tun würde und nicht nur dem Mann der versuchte sie zu verführen.

"Hast du mich vermisst?"
Alistairs Stimme war nichts als ein heiseres Wispern in ihr spitzes Ohr, seine Hände nicht mehr als eine zarte Berührung an ihren Oberarmen.
Und mehr bedurfte es auch nicht, denn schon als er so hinter ihr stand, wusste Alistair, dass ihm diese Frau bereits völlig verfallen war, dass er nur mit dem Finger in Richtung eines Bettes zucken müsste, damit sie bereitwillig mit ihm zwischen die Laken kriechen würde. Und diese Vorstellung gefiel ihm. Ungemein gefiel sie ihm sogar.
Das war auch der Grund, weshalb er sein leises, sanftes Spiel schließlich aufgab, die Arme um sie schlang und den schlanken, deutlich kleineren Körper an sich zog, ihren Hinterkopf küsste und in ihr Haar raunte:
"Zeig mir, wo wir alleine sein können."

Oh...mein...Gott...
Völlig berauscht von seiner Nähe, schloss Elesil die Augen. Ließ sich voll und ganz auf seine Berührungen ein und spürte seine kühlen Lippen in ihrem Nacken.
Wow...
Lange nicht mehr hatte sie dieses Verlangen gespürt. Dieses Verlangen nach einem anderen Körper.
"Ich führe Euch zu mir", sagte sie schließlich. Sie griff nach seiner Hand und gab ihm damit das Zeichen ihr zu folgen.
Sie führte ihn durch Eastbell und schließlich auch hinaus.
In einem angrenzenden Waldstück hatte Elesil eine kleine Holzhütte bezogen.
Immernoch verlangte der Körper der Elfe nach mehr, als sie ungeschickt den Schlüssel ins Schloss steckte. Mehrmals rutschte sie ab, bis der Schlüssel endlich nachgab und sich im Schloss drehen ließ.
"Ich hoffe Euch gefällt die Umgebung", flüsterte sie. "Hier hört uns niemand und wir sind völlig ungestört."
Nervös und angespannt drückte sie die Klinke herunter und öffnete die Tür.
Ein kleiner Raum kam zum Vorschein, der spärlich eingerichtet war. In ihm waren offensichtlich nur ein Bett, ein hölzerner Stuhl mit einem passenden kleinen Tisch und ein Kleiderständer mit wenigen Kleidern zu sehen.
Sie schaute den Mann an. Wollte seine Reaktion sehen.

"Mehr als du jemals erwartet hättest", erwiderte Alistair lächelnd. Die Tür fiel hinter ihm zu, sperrte das Mondlicht aus, doch er konnte auch in der Dunkelheit hervorragend sehen. Doch seine Aufmerksamkeit galt nicht der ärmlichen Umgebung, er hatte sie nur zur Kenntnis genommen, um abwägen zu können, wie er es am besten anstellen würde.
Nun, da er das getan hatte, ruhten seine Augen auf der Elfenfrau und hätte sein Körper eine solche Funktion besessen, würde ihm nun das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Er beugte sich vor und küsste ihre Lippen, rau, die Wildheit, welche ihm innewohnte nicht völlig verbergend. Und gleichzeitig packte er ihre Schultern, schob sie ungeduldig auf das Bett zu.

Elesil protestierte nicht, auch wenn sie sein Vorhaben sofort durchschaut hatte. Abermals verfiel sie in diesen Rausch. Dieses Verlangen was ihren gesamten Körper durchströmte.
Sie wollte ihn. Diesen Mann, diesen Körper, hier, jetzt, in dieser Nacht und ihrer Hütte.
Seufzend legte sie seine Sommerjacke ab, ließ sie achtlos zu Boden fallen und erwiderte seine rauen, wilden Küsse. Küsse von kühlen Lippen die ihre heißen Lippen abkühlten.
Ungeschickt begann sie auch sein weißes Hemd aufzuknöpfen. Rutschte auch hierbei immer wieder ab. Nach einer Weile gelang es ihr jedoch schließlich und sie streifte ihm das Hemd über die kühlen Schultern. Auch dieses fiel zu Boden, während sie rückwärts taumelnd immer näher an ihr Bett herantrat.
Sie legte die Hände um seinen Nacken. Im selben kurzen Augenblick wunderte sie sich jedoch über die Kühle seiner Haut. Ließ von seinen Lippen ab und strich mit den Fingern langsam darüber.
"Ist Euch etwa kalt? Soll ich Euch das Hemd anlassen?"

"Ehrlich gesagt", erwiderte Alistair und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände, "wäre es mir lieber, wenn du es bist, die mich wärmst."
Seine Finger legten sich um ihre Taille, strichen lockend darüber.
"Und all der Stoff wird uns dabei nur stören, findest du nicht auch?"
Ihr Gesichtsausdruck war alles, was er als Zustimmung benötigte, auch wenn er es dieser nun wirklich nicht bedurft hätte. Er tastete nach dem Verschluss ihres Kleides, schnürte ihn dann mit flinken Händen auf, legte immer mehr ihres zarten Rückens frei. Bis ihm das Spiel schließlich zu umständlich wurde und er das Kleidungsstück ungeduldig über ihren Kopf zog und beiseite warf, sich an ihrer Wäsche zu schaffen machte.
Er war wirklich ungemein hungrig.

Bei seiner Antwort fühlte sich Elesil plötzlich unbeschreiblich gut. Sie lächelte breit. Ein Kribbeln breitete sich in ihrem Leib aus, dass sie nicht ganz deuten konnte und obwohl sie diesen Mann gar nicht kannte, wollte sie plötzlich an seiner Seite verweilen. Nicht nur ein Abenteuer mit ihm verbringen. Sie wollte mehr und sie redete sich ein, dass er das seiner Antwort zu Folge auch wollte.
Als er sie weiter auszog, ließ sie sich erneut nur zu gern darauf ein. Schloss sogar genießerisch die Augen und verfolgte so seine kühlen Berührungen auf ihrer warmen Haut. Selbst seine Hände waren kalt. Der arme Mann musste wirklich frieren.
"Ich werde dich gerne wärmen", raunte sie dann heiser und befreite ihn von seiner Hose.

"Dann tu es", lautete Alistairs Antwort und mit wenigen Handgriffen hatte er sie beide von auch der letzten verbleibenden Kleidung befreit. Und nun musste er, trotz seiner anfänglich eher mäßigen Begeisterung, doch zugeben, dass er sich nicht nur darauf freute, seine Fänge in den hellen Hals der Frau zu schlagen, sondern auch darauf, sich vorher mit ihrem schlanken Leib zu vergnügen. Eine Tatsache, die er sie mit einem breiten Lächeln wissen ließ, falls sie es noch nicht ob des starr errichteten Beweises zwischen seinen Lenden erraten hatte.
Schließlich ahnte Alistair, dass er ihre Intelligenz besser nicht überschätzen sollte.
Wortlos legte er die Arme um den Körper der Elfe und beförderte sie mit einer geschmeidigen Bewegung unter Aufwand seiner vampirischen Körperkraft, rücklinks auf das Bett und war sogleich über ihr.
Hunger zweier Sorten riss an seinen Eingeweiden, als er die Lippen an ihre Brust legte, dem Drang widerstand, hineinzubeißen und stattdessen nur daran sog.

Sein schönes, breites Lächeln ließ Elesils Herz höher klopfen. Er schien sie tatsächlich zu mögen. Möglicherweise erwiderte er ihre Gefühle sogar!
Sie seufzte laut auf, als er begann ihren Körper mit dem Mund zu umschmeicheln. "Mehr", japste sie leise, während sie ihre Finger in seinen fest in seinen Haare vergrub. So fest, dass sie ihm zu verstehen geben wollte, dass er bloß nicht mehr verschwinden sollte.

Alistairs Mund verzog sich bei den Worten der Elfe zu einem noch breiteren Grinsen, was unweigerlich dazu führte, dass er sie nun doch biss, wenn auch nicht so fest, wie er es am Liebsten getan hätte. Eine leichter Abdruck würde vielleicht bleiben, doch kein Tropfen Blut floss. Was gut so war, denn obwohl Alistair nicht viel an dem Leben der Kleinen lag, wollte er doch keine ungewollte Aufmerksamkeit erregen und das war es, was gewöhnlicherweise geschah, wann immer ein Fremder in ein Dorf kam und eine Tote hinterließ. Nein, da war es doch besser, seine Verführungskünste einzusetzen, ihren Körper in Lust und Wonne zu baden und sie dann, ehe die Hitzewogen abklangen, sanft zu beißen, ihren dunklen Lebenssaft langsam, genüsslich und sparsam zu trinken, wie einen besonders kostbaren Wein ... nicht, dass sie in irgendeiner Weise mit einem solchen zu vergleichen war, aber die Vorstellung konnte Wunder wirken, wenn es darum ging, Missstände auszublenden.
Und so verteilte Alistair weiter Küsse auf ihrer Haut, hüllte Brust und Bauch ganz darin ein, schmeckte ihre Haut wie eine anregende Vorspeise auf das, was so köstlich darunter pulsierte.
Schließlich aber entschied er, dass er nun lange genug gewartet hatte und richtete sich auf, sodass ihre Hände aus seinen leicht zerzausten Locken glitten, schaute mit glänzenden Augen auf den bloßen, mädchenhaften Körper, der sich ihm nun so ganz darbot und packte unsanft die Hüften der Frau, hob sie an, während er seine eigene vorschob und dann mit einem Ruck zwischen die schmalen Schenkel glitt.

Elesil seufzte leise, als er sie mit einem einzigen Ruck ausfüllte.
Sie krallte sich an seinem Rücken fest und erwiderte seine Bewegung.
Sie genoss jede seiner Bewegung und die Nähe seines Körpers mit geschlossenen Augen.
Seufzte leise und spürte nach und nach, wie ihr Körper sich unter ihm immer weiter aufbäumte, wie sich die Lust aus all ihren Körperteilen in ihrem Unterleib sammelte.
Schließlich wurde sie vollends von ihr überflutet. "ICH LIEBE DICH!", schrie sie auf, während sie sich wieder weiter an ihm fest krallte und ihre Fingernägel sich in seinen Rücken pressten.

"Tun wir das nicht alle?", murmelte Alistair und nahm das Gesicht des Mädchens zwischen seine Hände, zog es wie zum Kuss näher an sein eigenes heran.
Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so leicht zu beglücken war, so schnell unter ihm zerfließen würde wie Butter unter einem heißen Messer. Dass sie anscheinend nur allzu bereit war, seine willige Sklavin zu werden, bevor er auch nur begonnen hatte, sie gefangen zu nehmen. Und irgendwie gefiel ihm das, auf dieselbe Weise, wie einem Anderen ein besonders dämliches Schoßhündchen gefallen hätte.
Die fleischliche Lust, die nun gestillt wurde und ihn leicht erbeben ließ, war beinahe zur Nebensache verkommen, als Alistair tief in die Augen der Elfe starrte und an ihrem glasiger werdenden Blick schließlich erkannte, dass seine Hypnose funktioniert hatte. Er löste sich, drehte die Frau, deren Namen er noch immer nicht kannte, den zu kennen er auch nicht gerade mit einer großen Erfüllung assoziierte, vorsichtig um, strich zart ihr Haar beiseite und legte die Lippen an ihren bloßen Nacken.
Doch es war nicht der sanfte Kuss eines von dannen ziehenden Liebhabers, den er ihr schenkte, es waren zwei messerscharfe Eckzähne, die ihre warme, lebendige Haut durchstießen. Ihr Blut war aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen recht wohlschmeckend. Wenngleich kein Festmahl, schmeichelte es seinem Gaumen doch auf äußerst angenehme Weise. Man wusste eben nie genau, wie ein Mensch schmeckte, bevor man ihn probiert hatte, aber es war wahrscheinlich diese Mischung aus dümmlicher Einfalt und ehrlicher Hingabe, welche dem Ganzen eine besondere Würze gab.
Trotzdem ließ Alistair von seinem Opfer ab, als er spürte, dass er über den Durst hinaus trank. Ein wenig blasser erschien die Elfenfrau ihm nun, sie würde am nächsten Tag vermutlich etwas müder, kaum aber weniger munter sein. Die beiden kleinen Löcher in ihrem Nacken würde sie vermutlich gar nicht bemerken. Es sei denn, sie entzündeten sich, aber dann würde er wohl schon über alle Berge hinweg sein und sie vermutlich nicht mehr in der Lage, die Wunde mit ihm zu verbinden.
Niemand würde einen Vampir jagen, sie hatte ihren Spaß gehabt, er seine Mahlzeit und alle waren zufrieden. Das Leben konnte so einfach sein. Wieder angekleidet und auf der Türschwelle stehend, gingen Alistair noch einmal die Worte durch den Kopf, die das kleine Dummerchen ihm während ihres Höhepunktes zugerufen hatte, und er musste unweigerlich grinsen.
"Ich auch, Kleines", sagte er spöttisch. "Ich liebe mich auch."
Und mit diesen Worten verließ er die Hütte, ließ die Frau zurück, deren Ohnmacht vermutlich bald in Schlaf übergehen würde.

Völlig übermüdet und ausgelaugt war Elesil, als sie am nächsten Morgen Sonnenstrahlen, die durch die kleinen Ritzen der Holzhütte fielen, empfingen. Seufzend wälzte sie sich herum und tastete mit geschlossenen Augen nach ihrem Liebsten.
Erschrocken riss sie diese schließlich auf.
War er etwa nicht mehr da?
In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie nicht mal den Namen des wunderschönen Mannes kannte. Sie konnte ihn also nicht mal rufen, oder herausfinden wo er hingegangen war.

Frustriert hatte Elesil sich schließlich auf die Arbeit geschleppt. Den ganzen Tag über war sie so müde, dass sie erneut nicht ganz bei der Sache war und ihre Arbeit nicht so gut machte, wie sie es sonst tat. Erleichtert stellte sie jedoch fest, dass ihr Chef diesmal nichts davon mitbekommen hatte.

Elesil wankte traurig durch die Nacht, als ihr Arbeitstag vorbei war. Tränen brannten in ihren Augen. Was war bloß geschehen, dass ihr Liebster sie verlassen hatte und sie am Morgen allein erwacht war? Hatte ihn womöglich jemand entführt? Oder wollte eigentlich jemand Elesil etwas antun und er hatte sie beschützt in dem er gegangen war?
Bei einem war sich Elesil jedoch ganz sicher!! Er konnte sie nicht aus freien Stücken verlassen haben. Dies erleichterte sie einen kurzen Moment.
Als ihr dann dennoch klar wurde, dass er weg war und sie ihn vielleicht nicht wieder sah, setzte sie sich auf den Bordsteinrand und begann bitterlich zu weinen.

Zufrieden musterte Alistair sein Antlitz im Spiegel, denn er gehörte tatsächlich zu der Art Vampir, die das zu tun vermochte, und seiner Eitelkeit kam das außerordentlich zu Gute.
Die Umstände, unter denen er ein Wesen der Nacht geworden war, mochten ungünstig gewesen sein, über den Zeitpunkt konnte man das aber nicht behaupten. Kein graues Haar fand sich unter seinen dunklen Locken, Falten warf sein Gesicht nur, wenn er lächelte oder die Brauen zusammenzog, gleichzeitig waren seine Züge aber auch nicht mehr weich und zart wie die eines Jungens, waren markanter als in seiner Jugend. Alistair war zwar nicht der Meinung, dass dadurch irgendein Geschehnis beglichen wurde, doch er war im Grunde äußerst froh darüber, nach wie vor ein schöner Mann zu sein und es bis an sein nicht unmittelbar näherrückendes Ende zu bleiben, mit all den Vorteilen, die er sich davon versprach und die er regelmäßig erntete.
In der Stadt würde es ihm noch mehr nutzen, denn dort gab es so viel mehr schöne Frauen, die ihm ihre Leiber und Hälse darbieten konnten und dies auch tun würden. Ja, er freute sich darauf, zurück nach Brightgale zu kehren.
Dementsprechend gut gelaunt verließ Alistair erst sein Zimmer, trat schließlich hinaus auf die Straße in der Erwartung, dass sein treuer Diener Damien schon die Kutsche vorgefahren hatte.
Womit er nicht rechnete war, beinahe über die Frau der gestrigen Nacht zu stolpern, die heulend auf dem Boden hockte.

Noch immer heulte Elesil wie ein Schlosshund, als sie den Mann bemerkte, der ihr diesen Kummer bereitet hatte.
Mit einem Ruck kam sie auf die Beine. "Da bist du ja!", rief sie immer wieder aus.
Durch den Vorhang der Tränen in ihren Augen konnte sie sein Gesicht erkennen und kam ihm näher, um ihm dann plötzlich um den Hals zu fallen.
Sie spürte wie sie sein Hemd nass heulte, aber sie war sich sicher, dass ihm das nichts ausmachen würde. Schließlich empfand er dieselben Gefühle für sie, wie sie für ihn.
"Ich wusste, dass du mich nicht verlasen würdest! Wo warst du bloß, mein Liebster?", jammerte sie.

Einen Moment lang spielte Alistair mit dem Gedanken, das Mädchen grob beiseite zu stoßen und Damien den Befehl zu geben, ihn sehr schnell und sehr weit weg zu fahren.
Andererseits ...
Er blickte an der Elfe herab, die sich noch immer fest an ihn klammerte, und legte dann langsam die Hände, die er bis gerade wie im Ekel erhoben und von ihr ferngehalten hatte, auf ihre Schultern, drückte sie sanft von sich.
"Natürlich nicht, Liebste."
Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände.
"Wirst du mit mir kommen?"
Es hatte Vorteile, ein so williges, naives Opfer zu haben.
Ein kleines Spielzeug, dessen er sich einfach entledigen könnte, sobald ihm der Sinn nicht mehr danach stand.

Elesil stockte der Atem. Ihr Gesicht erhellte sich von einer auf die andere Sekunde und auch die Tränen hörten auf über ihre Wange zu rinnen.
Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Sie wollte gerade ansetzen ihrem Liebsten etwas zu antworten, als sie von einem Räuspern unterbrochen wurde, dass von irgendwo hinter ihr hergekommen sein musste.
Sie löste sich aus dem Griff des schönen Mannes und schaute in das Gesicht von Herrn Palma, ihrem Chef.
"Was wird denn das Lady Fredor?", auf seiner Stirn hatte sich eine Wutfalte gebildet und er sah ungeheuer zornig aus.
"Ich...öhm...", stotterte Elesil. "Seid Ihr mir gefolgt?" Sie war völlig entsetzt ihren Chef plötzlich hier zu sehen.
"Ich folge euch fast jeden Abend. Ich folge euch öfters und jetzt beantwortet Ihr mir bitte eine Frage. Betrügt Ihr mich?", er stand jetzt ganz nah bei den Beiden und Elesil erkannte, wie auch seine Haut vor Wut glühte.
Elesil senkte den Blick. "Verzeiht mir."
Er kam Elesil ganz nah, legte den Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu schauen.
"Dies ist unverzeihlich. Ein anderer Mann an deiner Seite, das verletzt mich zutiefst. Und Ihr wisst was das heißt!", seine Stimme war kalt und seine Worte klar. Er schien sich seiner Entscheidung ganz sicher zu sein.
"Ihr seid gefeuert Lady Fredor", abrupt ließ er von ihr ab, drehte sich auf dem Absatz um und stampfte mit lauten Schritten davon.
Elesil wandte sich wieder an den hübschen Mann.
"Hattest du vor Eastbell zu verlassen? Wenn ja, folge ich dir nämlich gerne."


Alistair nickte langsam, fast andächtig.
"Aber nur unter einer Bedingung."
Das Lächeln, welches er ihr schenkte, war vertraulich, verschwörerisch.
Zärtlich strich er mit dem Zeigefinger über den Hals des Mädchens, drückte nur einen flüchtigen Augenblick wie versehentlich fester zu.
"Dass du mir versprichst, nie wieder an diesen Ort zurückzukommen, an dem dieser abscheuliche Mann dich berührt hat."

Elesil glühte vor Freude über seine Liebe. Sie lächelte breit.
"Das ist so toll, du bist so süß! Nein, ich verspreche dir bei meiner Liebe zu dir, dass ich nie mehr hier hin zurückkommen will!"
Fest drückte sie sich noch einmal an ihren Liebsten, schloss die Augen und spürte die Kühle seiner Haut an ihrem Körper. Sog seinen Geruch tief in sich ein und fühlte wie schnell ihr eigenes Herz schlug.
Plötzlich ließ sie von ihm ab, starrte ihm unverhohlen ins Gesicht und fragte, :"Wie lautet eigentlich dein Name?"

Ich werde dich beim Wort nehmen, Kleine, dachte Alistair.
Denn das letzte, was ich gebrauchen kann, ist ein einfältiges Weib, das der ganzen Dorfgemeinschaft von mir erzählt.
"Alistair ist mein Name."
Er lächelte und betrachtete das Mädchen, das ihn schon nach einer kurzen Nacht liebte. Wäre es nicht alles so einfach gewesen, hätte er sich vielleicht geschmeichelt gefühlt, aber er hatte einfach nicht den Eindruck, dass phänomenale Fähigkeiten im Bett, welche er zweifelsohne besaß, von Nöten gewesen waren, um sie dazu zu bringen. Vielmehr musste er es mit einem überaus verzweifelten Exemplar zu tun hatte, dass sie jetzt schon nach ihm lechzte wie ein Ghul nach vampirischem Blut.
"Und wie heißt du, meine Schöne?"

Elesil betrachtete gedankenverloren sein Mienenspiel. Wie schön sein Lächeln war.
Sie erwiderte dieses und antwortete, :"Ich heiße Elesil."
Sie starrte in seine Augen und musste schließlich breit grinsen.
Vielleicht war dieser Alistair der Mann nach dem sie solange gesucht hatte. Vielleicht war er ihre große Liebe.
Nachdem sie Theodmon verloren hatte, ging es ihr unglaublich schlecht. Sie war einsam, verlassen und leer. Fühlte sich deprimiert und machte nichts mehr mit voller Hingabe.
Als sie nun jedoch in die Augen von Alistair blickte, hatte sie das Gefühl endlich angekommen zu sein. Endlich wieder jemanden gefunden zu haben, mit dem sie ihr Leben teilen konnte.
"Ich bin so froh, dass wir uns gefunden haben. Lasst uns fahren, Liebster", raunte sie ihm zu.
Sie stiegen in die Kutsche und als diese anfuhr und aus Eastbell hinausfuhr, kuschelte sich Elesil eng an Alistair.
Sie fühlte sich gut bei ihm. Und während die Müdigkeit sie bezwang, merkte sie nicht, wie sehr sie an seiner Schulter im Schlaf fror.






zuletzt bearbeitet 05.09.2015 21:09 | nach oben springen
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