Sanftes Licht erhellte das kleine Amphitheater, hinderten es daran, in der hier immerwährenden Nacht zu verschwinden. Die Decke der Höhle erreichte es jedoch nicht.
Flachen, glühende Steine waren in gleichmäßigen Abständen in den Zuschauerrängen verankert und geschickt am Rande der Arena, sodass diese völlig in mattem Licht erstrahlte.
Doch selbst ohne diese Geschenke Luminas - Mondsteine, wie man sie nannte – hätten die Mädchen alles zur Genüge sehen können.
Sie waren zu dritt und nur wenige Jahre trennten sie, obgleich sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Ansonsten war das Amphitheater leer.
Die Prinzessin stand bereits inmitten der Arena und war damit beschäftigt, ihr langes Haar von jener blutroten Farbe zu bändigen, nach der sich so viele ihrer Untertanen verzehrten. Die Augen leuchteten im selben Ton, eine gewisse Ungeduld blitzte in ihnen auf, während sie sich mit den vollen Strähnen abmühte. Ihre Übungskleidung war schlicht, schwarz und verhüllend, stand im starken Kontrast zu ihrer sonstigen Garderobe, welche in verschiedensten Farben gehalten war und nichts von all dem herunterspielte, was man an ihrem jungen Leib als begehrenswert betrachten mochte, viel von der weißen Haut zeigte. Vermutlich genoss sie die Blicke, wollte sie herausfordern, ohne ganz zu verstehen. Womöglich war sie aber auch einfach ignorant.
Lucretia war die älteste unter ihnen, nicht aber die erwachsenste.
Zimu stand unweit von ihr entfernt, hielt die hölzernen Schwerter schon bereit.
Die schneeweißen Haare waren zu einem Zopf geflochten, der bis zu ihren schmalen Hüften reichte. Ihr ganzer Körper war schmal und biegsam, doch nicht ohne eine gewisse Kraft. Sie war hochgewachsen für ihr Alter und Volk, beinahe ebenso groß wie die Blutelfenprinzessin, und an ihr zeigten sich bereits die ersten Merkmale der Frauen. Sie war ähnlich praktisch gekleidet wie Lucretia, der Stoff ließ nur Hände und Gesicht frei, bedeckte die dunkle Haut ansonsten.
Zimus Körperhaltung war ruhig, auf den Lippen lag ein entspanntes Lächeln.
Das letzte Mädchen wurde von Allen Maus genannt, wie jenes kleine, unscheinbare und furchtsame Tier.
Es war ein passender Name. Maus war zart und zerbrechlich, so viel kleiner als die anderen beiden Mädchen. Sie war knochig und es kümmerte kaum, wie viel sie aß, denn sie setzte kein Fleisch an. Das silberweiße Haar setzte sich deutlich von der braunen Haut ab, stumpf und brüchig fiel es auf ihre Schultern. Selbst wenn sie kein Sklavenmädchen gewesen wäre, hätte sie wie eines ausgesehen.
Doch es störte Maus nicht, dass die kraftvolle, weibliche Schönheit Lucretia ihr verwehrt blieb und dass sie nicht das natürliche Selbstvertrauen, die gerade Haltung ihres Zwillings besaß. Sie wusste, dass sie keine der beiden jemals einholen würde, und manchmal füllte sie das mit Wehmut.
Mehr aber noch war sie stolz darauf, bei ihnen sein zu dürfen, war froh, sie dabei zu beobachten, wie sie immer höher aufstiegen. Und natürlich genoss sie die Nähe der beiden, die kleinen Aufmerksamkeiten, die sie ihr zuteilwerden ließen. Sie genoss es, bei Tag mit den beiden im Bett zu liegen und ihren Unterhaltungen zu lauschen, manchmal selbst leise Worte zu erwidern, bis sie schließlich einschliefen und erst am Abend wieder erwachten.
Maus genoss es, wenn die Prinzessin ihre Arbeit lobte und wenn ihre Schwester ihr sanft durchs Haar streichelte, wenn sie zu dritt kleine Ausflüge durch den Palast unternahmen.
Es war genug und würde es für die nächsten fünf Jahre bleiben.
Fünf Jahre des Wartens und dann würden sie frei sein.
Dann würde Maus mit Zimu an die Oberfläche gehen und Ozeane bereisen und danach würden sie Lucretia von all den Wundern berichten.
Fünf Jahre waren keine lange Zeit.
Ruhig saß Maus also daneben und schaute zu, wie Lucretias Übungsklingen auf Zimus prallten, wie sie sich immer näher kamen, auszuholen, nur um gleich darauf wieder auseinanderzustoßen. Hell und Dunkel, Matt und Leuchtend umkreisten sie einander. Ihre geschmeidigen Bewegungen zeugten von langjähriger Übung, nur selten waren kleine Makel sichtbar, nur selten geriet eins der Mädchen aus dem Takt.
Tanzen nannte man es, nicht Kämpfen.
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