Yua erwiderte Lys’ Blick lächelnd, streckte die Hände nach seinem Kopf aus und ließ die feuchten, roten Strähnen sanft durch ihre Finger gleiten.
Die Musik erschallte leise über die gesamte Lichtung, der Klang der Glocken schien auf der Wasseroberfläche zu vibrieren.
Dieser Moment fühlte sich unglaublich lebendig an.

Yua hatte gar nicht gemerkt, wie sie beide sich etwas weiter aus dem Wasser herausbewegt hatten.
Vielleicht hatte es sie instinktiv näher zu den Klängen gezogen.
Ihr Herz schien im Rythmus der Musik zu schlagen, während ihre Hände immer wieder in Lys’ Haar griffen, sie sich ihm wohlig entgegenstreckte.

Yua legte den Kopf in den Nacken und sog scharf die Luft ein.
Immer fiebriger strich sie durch Lys’ Haar, ihre Hüfte zuckte manchmal leicht.

Leicht kniff Yua die Augen zusammen, stieß einen leisen, abgehackten Schrei aus, als die Emfindungen sie überrollten, sie mit sich rissen in ein aufgewirbeltes Meer aus Leidenschaft.
Und während ihr Atem und ihr Herzschlag sich beruhigten, Glückswellen sie noch immer überspülten lag sie da und lauschte der sich ebenfalls immer weiter beruhigenden Musik.

Eine Zeit lang lag Yua noch da, lächelte versonnen.
Dann beugte sie sich etwas vor, küsste Lys sanft und stieg aus dem Wasser.
Als sie den Musikanten erreichte, war sie wieder in ihr gelbes Gewand gehüllt.
"Ein exquisites Spiel", bemerkte sie mit funkelnden Mandelaugen.

"Es war eine Wohltat, diese Klänge wieder zu hören."
Yua streckte sich etwas, dachte warm an die Erinnerungen zurück.
"Es ist lange her, dass ich mit den Lioda'Shao gereist bin."

Yua lächelte.
"Das bin ich.
Eure Weisen sagen mir mehr zu als die der meisten anderen Menschen."
Neugierig betrachtete sie den jungen Mann genauer.
"Und es freut mich, zu sehen, dass sich daran in all den Jahren nichts geändert hat."

"Nirgendwo hin", erwiderte Yua.
"Für den Moment verweilen wir in der Stadt und jeder von uns wird erst weiter ziehen, wenn die Ferne ruft."

"Ja, das glaube ich dir."
Yuas Blick folgte seinem, hielt sich dabei nur kurz an einem rötlichen, fallendem Blatt auf.
Bald schon würde der ganze Wald in warmes Rot, Braun und Gold getaucht sein.
"Bist du ein einsamer Wanderer?
Oder kamst du mit deiner Familie?"

"Der Winter naht ..."
Und Yua spürte, dass er kälter und dunkler werden würde als der letzte.
"Warst du schon in der Stadt?"