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03: Alte Narben, frische Wunden

in Herbst 520 04.06.2015 16:14
von Glacies Citris Herzog | 15.151 Beiträge

- Darstellungen von Gewalt


Es war früher Abend, die Sonne neigte sich dem Untergang, als Zimu das Haus erreichte.
Lucia Leonis’ Haus.
Lucretia war anscheinend nicht sonderlich einfallsreich, obwohl der Name womöglich recht gut von ihrer Identität ablenkte. Gut genug zumindest, dass jene sie nicht fanden, die nicht wussten, dass sie hier war. Aber Zimu wusste es.
Sie wusste es, seit sie vor wenigen Abendenden von einem Auftrag - der Eskorte einer kleinen Händlergruppe in ein Nachbardorf - zurückgekehrt und ins Händlerviertel gegangen war, um ihren Lohn einzufordern. Dort hatte sie sie gesehen, flüchtig nur, doch unverkennbar - denn wie hätte sie jemals vergessen können, wie Lucretia sich bewegte, wie die Farbe ihres Haars war, der Ausdruck ihres Gesichts, wenn sie nachdachte? Sie hatte Zimu nicht bemerkt, war einfach in diesem großen, zweistöckigen Haus verschwunden, vor dem die Dunkelelfe nun stand.
Hellgraues Gemäuer, Fenster und Türen, die in Spitzbögen endeten. Ein hoher Zaun, der anscheinend einen Garten einschloss, und hinter dem sie viel Grün sah, aber auch meinte, Stimmen zu hören.
Doch der Garten war nicht, was Zimu in diesem Augenblick interessierte.
Sie hielt zielstrebig auf die Tür zu, bediente den Klopfer und wartete.
Nicht lange danach öffnete sich die Tür und ein weißhaariger Eiselfenmann schaute hinaus, fragte sie nach ihrem Begehr und verschwand wieder, nachdem sie ihm gesagt hatte, dass sie wünschte, die Herrin zu sehen.
Zimu lächelte.
Lucretia ... das letzte Gesicht, was sie zu sehen erwartet hatte. Aber bei weitem nicht das unangenehmste.
Und sicherlich würde sich damit auch schnell die Frage nach Tias Aufenthalt klären.

Sadrius lachte auf und hob Aurya mit Leichtigkeit auf, tanzte mit ihr um die eigene Achse. Das Mädchen lachte, quietschte und wackelte mit den zarten Armen, ehe sie sich an ihm fest klammerte, der Blutelf völlig außer Atem seinen unterhaltungstanz für das Kind pausieren musste.
Man sah ihm immer noch an, dass er schlecht schlief und vermutlich auch zu wenig aß, aber immerhin war das Leben wieder in seine Augen gekommen, er konnte wieder frei und unbeschwert atmen.

Zephyrs Nachricht, eine Dunkelelfenfrau wolle sie sehen, erfüllte Lucretia schon mit einem gewissen Argwohn.
Besonders viele Dunkelelfen lebten nicht in der Stadt und ihr war, als würden die meisten sie meiden. Sie ging somit nicht unvorbereitet zur Tür, wenigstens ein Schwert baumelte von einem Gürtel an ihrer Hüfte.
Und sicher hätte sie jeden Angreifer damit in Schach halten können, aber es war kein Angreifer, der ihr entgegensprang.
Es war eine junge Frau mit dunkler Haut und hellem Haar. Grauen Augen. Schlankem, sehnigen Körperbau.
Es war Zimu und sie fiel ihr geradezu um den Hals, schloss sie in die Arme und küsste sogar ihren Mund.
Nach all den Jahren, in denen sie hätte tot sein sollen, in denen Lucretia sich schon von ihr verabschiedet hatte, war sie zurückgekehrt.
Von all den möglichen Zeitpunkten hatte sie sich diesen ausgesucht, um in ein Leben zu platzen, das schon längst nicht mehr im Einklang mit ihrem verlief.

Etwas ließ Sadrius aufsehen, vielleicht die Bewegung an der Haustür. Er setzte sich auf, Aurya kullerte von seinem Schoß ins Gras, kichernd und giggelnd. Das Mädchen dachte es wäre noch ein Spiel, sie sah den Argwohn nicht in seinen Augen, als er sich erhob und unwillkürlich die Fäuste ballte.

Starr stand Lucretia da, spürte Zimus Berührungen, welche an die einer lang verlorenen Geliebten erinnerten.
Und gewissermaßen war sie das ja auch. Aber ...
Schließlich kehrte das Leben in Lucretias Körper zurück, ihre Augen weiteten sich und sie riss sich los, stieß Zimu unsanft von sich.
"Warum ..."
Warum lebte sie noch? Warum war sie nicht gestorben, wie es vorgesehen gewesen war?
"... warum bist du hier?"
Warum jetzt, wo alles schon längst zu spät war.

Lachend setzte Aurya sich auf und schaute zu Sadas auf, woraufhin jeder Laut in ihrem Mund jäh erstarb.
Etwas stimmte nicht, das spürte sie sofort, das sah sie im Gesicht ihres Ziehvaters.
"Was ist los, Sadas?", fragte sie kleinlaut.

"Such Zephyr, Aurya. Und geh durch die Hintertür. Schnell!"
Sadrius ging langsam näher zum Haupteingang, jedoch nicht ohne noch aus dem Augenwinkel Auryas davon wirbelnde Röcke zu sehen. Da war dieses Drücken in der Bauchgrube, das Gefühl von etwas unangenehmen. Spitze Nägel bohrten sich in seine Handfläche, rissen winzige Wunden und ließen rote Blutperlen hervortreten.

"Ich habe dich gesehen", sagte Zimu, während sie einen Schritt näher trat. "Und bin dann hergekommen, um -"
"Um mich zu töten?", knurrte Lucretia, die erst ein wenig zurückgewichen war und nun eine kämpferische Haltung annahm. "Bist du deshalb hier!?"

Feine, dünne Nadel ähnliche Geschosse schlugen breit gefächert sowohl in Zimus Rücken als auch in die Wand ein, zerflossen nach dem Aufschlag wieder zu flüssigem Blut.
Sadrius hatte unsicher die Zähne gefletscht, die verwundete Hand noch halb ausgestreckt. Er wusste nicht ob es klug gewesen war, aber...

Mit einem Mal waren beide Elfen in höchster Alarmbereitschaft.
Lucretias Schwert war im Bruchteil einer Sekunde in ihre Hand gewandert, ihre Augen huschten unruhig hin und her.
Zimu schien die Situation schneller begriffen zu haben, denn schon nach einem kurzen Moment hatte sie den Garten ins Visier gefasst und stürmte auf den Zaun zu. Mannshoch war er, doch für den schmalen, geschmeidigen und sehnigen Körper der Dunkelelfe keinen Widerstand zu bieten und mit einer Mischung aus Klettern und Springen war sie darüber hinweg.
Lucretia warf Sadas einen schrillen Warnschrei zu und rannte ins Haus. Sie war nicht klein, nicht leicht genug, um den Zaun selbst zu überqueren …

Es dauerte nicht lange, bis Zimu den Angreifer entdeckt hatte.
Ein junger Mann, zart. Nicht, dass das je jemanden weniger tödlich gemacht hätte.
"So, du willst spielen, kleiner Blutmagier?", knurrte sie und sprang auf den rothaarigen Elfen zu, riss ihn mit einem gezielten Tritt von den Füßen. "Bete, dass du dich nicht im Einsatz verschätzt hast!"

Der Tritt raubte Sadrius den Atem, riss ihn von den Füßen und ließ ihn über das Gras rollte. Er krümmte sich, schnappte nach Atem. Wie war sie so schnell hier her gekommen?

Zimu zögerte nicht, sich über den Blutmagier zu beugen, ihn mit dem Knie unsanft in den Magen zu stoßen, ihn dann damit festzuhalten, während sie ihr Schwert zückte.
Zögern bedeutete den Tod.
Und sie war ihm oft genug entronnen, um nun einen Fehler zu machen.

Lucretia rannte, schneller als sie es seit langem getan hatte, gemusst hatte.
Die friedlichen Jahre in Brightgale und das Glück, welches sie mit Sadas teilte, hatte sie eingelullt und Entspannung war ein Luxus, den Kriegerinnen sich nur selten leisten konnten. Furcht trieb ihren Körper voran, ließ den leichten Nebel vor ihren Augen erscheinen, den sie vor so vielen Jahren besiegt zu haben geglaubt hatte. Unscharf ließ er die Welt werden, dunkel. Ihre Bewegungen wurden unsicherer, unbeholfener. Ihr Schwert ließ sie fallen, doch es gelang nicht, es wieder aufzuheben. Mehrmals verrieten scheppernde Geräusche ihr, dass sie Vasen umgeworfen hatte und beinahe hätte sie Zephyr umgerannt, der Aurya in seinen Armen hielt.
Er rief ihr etwas zu, doch die Worte gingen unter den Lauten ihres heftig schlagenden Herzen und hektischen Atems unter.
Dann war sie draußen, stand im Garten und sah selbst durch die halbblinden Augen, wie die Abendsonne auf zwei Gestalten herabfiel, die sich am Boden wanden. Wie die Klinge glitzerte, die über die eine erhoben war.
Mit einem wütenden Aufschrei stürzte Lucretia vorwärts, Adrenalin schoss rauschend durch ihre Adern, ließ ihren Blick für einen kurzen Moment aufklaren und sehen, wie Zimus überraschter Blick sich ihr zuwandte und wie sie trotzdem nicht daran gehindert wurde, das Schwert herabschnellen zu lassen, auf Sadas’ Brustkorb zu. Sie sah wie Stoff und Haut durchtrennt wurde, frisches Blut aus der Wunde hervortrat. Sie fühlte den Schmerz nicht, als sie die Klinge beiseite stieß und sich dabei die Hände verletzte, verhinderte, dass Sadas durchbohrt wurde, dafür sorgte, dass stattdessen nur ein langer schnitt über seine Brust verlief.
Sie atmete nicht auf, riss Zimu von dem jungen Magier herunter, kämpfte mit ihr um den Schwertgriff. Doch ihre Hände waren rutschig, ungeschickt. Und da war die Furcht, weniger um ihr eigenes Leben, als um das ihres Geliebten.
„Lauf weg, Sadas!“, keuchte sie. „Verschwinde!“

Die Zähne zusammen gebissen, rollte Sadas sich fort, die Augen glasig und feucht von Schmerzenstränen. Er keuchte und taumelte, torkelte zur Seite. Seine Brust schmerzte, brannte. Er kam bis zum Rahmen der Haustür, weiter nicht, während warmes Blut seine Kleidung tränkte. Blut...
Der glasige Blick seiner Augen wandte sich zu Lucretia, zu der Fremden. Und alles was er tun konnte war, zuzusehen, schwach und unfähig.

"Lucretia!", keuchte Zimu. "Warte, ich -"
"Worauf soll ich warten!?", wurde sie unterbrochen, während die Prinzessin ihr mit vor Zorn verzerrtem Gesicht das Schwert aus der Hand schlug, dann ihr Gelenk ergriff und es mit vor Blut glitschigen Fingern gegen den Boden drückte. "Dass du mich umbringst? Oder meine Leute, die unter meinem Schutz stehen? Soll ich darauf warten!?"
Lucretia hat also einen zahmen Blutmagier ...
Die Dinge mussten sich innerhalb des letzten Jahrzents gehörig geändert haben. Wie es schien, war Zimu nicht die einzige gewesen, die ihre Ansprüche an Moral gesenkt hatte.
"Nein, ich ..."
"Wer hat dich geschickt?", zischte Lucretia und legte die Hand um den Hals der Dunkelelfe, fuhr die Krallen aus.
"Niemand, ich-"
"Gut, das werde ich eben später herausfinden."
Ohne auch nur einen Gramm ihres Gewichts von Zimu zu nehmen, sie weiter zu Boden drückend, drehte die Prinzessin den Kopf über die Schulter und rief laut:
"Zephyr! Ein Seil und Verbände!"
Wenige Momente später tauchte ein Eiself auf, der die aufgetragenen Utensilien brachte und Lucretia zögerte nicht, Zimu ordentlich einzuschnüren. Offenbar war sie nun eine Gefangene.
Die Dunkelelfe seufzte.
Immer noch besser als tot ...

So viele Schreie. Sadrius zitterte, eher vor Schock als vor Schmerz, erhob sich und schwankte leicht auf Lucretia zu.
"Lucretia... ", der Schnitt über seine Brust schmerzte, vor allem als die Amulette um seinen Hals gegen die Wunde schlugen, pendelten. "Ich... "

"Sadas."
Erleichterung erfüllte Lucretia, als sie sah, dass der junge Magier zwar eine klaffende Wunde aufwies, aber nicht allzuschwer verletzt zu sein schien.
Sie eilte auf ihn zu, küsste flüchtig seine Wange. Am liebsten hätte sie ihn fest in ihre Arme geschlossen, doch ihr wurde rechtzeitig bewusst, wie schmerzhaft das angesichts seiner Verletzung wahrscheinlich sein würde.
Also sagte sie nur sanft:
"Komm, zieh dich aus."
Dann wandte sie sich ab, um das Verbandszeug zu holen.

"Wer ist sie?“ Sadrius musterte die gefangene Dunkelelfe, sog zischend die Luft ein, als der Schnitt über seine Brust sich wieder brennend bemerkbar machte, sackte zusammen.

Alarmiert warf Lucretia, die sich schnell ihre eigenen Hände verbunden hatte - glücklicherweise waren die Schnitte nur oberflächlich - einen Blick in Sadas’ Richtung und hastete wieder auf ihn zu.
"Zephyr, sperr sie in den Keller!", befahl sie ihrem Bediensteten. "Ich werde mich später um sie kümmern."
Dann legte sie mit geschickten Händen Sadas’ Brust frei.
"Lass uns gleich darüber sprechen", sagte sie ihm leise. "Im Haus, wenn du versorgt bist."

"Ich... Aurya sollte zu Zephyr laufen, in Sicherheit", murmelte Sadrius leise, zuckte hin und wieder zusammen, als Lucretia den langen Schnitt Verband. Das würde definitiv eine Narbe geben. "Ich dachte, ich könnte helfen."

"Ich weiß", erwiderte Lucretia. Es war ein dummes Vorhaben gewesen, aber sie wollte Sadas nicht schelten. Nicht jetzt zumindest, da er verletzt war, und sie froh, dass er lebte. Nicht jetzt, da es so viel anderes zu tun gab.
"Sei das nächste Mal vorsichtiger", fügte sie hinzu und zurrte den Verband zurecht, machte einen Knoten, damit er nicht verrutschen würde. Dann half sie ihrem Geliebten auf, stützte ihn, während sie ihn zurück ins Haus führte.
Im Flur trat ihr Zephyr entgegen.
"Mylady, ich habe sie in den Keller gebracht."
"Gut, da wird sie erst einmal bleiben."
Der Eiself schien sich etwas unwohl in seiner Haut zu fühlen und fügte vorsichtig hinzu:
"Was habt Ihr mit ihr vor, Mylady?"
Lucretias Blick verdunkelte sich, doch es sprach nicht nur Wut, sondern auch eine gewisse Hilflosigkeit daraus.
"Das werde ich noch entscheiden.
Wie geht es Aurya?"
"Ich habe sie in ihr Zimmer gebracht. Aria ist bei ihr."
Die Blutelfe nickte, fuhr sich kurz durchs rote Haar.
"Gut, dann geh zu ihr, sag ihr, dass alles gut ist und beschäftige sie ein bisschen.
Ich möchte jetzt mit Sadas allein sein."
Mit ebendiesem schritt sie nun weiter den Korridor entlang, auf sein Zimmer zu.
Doch plötzlich blieb sie stehen, drehte sich kurz um.
"Und sieh zu, dass das kleine Biest sie nicht beißt."
Dann setzte sie ihren Weg mit Sadas fort.

Stumm folgte Sadrius seiner Geliebten. Vermutlich hätte die ihn auch einfach hinterher schleifen können und seine Gegenwehr schon im Keim erstickt. Irgendwie gruselig wie stark Lucretia im Vergleich zu ihm selbst war.
"Ich habe dumm gehandelt, oder?"

"Das hast du", seufzte Lucretia und schob ihn sanft durch die Tür in sein Zimmer hinein, dann aufs Bett zu, zwang ihn dazu, sich auf die Bettkante zu setzen. Dann hockte sie sich vor ihm hin, schaute bekümmert in seine gelben Augen.
"Aber ich habe es auch."
Sie hätte die Situation schneller begreifen, Zimu festhalten müssen, ehe diese den Zaun überwunden hatte. Wäre sie nur ein bisschen langsamer gewesen ...
Sie biss sich auf die Lippe, vergrub für einen Moment den Kopf in Sadas’ Schoß, spürte Wärme und Vertrautheit, die sie wohl verloren hätte, wäre sie auch nur eine Sekunde später gekommen.
Bekümmert schaute sie schließlich wieder zu ihrem Liebsten auf.
"Hast du noch mehr Verletzungen?"

Sadrius sah auf seine Handflächen und lächelte dann, strich sacht durch Lucretias rubinrotes Haar.
"Nein. Mir geht es doch gut."

"Das ist gut", erwiderte Lucretia leise und beugte den Kopf vor, um sanft Sadas’ Arm zu küssen. "Das ist sehr gut."
Sacht und zärtlich wie ein Windhauch fühlten sich seine Finger in ihren Haaren an und sie genoss das, obwohl sie wusste, dass sie sich nun wohl oder übel unangenehmeren Themen widmen musste.
Vorsichtig hob sie die verbundene Hand und legte sie sacht an Sadas’ Wange.
"Du willst wissen, wer sie ist, nicht wahr?"

"Ja, aber genauso wenig möchtest du mir das verraten, oder?", murmelte Sadrius leise, legte den Kopf schief, während er sacht über Lucretias Wange strich. Der Widerwillen stand ihr in das feurige Antlitz geschrieben.

Lucretia runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
"Nein", erwiderte sie nachdenklich, "es ist kein Geheimnis."
Sie schmiegte die Wange in seine Hand und fügte dann zögerlich hinzu:
"Außerdem hast du ein Recht darauf, zu wissen, dass es Zimu ist.
Tiamats Schwester."

Tiamats Schwester. Die Worte waren purer Hohn, pures Gift in seinen Ohren, Sadrius erstarrte, blickte mit leerem Blick ins Nichts, während seine Hand erschlaffte, beinahe leblos zurück in seinen Schoß fiel.

Sanft strich Lucretia durch Sadas’ Haar, senkte dann aber schweigend den Blick.
Schließlich erhob sie sich und begann, ruhelos auf und ab zu gehen.
"Ich weiß nicht, was sie hier will", erklärte sie und legte die Stirn in Falten. "Ich habe sie zuletzt in meiner Heimat gesehen.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie überleben würde ..."

Stumm neigte Sadrius den Kopf, wollte zumindest den Anschein erwecken zugehört zu haben. Stattdessen jedoch kreisten seine Gedanken immer um die gleiche Sache, die gleiche, halbgeschlossene wunde. Tiamat.

Lucretia wanderte weiter unruhig durchs Zimmer, sprach dann und wann Bedenken aus, bis sie bemerkte, dass der Blick ihres Liebsten ihr nicht folgte, leer war.
Sorge trat in ihre Augen und sie setzte sich neben ihn.
"Sadas?"
Sacht legte sie einen Arm um seine Schulter.
"Was immer geschieht ... ich werde nicht erlauben, dass sie dir oder Aurya etwas antut. Das schwöre ich."

Sobald die Berührung einsetzte, schnappte Sadrius wieder zurück in die Realität, sah Lucretia aus großen, gelben Augen an, ehe er nickte. Was sollte er sonst tun. Wusste doch nichts von der Welt.

Irgendetwas stimmte nicht, das spürte Lucretia, doch sie konnte nicht genau sagen, was es war.
"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte sie also vorsichtig. "Hast du Schmerzen?"

"Nein...nein, ich bin nur...erschöpft." Sadrius lächelte müde und lehnte sich dann vor, stützte die Hände auf die Knie.

"Wirklich?"
Lucretia hatte ihre Zweifel, doch wenn sie es schon nicht genau festmachen konnte, war es für den Augenblick wohl besser, Sadas in Ruhe zu lassen.
Schließlich war er verletzt.
Zart küsste sie seine Stirn.
"Dann solltest du dich etwas ausruhen.
Ich komme später noch einmal vorbei."

Sacht summte Sadrius, strich über ihre Wange, ehe er seine Stiefel abstreifte und sich unter der Bettdecke zusammenrollte.

Schmal lächelte Lucretia, strich Sadas eine verirrte Strähne aus der Stirn.
"Schlaf gut. Ich bin bald zurück."
Dann trat sie aus dem Zimmer.
Möglicherweise hatte sie gelogen.
Denn möglicherweise würde sie sehr, sehr viel Zeit brauchen, um zu entscheiden, was mit Zimu geschehen würde.






zuletzt bearbeitet 08.06.2015 22:50 | nach oben springen
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