02. Rosenblüten
Die schorfartige, juckende Kruste war schon längst von den bunten Linien abgefallen, das Bedürfnis nach Kratzen verblasst, zusammen mit der Berührungsempfindlichkeit, aber etwas war geblieben. Etwas anderes als die energischen, bunten Muster auf seiner Haut.
Indivia kaute auf seiner Unterlippe, starrte mit abwesendem Blick auf seine Geige hinab, die quer über seinem Schoß lag, das weiche Tuch zum Säubern des Instruments noch in der Hand, doch schon längst vergessen, grübelte er. Versuchte zu verstehen und zu entwirren.
Es war der Lord des Hauses, der ihn derart verwirrte. Mal war unglaublich zärtlich, dann jedoch hielt er den Barden am ausgestreckten Arm von sich fort. Und Indivia wusste nicht warum. Was machte er falsch?
"Indivia?"
Emilia lugte durch die geöffnete Tür des Musikzimmers und schaute ins Innere.
Sie hatte seit dem Sommer weit weniger von ihrem Freund gesehen, weniger Zeit mit ihm verbracht, als es ihr lieb war. Es war nicht seine Schuld, der Grund lag in ihrem eigenen Herzen. An dem Schmerz, den sie fühlte, wenn sie ihn bei Lord Ashsteel war, an die Art und Weise wie sie miteinander umgingen, so unterschwellig es in ihrer Gegenwart auch war. Sie fühlte sich dann überflüssig und unerwünscht und flüchtete meist. Traute sich oft gar nicht, an Indivias Zimmertüre zu klopfen, aus Furcht, der Lord könnte bei ihm sein.
"Darf ... darf ich reinkommen?"
"Natürlich!" Indivia strahlte, sobald der die Stimme seiner Freundin wahrnahm, schenkte Emilia sein schönstes Lächeln. Während er die Geige vorsichtig neben sich auf dem Sofa niederließ, konnte Indivia nicht aufhören zu lächeln. Warum hatte er eigentlich so wenig Zeit mit Emilia verbracht? Sie war doch eine gute Freundin...
Freundlich nickte Emilia ihm zu und setzte sich neben ihn auf das Sofa.
Warmes Herbstlicht fiel durch das Fenster und tauchte den Raum in eine angenehme, fast schon goldene Farbe.
Die dritte Jahreszeit gestaltete sich in diesem Jahr viel wärmer und milder als im letzten, als Sturm und Flutwellen Brightgale heimgesucht hatten. Man hörte, dass die Ernte gut verlief, dass Jäger im Spiegelwald prächtigstes Wild erlegten.
Aber trotz dieser doch recht positiv klingenden Dinge, wurde Emilia mehr denn je von bösen Vorahnungen heimgesucht - erst heute Nacht war sie hochgeschreckt, als sie geträumt hatte, eine schattenhaftes Wesen hätte ihren Rücken der Wirbelsäule entlang aufgeschlitzt. So real war der Schmerz gewesen, dass sie erst mit der Hand hatte tasten müssen, um sich zu vergewissern, dass sie unversehrt war.
"Ich habe dich lange nicht mehr spielen hören."
"Mir...war nicht danach", flüsterte Indivia leise, sah auf seine Geige hinab und dann wieder zu Emilia auf. Er zuckte mit den Schultern.
"Ich verstehe", antwortete Emilia. Sie faltete die Hände in ihrem Schoß und senkte den Blick.
Sie spürte, dass Indivia etwas das Herz erschwerte, doch sie wagte nicht, ihn danach zu fragen.
"Jetzt kennen wir uns schon ein Jahr", murmelte sie.
"Stimmt." Erneut schlich sich ein etwas schwächerer Abklatsch seines Lächelns auf Indivias Lippen, er spielte gedankenverloren mit den straff gespannten Seiten seines Instruments. "Du bist eine sehr gute Freundin."
Emilia lächelte sanft.
"Und du bist ein sehr guter Freund."
Sie berührte zärtlich Indivias Hand, helle Finger auf dunklen, ebenso fein und schmal, wie geschaffen dafür, ein Instrument zu spielen.
"Ich ... ich weiß nicht, ob ich Geschwister habe, aber ... ich könnte mir keinen besseren Bruder vorstellen als dich."
Indivia nahm die Hand der jungen Frau in die eigene, drückte leicht. Weich war Emilias Haut und weiß wie frisch gefallener Schnee oder wie die Blütenblätter einer weißen Rose. Die im Garten.
"Ich...weiß nicht ob ich hier noch erwünscht bin, Emilia..."
Nicht mehr erwünscht von welcher Seite?
Blinzelnd legte Emilia den Kopf schief.
"Warum glaubst du das, Indivia?", fragte sie und betrachtete ihn aufmerksam. Nachdenklich wirkte er, verwirrt, traurig. Wie ein verlorenes Kind.
Oder die Puppe eines Lords ...
"Hat es mit Lord Ashsteel zu tun?"
Schmerzlich schwieg Indivia, zupfte leicht an den Seiten seines Instrumentes und starrte ins Leere. Das alles hatte doch eigentlich angefangen, als er zu gestimmt hatte, sich ein buntes Bild ins Fleisch treiben zu lassen.
Kummervoll schaute Emilia ihren Freund an.
Sie hatte es ja geahnt, damit gerechnet, dass es so kommen würde.
Aber das sagte sie nicht, nahm Indivia stattdessen nur sanft in den Arm, hielt ihn eine Weile einfach stumm.
Als sie schließlich das Schweigen brach, war ihr Stimme leise, vorsichtig, nicht drängend.
"Möchtest du darüber sprechen, Diva?"
"Ich weiß nicht, was ich für einen Fehler gemacht habe", murmelte Indivia leise, entlockte erneut ein gequältes Quietschen aus den Saiten der Geige. Dann jedoch sah er auf. "Wenn ich es nicht weiß, wie soll ich es dann vermeiden? Oder mich entschuldigen?"
"Vielleicht hast du keinen Fehler gemacht", antwortete Emilia. "Vielleicht ist es Lord Ashsteel, der keine Nähe erträgt."
Jeden hielt er auf Distanz, nicht nur Indivia. Sie selbst hatte es irgendwann aufgegeben, ihn zu ergründen. Je näher sie getreten war, desto wehrhafter, verletzender waren seine Reaktionen geworden. Und das hatte sie zurückweichen lassen.
"Was ... was macht er mit dir?", fragte sie befangen.
"Gar nichts!" Indivias Ton wurde trotzig, er hob das Kinn wie ein Kind, dass nicht einsehen wollte. Er sah Emilia nicht direkt in die Augen, blickte stur wo anders hin. "Das muss mein Fehler sein. Sonst... "
"Was glaubst du denn, was du getan hast?"
Traurig blickte Emilia zur Seite.
Wie sollte sie es ihm denn verständlich machen, wenn er nicht begreifen wollte, dass sein Geliebter alles andere als perfekt war.
"Hast ... hast du mit ihm darüber gesprochen?"
"Er schickt mich immer weg oder hat zu tun", flüsterte der Barde leise, die Stimme zittrig und in seinen Augen schimmerten die ersten Tränen.
Mitleid, Mitleid war, was Emilia noch mehr verspürte als Zorn auf den Lord.
Sie zog Indivia eng in ihre Arme, strich beruhigend über seine Schulter, über sein Haar.
Es war nicht gerecht, dass er so unglücklich war, er hatte diese Behandlung nicht verdient.
Und das schlimmste war, dass ihr nicht einmal Worte zum Trost einfielen.
"Soll ich mit ihm reden?", fragte sie schließlich leise?
Seiner eigenen Stimme nicht trauen nickte Indivia nur, umarmte Emilia leicht. Er wusste nicht was er falsch gemacht hatte, warum er jetzt so behandelt wurde.
Einige Minuten verstrichen noch, in denen Emilia einfach dasaß und Indivia auf ihre stumme, sanfte Weise Trost spendete. Dann stand sie auf, nickte ihrem Freund noch einmal zu und machte sich auf die Suche nach Lord Ashsteel.
Das Thema wurde geschlossen. |
Elliot ließ sich Zeit, sich bei Indivia blicken zu lassen.
Emilia hatte ihm eine derart heftige Standpauke gehalten, dass er sich schon gefragt hatte, ob eine fremde Seele ihren Körper besetzt hatte. Das war äußerst amüsant gewesen und natürlich hatte er sie vor allem mit spöttischen Kommentaren bedacht.
Nachdem sie ihn aber alleine gelassen hatte, war er nachdenklich geworden und hatte ihr in mancherlei Hinsicht Recht geben müssen. Besonders liebevoll hatte er sein Goldkehlchen während der letzten Wochen nicht behandelt, wohl auch, weil er ihn als Selbstverständlichkeit betrachtete.
Also war es wohl an der Zeit, sich etwas mehr Mühe zu geben.
Den restlichen Tag und frühen Abend hatte Elliot damit verbracht, Pläne zu schmieden und Vorbereitungen zu treffen, seine Abendmahlzeit hatte er alleine in seinem Zimmer zu sich genommen.
Dann, als es schließlich zu dämmern begann, fühlte er sich bestens gerüstet und machte sich auf den Weg in den Garten, denn er war sicher, Indivia dort zu finden.
Lustlos strich Indivia über die weichen, samtigen Blätter der wenigen, noch blühenden Blumen, starrte sie nachdenklich an und grübelte. Emilia hatte ihm einiges an Trost gespendet, doch wirklich geholfen hatte es nicht.
Er fand Indivia vor einem Beet hockend, in dem Herbstrosen wuchsen, die letzten Blumen, die zu dieser Jahreszeit noch in wahrer Pracht erblühten. Im Licht der Abendsonne schien das Rot noch intensiver zu leuchten, als sonst.
Elliot trat langsam näher, um sein Goldkehlchen nicht zu verschrecken.
"Ich dachte mir, dass ich dich hier antreffen würde, mein Freund."
"Hm?" Langsam hob Indivia den Kopf, sah über die Schulter hoch und lächelte. Dann wandte er den Kopf wieder zu den Blumen, unsicher ob er wütend sein sollte oder erleichtert, dass der Lord ihm nun wieder die Aufmerksamkeit widmete, die Indivia sich ersehnt hatte.
Langsam hockte Elliot sich neben Indivia, küsste flüchtig seine Schläfe, ehe er seinerseits die Rosen betrachtete.
"Gefallen sie dir?", fragte er sanft.
"Ja, tun sie." Ein sanftes Lächeln schlich sich erneut auf Indivias Lippen, er schnurrte leise, kurz auf.
Anscheinend war Elliots Ahnung richtig gewesen und das zauberte auch auf seine eigenen Lippen ein Lächeln.
"Hast du etwas Zeit für mich, Diva?"
Zärtlich streichelte er den Arm des jungen Barden.
"Ich möchte dir gerne etwas zeigen."
"Hu? Natürlich." Indivia sah auf, eindeutig überrascht und erfreut. Dann jedoch erhob er sich, strahlte offen und ehrlich.
Die Art, mit welcher sein Goldkehlchen ihm bei dieser kleinen Zuwendung eine solche Freude zeigte, erinnerte Elliot beinahe an einen jungen, dummen Hund. Und - genau wie bei einem Welpen - wärmte das irgendwie sein Herz.
Auch der Lord erhob sich und führte Indivia ins Haus.
Vor der Tür seines Gemachs blieben sie stehen und Elliot sagte mit einem warmen, etwas geheimnisvollen Lächeln:
"Mach die Augen zu, mein Freund. Und öffne sie erst wieder, wenn ich dir bescheid gebe."
Gehorsam schloss Indivia die Augen, wippte leicht auf den Fersen. Aufregung, Freude, der Reiz eines gewissen Etwas, all das brodelte in seinem Inneren, er musste sich ein fröhliches Lachen unterdrücken.
Elliot fasste Indivia behutsam an den Schultern und schob ihn vor sich her, durch sein Gemach hindurch, hin zum Badezimmer. Als er die Tür öffnete, schlug ihm bereits ein süßlicher Duft entgegen.
Zufrieden betrachtete er sein Werk noch einen Moment für sich selbst, dann schob er Indivia in die Mitte des Raums, ließ ihn gleich neben der Wanne zum Stehen kommen und schloss die Tür hinter ihnen.
Dann stellte er sich wieder neben das kleine Goldkehlchen, beugte sich etwas vor und raunte in sein Ohr:
"Du darfst wieder sehen."
Er hatte keine Mühe gescheut, hatte Tharaniel befohlen, sämtliche Floristen und Gärtner der Stadt abzuklappern, um genügend rote Rosen für sein Vorhaben zu sammeln. Deren Blüten waren es, die nun auf allen Flächen des Badezimmers verstreut lagen, auf dem Boden, den Ablagen. Auch auf der Oberfläche des warmen Wassers in der Wanne schwammen sie.
Und erhellt wurde das alles von kleinen, in flachen Schalen schwimmenden Kerzen, sorgsam verteilt und den Raum in warmes, heimeliges Zwielicht tauchend, während draußen die Sonne langsam schwand.
Elliot hatte keinen besonderen Sinn für Romantik, auch kein Interesse daran, doch er musste sich eingestehen, dass sein ästethischer Sinn von dieser Einrichtung eher geschmeichelt als beleidigt wurde. Und er war sicher gewesen, dass Indivia es lieben würde, lieben musste.
Gespannt betrachtete er also dessen Reaktion.
Indivias Augen wurden groß, noch größer, glitzerten verdächtig. Dann jedoch stieß er ein atemloses Lachen aus, er strahlte, wirkte so fröhlich und rein in seiner beinahe kindlicher Unschuld, als würde er inmitten eines Himmels aus roten Rosenblättern schweben.
"Gefällt es dir, mein Freund?"
Sanft, nicht aufdringlich legte er die Hände um Indivias Taille, zog ihn ein Stück näher an sich heran.
"Ich weiß ja, wie sehr du Blumen liebst ..."
Indivia schlang die Arme um Elliots Nacken, küsste ihn ungewohnt stürmisch und voller schier übersprudelnder Freude. Dann löste er sich, lachte hell auf. Alles an ihm, von dem funkeln in den Augen bis hin zu dem zwitschern in seiner Stimme, alles zeigte, wie sehr Indivia sich freute, er dankte Elliot tausend Mal, hatte sämtliche Wochen voller Nachdenklichkeit und Kummer vergessen.
Elliot hatte mit Freude gerechnet.
Womit er nicht gerechnet hatte, war diese Intensität, diese leidenschaftliche Weise, mit der Indivia ihm um den Hals fiel. Es musste ihm viel bedeuten und das rührte ihn irgendwie.
Ein wenig überrumpelt streichelte er schließlich die Wange seines Goldkehlchens und sagte lächelnd:
"Du musst mir nicht danken ... du ... du hast es verdient."
Er deutete auf die Badewanne.
"Wollen wir? Bevor das Wasser kalt wird?"
Ein Kichern entwich Indivia, ehe er zurück trat und freudig nickte. Er streifte rasch seine Kleidung ab, hielt nur einmal kurz inne, als erwarte er, dass bunte Bild auf seinem Rücken würde protestieren. Doch als kein Schmerz einsetzte, war Indivia wieselflink in die Wanne gestiegen.
Elliot entledigte sich ebenfalls seiner Gewandung und glitt dann geschmeidig und mit einem Lächeln gegenüber von Indivia in die Wanne. Rosenblätter legten sich an seine Haut, als er die Wasseroberfläche durchbrach, blieben an seiner bleichen Haut kleben, stachen hervor wie Blutflecken auf frischem Schnee.
Sacht streckte Indivia die Hand aus, pflückte ein vorwitziges Rosenblatt von Elliots Schlüsselbein. Er lächelte, verträumt, zufrieden mit sich, mit der Welt.
"Hübsch, nicht wahr?", bemerkte Elliot, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich zurück, wobei sich noch mehr Blüten an seinem Oberkörper festsetzten. Auch Indivia umspielten sie allerliebst, es wirkte, als würde er in einem Meer kleiner Herzen baden.
Der süßliche Duft war schwer, beinahe betäubend. Er konnte nicht verstehen, was sein Goldkehlchen so daran verzückte, aber wenn es ihm so gefiel, würde er es ertragen.
Das Lächeln des Barden kippte, wurde eine Spur... Dreckiger. Etwas, das vorher so gar nicht zu Indivia gepasst hatte.
"Mehr als hübsch", flüsterte Indivia leise zurück, lehnte sich vor. Sacht ließ er seine Hände über Elliots Seiten streichen, küsste dessen Hals.
Elliot hatte nicht eingeplant, dass mehr geschehen würde.
Nur ein bisschen zuckersüße Romantik, die Illusion von einer Liebe, die mehr als dem Fleisch galt.
Er hatte wirklich nicht wirklich damit gerechnet, dass Indivia sich von alleine seinem Körper zuwenden würde, doch er wäre ein Narr gewesen, dieses Angebot abzulehnen. Und ein Narr war er ganz gewiss nicht.
Indivia hatte ihn als guten Lehrer bezeichnet und wenn er diese weichen, zarten Lippen, die sanften Finger an seiner Haut spürte, musste er ihm zustimmen.
"Wunderschön", hauchte er und legte seinerseits die Arme um Indivia, streichelte träge seine Wirbelsäule empor.
Langsam ließ Indivia seine Küsse tiefer wandern, bis zur unmittelbaren Wasserlinie, dann kniete er kurz, mit schief gelegtem Kopf, lächelte Elliot schwach an.
"Ich frage mich wie lange ich wohl die Luft anhalten kann."
"Das frage ich mich auch."
Elliot grinste, zupfte sacht an Indivias Haaren.
"Wir sollten es herausfinden."
Solange das Goldkehlchen sich nicht übernehmen würde und er später das Wasser aus seinen Lungen saugen müsste, sollte ihm das recht sein. Mehr als recht.
Er beugte sich vor, zog Indivias Gesicht für einen langen, fordernden Kuss heran.
Indivia wollte zu einer Erwiderung ansetzen, etwas, das Elliot vielleicht zum Lachen gebracht hätte. Aber der Kuss war auch gut, besser sogar noch. Er seufzte, leise, wohlig.
"Nun", lachte Elliot schließlich und schaute schelmisch in Indivias Augen, "wie wäre es, wenn du mir jetzt zeigst, wie lange dein Atem reicht, mein Freund?
Und ich dir eine Kostprobe meiner Ausdauer im Wasser schenke?"
"Das klingt verlockend.", Indivia lächelte kurz, ehe er sich erneut an Elliots Leib hinab küsste, mit einem letzten Luftholen untertauchte. Überraschend zielsicher fand er sein Ziel, hielt sich nicht lange auf, mit Händen zu vollführen, was seine Lippen doch so viel besser konnten.
Genussvoll seufzte Elliot auf, als er fühlte, wie Indivias Mund sich um sein Fleisch legte. Es schmeichelte, reizte, liebkoste. Heiß und feucht war die Zunge und so flink, dass es kaum zu glauben war.
Elliot schloss die Augen, und ließ es geschehen, manchmal konnte er es sich nicht einmal verkneifen, leicht mit der Hüfte empor zu stoßen. War Indivia am Anfang doch noch reichlich zögerlich gewesen, stellte er sich jetzt bereits besser an, als die meisten Frauen, die der Lord kannte.
Und er hatte mit vielen die Bekanntschaft gemacht ...
Ein letztes, wehmütiges Mal über das geschwollene Fleisch leckend, tauchte Indivia wieder auf, atmete tief ein und aus. Während er mit gierigen, großen Zügen nach neuer Luft rang, Wasser und Rosenblätter seinen Körper hinab rann, leckte er sich die Lippen, grinste kurz zu dem Lord auf.
Elliot erwiderte das Grinsen, ehe er sich mit untypischer Wildheit auf Diva stürzte, die Arme um ihn schlang, erneut seine Lippen suchte. Seinen nassen Körper mit den Händen erkundete, ihn dabei immer enger an sich zog.
"Ich will dich, Diva", murmelte er zwischen zwei Küssen. "Komm her, mein Freund, du wirst weinen vor Lust!"
Und mit diesen Worten zog er ihn auf seinen Schoß.
Ein überrumpelter Laut, ähnlich einem Quietschen entfuhr Indivia, als er so gierig überfallen wurde. Dann jedoch lachte er, schlang die Arme um Elliots Nacken. Fahrig strichen seine Finger über dessen Nacken, hinab über den oberen Rücken. Der Barde japste auf, als er so wild genommen wurde, bog sich der Berührung entgegen.
"Glaube ich nicht ~"
"Oh doch, da bin ich mir sicher", gab Elliot zurück und streichelte Indivias Bein entlang. "Du wirst noch bis morgen früh glücklich sein."
Gierig machte er sich am Hals seines Goldkehlchens zu schaffen, sog daran, bis die Haut noch dunkler wurde, als sie es ohnehin schon war. Mit den Händen hatte er Indivias Hüfte fest gepackt, stützte ihn, während er immer wieder tief in ihn stieß. Hart, lüstern, schnell.
So wie er es liebte.
Indivia wand sich, ehe seine Laute durch das Bad hallten, er erzitterte, wimmerte und keuchte, krallte sich an Elliot fest. Den Kopf zurückgelegt, offenbarte seinen Hals mehr.
Bunte Sterne und Blitze hinter geschlossenen Augenlidern sehend wand Indivia sich, er schrie auf.
Heiser lachte Elliot auf und nahm Indivias Gesicht zwischen die Hände.
"Lauter, mein Freund", hauchte er. "Ich will hören, wie sehr du es willst."
Oh, er wollte noch mehr dieser hohen, lustvollen Schreie hören, er wollte fühlen, wie der junge Barde unter seiner Behandlung zerbarst, wie nichts blieb, als ein zuckendes, schluchzendes Bündel Glück.
Elliot beschleunigte sein Tempo, gnadenlos presste er sich immer wieder so fest an sein Goldkehlchen, dass es beinahe schmerzte, küsste sein Gesicht, seinen Hals, die zarten Schultern. Krallte sich in seiner Haut fest, genau dort, wo die Nadeln ihm sein Zeichen eingestochen hatten.
Laut schrie Indivia auf, sein gellender Schrei war nicht nur voller Lust, eine feine Nuance an Schmerz würzte ihn, ließ ihn durch die Hallen schallen und lockte die Dämonen des Hauses an, welche neugierig und hungrig die Ohren spitzten, in der Hoffnung, es würde etwas für sich abfallen, von diesem Festmahl an Lust und Schmerz.
Indivia unterdessen fühlte, spürte wie sein Körper immer mehr einer gläsernen Flasche glich, gefüllt mit purer Kraft. Risse und Spalten taten sich auf, er zitterte, zuckte, schrie und zerbarst vor Lust, vor schierem Glück.
Es war genau das, was Elliot begehrt hatte.
Ein letztes Mal noch drückte er sich an Indivia, hielt den Atem an und umklammerte ihn so fest, als wolle er ihn nie wieder loslassen. All seine Muskeln spannte er an, bis zum Zerreißen, und kam dann unter heiserem, befreiendem Stöhnen.
Sein Goldkehlchen ließ er trotzdem nicht los.
Das Gefühl von Nägeln auf der empfindlichen Haut des Bildes ließ Indivia leise winseln, er zappelte leicht, noch immer an Elliot gedrückt doch fort von dem pochendem, stärker werdenden Schmerz.
Vorsichtig ließ Elliot seine Hände etwas tiefer wandern, legte sie locker um Indivias Hüfte.
Machte jedoch immer noch keine Anstalten, ihn loszulassen.
"Habe ich übertrieben?", fragte er mit einem trägen Lächeln und küsste seine Stirn.
"Tut Ihr das nicht immer?", Indivias Stimme war nur ein sanftes seufzen, das jeglichen Spott missen ließ. Er lächelte und strich abwesend, sacht über Elliots Rücken, schloss kurz die Augen.
"Ein freches Mundwerk hast du da, mein Freund."
Elliot lachte leise und strich über seine Lippen.
"Man sollte es dir zunähen."
Da er Nadel und Faden nicht zur Hand hatte, begnügte er sich damit, Indivias Mund mit seinem zu verschließen.
Das stellte er sich ohnehin einfacher und angenehmer vor.
Wohlig seufzend schlang Indivia seine Arme um Elliots Nacken, seufzte leise und erwiderte den Kuss innig.
Erst als das Wasser kühl wurde, ließ Elliot los.
"Komm, wir werden uns sonst noch erkälten."
Er stieg aus der Wanne und hüllte sich in ein Handtuch, reichte auch Indivia eines.
Ungeschickt kroch Indivia aus der Wanne, hüllte sich in das Handtuch, wobei er leise zischte, als das weiche Tuch über sein Tattoo strich. Es blutete sogar leicht, war die Haut doch noch dünner.
Indivias Zischen ließ Elliot aufhorchen.
"Ist alles in Ordnung mit dir, mein Freund?", fragte er mit erhobener Braue.
Womöglich war er ein bisschen zu unsanft gewesen.
In seiner Absicht gelegen hatte das nicht, aber er hatte sich sehr ... mitreißen lassen.
"Ich glaube es blutet wieder", murmelte Indivia, verdrehte den Körper und konnte doch nicht erkennen, nur spüren, wie ein feines Rinnsal an rubinrot seinen Rücken hinab rollte, eine dünne Spur hinterließ.
"Meine Güte ..."
Elliot umkreiste den jungen Barden und betrachtete seinen Rücken.
"Das wollte ich nicht", gab er mit etwas mehr Reue in der Stimme zu, als er wirklich empfand. "Komm mit, ich werde mich darum kümmern."
Seit Jahren hatte er immer etwas Verbandszeug und schmerzlindernde Salbe in der Nähe seiner Schlafstätte gelagert. Er hatte sie nie wirklich gebraucht, doch es ließ ihn ruhiger schlafen.
Vielleicht war es nur seine Einbildung, doch Indivia hätte schwören können, dass dee Tonfall des Lords irgendwie... Falsch war. Als wolle er mit aller Macht etwas ausdrücken, dass er nicht fühlte.
Die Stirn gerunzelt folgte Indivia dem Lord, das Handtuch locker um die Hüfte geschlungen.
"Leg dich aufs Bett, mein Freund."
Aus einer Schublade seiner Kommode zog Elliot saubere Tücher und eine kleine Flasche Salbe hervor.
Er hatte früh gelernt, Schnitte und andere Wunden zu versorgen, auch wenn die meisten später von einem Magier geheilt worden waren, damit keine Narben blieben. Es wäre ja auch eine große Schande gewesen, hätte die Welt erfahren, wie Lord Clifford Ashsteel seinen Sohn behandelte ...
"Ihr seid wirklich ein talentierter Mann." Indivia sagte das ernst, ohne Spott. Er meinte es ernst, denn so erschien Elliot ihm. Klug, elegant und sehr gebildet.
"Keineswegs", murmelte Elliot etwas abwesend, konzentrierte er sich doch darauf, die Salbe ordentlich auf dem Leinentuch zu verteilen. "Ich bin lediglich geübt in ein paar Dingen."
Er drehte sich wieder Indivia zu, lächelte sanft.
"Auf den Bauch, Diva, dann kann ich besser arbeiten.
Es wird am Anfang vielleicht ein bisschen schmerzen, aber ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein werde."
Nun zog Indivia doch eine Augenbraue hoch, lächelte beinahe kokett. Ungewohnt auf seinem Gesicht. Dann ließ der Barde das Handtuch fallen, kroch auf allen vieren auf das Bett und legte sich auf den Bauch.
"Das klingt wie eine Androhung oder ein Angebot."
Elliot grinste anzüglich.
"Betrachte es als beides."
Er setzte sich neben Indivia, musterte einen Moment lang den schönen Körper, der dort so verlockend vor ihm ausgestreckt lag, und begann dann damit, den Verband anzulegen.
"Als Beides?" Lachend schmiegte Indivia sich in die Laken, schloss die Augen. Den Kopf auf seine gekreuzten Arme gelegt, wartet der Barde ab, fuhr nur leicht zusammen als der Verband über sein schmerzendes Tattoo gelegt wurde.
"Oder als das, was du bevorzugst."
Es waren nur wenige, kurze Handgriffe, bis Elliot den Verband richtig befestigt hatte.
Dann lachte er leise, küsste seinen Rücken und fragte:
"Was bevorzugst du?"
"Ich bin neugierig...", Indivia erschauderte leicht und streckte sich, stützte sich auf die Unterarme auf, sah über der Schulter zurück. "Was bevorzugst du?"
Elliot lachte rau.
"Nun, Androhungen erfüllen häufig ihren Zweck, nicht wahr?"
Er strich sacht über den Rand der Bandage, welche die gesamte Tätowierung bedeckte, ließ dann aber davon ab.
"Allerdings sind mir Angebote meist lieber."
Er kroch etwas vorwärts, bis er ganz über Indivia hockte, über seine Schulter in sein Gesicht schauen konnte.
Die großen, grünen Augen glänzten matt, fiebrig vor kaum verhohlener Lust. Indivia leckte sich die Lippen, lauschte und ertrank in Elliots Stimme, seinem Lachen. Wie eine Fliege im Netz der Spinne, war er dem Lord gänzlich verfallen.
"Du bist wirklich unersättlich, nicht wahr?", fragte Elliot, doch seine Stimme machte deutlich, dass es sich bei diesen Worten ganz und gar nicht um einen Vorwurf handelte. Er würde nicht immer jung und ausdauernd sein, es war gut, diese Eigenschaften zu nutzen, solange sie noch Bestand hatten. Und es war gut, einen Partner zu haben, der sich darauf einließ.
Also senkte er den Kopf und küsste weiter Divas Rücken, ließ die Hände an seinen Seiten herabgleiten, streichelte schließlich die straffen Hinterbacken.
Indivias Augen wurden dunkel vor Lust, sein Atem wurde raspelnder, schwerer. Er wand sich leicht, griff nach den Laken und versuchte nur zu genießen.
Elliot beschloss, nicht weiter zu sprechen, stattdessen Taten sprechen zu lassen.
Eine Zeit lang setzte er noch seine Küsse und die Massage fort, bis ihm das zu langweilig wurde und er in die Offensive ging, sich auf Indivia sinken ließ und mit einem leisen Ächzen an sein Becken presste.
Heiser stöhnte Indivia auf, klammerte sich an die Laken, versuchte Elliot entgegen zu kommen und ächzte leise auf.
Elliot schloss die Augen, während er sich rhythmisch gegen Indivia bewegte.
Er spürte, wie der sich daran anpasste, machte sich aber einen Spaß daraus, ihn daran zu hindern. Ihn festzuhalten und herunterzudrücken, während er seinen Rücken gleichermaßen mit Küssen und sanften Bissen übersähte.
Bald schon war Indivia nichts weiter, als ein zittriges Bündel purer Lust, er winselte, flehte nach süßer Erlösung die ihm jedes Mal ein wenig verwehrt wurde.
"Bitte...Elliot~" Indivias Stimme, hoch und brüchig war ein Flehen, ein Wimmern. Er wand sich.
"Was, 'bitte Elliot'?", raunte der junge Lord und drückte Indivia noch etwas weiter nach unten.
Sein Goldkehlchen mochte es quälen, aber ihm war es ein solcher Genuss, dass er sich auf die Lippe oder dem jungen Barden ins Fleisch beißen musste, um daran nicht zu vergehen.
Das Flehen stachelte ihn an, die hohen, bettelnden Laute brachten das Blut in seinen Adern überhaupt erst zum Kochen.
Er würde ihn nur zu gerne noch etwas zappeln lassen ...
"Bitte...bitte!" Indivia flehte erneut, spreizte die Beine mehr und biss dann in die Laken. Wimmernd und zuckend wand er sich, versuchte zu unterdrücken, zu zeigen wie kurz davor er war.
Nur mit Mühe unterdrückte Elliot ein dumpfes, lüsternes Aufstöhnen.
"Was ... was 'bitte', Diva?", keuchte er und stieß tief in ihn, ohne jedoch zuzulassen, dass Indivia auch nur ein kleines Stück mehr Freiheit erlangte. "Sag es mir, mein Freund~"
Er würde es nicht eher erlauben, als dass sein kleines Goldkehlchen ihn schmutzig und verrucht um das anflehte, was es von ihm wollte. Dafür zügelte er sich selbst gerne noch ein wenig länger.
Sprechen fiel schwer, flehen fiel schwer. Indivia wimmerte, stöhnte, ächzte.
"Bitte...bitte...bitte, nimm mich..."
"Sag das doch gleich", hauchte Elliot und dann kam er auch schon der Bitte nach.
Er ließ los, gab Diva frei, während er sich immer schneller, immer fester an ihn presste, ihn hart und wild nahm.
Bis die Lust ihn schließlich überschwemmte und er sich erleichtert seufzend in ihn ergoss.
Erleichtert ächzte Indivia auch, kam Elliot entgegen. Und schrie schon kurz danach auf, laut und gellend, sich hastig mit der Hand im Mund erstickend.
Der Höhepunkt kam heftig, hinterließ ihn kraftlos und herrlich berauscht.
Ebenfalls kraftlos - schließlich hatte er gerade zwei volle Leistungen hinter sich - ließ Elliot sich neben Indivia auf sein Bett sinken.
"Und?", fragte er sanft, ermattet, träge und zufrieden für den Moment.
"Weißt du jetzt, was du bevorzugst?"
Indivia räkelte sich träge, ehe er sich tiefer in die Laken kuschelte, mit sich und der Welt völlig zufrieden. Einen leisen laut, ähnlich einem seufzen ausstoßend, antwortete er.
"um ehrlich zu sein... Nein."
"Und das, wo ich mir so viel Mühe gegeben habe", tadelte Elliot und warf ihm einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu.
Dann aber lachte er und küsste Indivias Wange.
"Wir müssen es wohl morgen herausfinden."
Lachend schlang Indivia die Arme um Elliots Nacken, schmiegte sich kurz an ihn, ehe er wieder los ließ, weder bedrängen noch zu viel fordern.
"Möchtest du nicht hier schlafen, mein Freund?", fragte Elliot lächelnd und fürchtete die Antwort zugleich. Immerhin würde es ihn selbst wahrscheinlich eine gute Portion seiner Nachtruhe kosten.
Aber was tat man nicht alles, um ein Vögelchen noch einen Moment länger in der Hand zu behalten.
"Sehr gerne", wisperte Indivia, die Augen schon schläfrig und benommen, dennoch rollte er sie, sah zu Elliot auf. Für einen kurzen Moment schien es, als wollte Indivia noch etwas sagen, doch verlor dann die Konzentration. Er schloss die Augen und rollte sich enger zusammen.
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