Tharaniels Verhalten versetzte Elliot in Hochstimmung.
Er strich noch einmal sanft über Indivias Schulter, ehe er seine Aufmerksamkeit dem Brautpaar widmete.

Verliebt.
Sie waren sehr verliebt ineinander, das konnte Kalas selbst aus der Entfernung gut sehen.
Die Art, wie sie sich anschauten, wie sie von Innen heraus strahlten, verriet es und hätte es auch getan, würden sie nicht in Hochzeitsgewandung gemeinsam zum Altar schreiten, sondern getrennt voneinander in einem großen Raum stehen.
Er bedauerte, das nicht selbst so erlebt zu haben.
Er hatte sich immer eine Liebeshochzeit gewünscht.

Wann immer Elliots Blick von den beiden zu Trauenden wich, blieb er auf Tharaniel ruhen.
Ein süffisantes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
Es tat gut, ihn einmal so zu sehen.
"Wirst du es durchhalten?
Oder möchtest du lieber draußen auf mich warten?"
Im Hintergrund hörte er, wie die Hohepriesterin ihre Rede begann.
Das Brautpaar war vor dem Altar stehengeblieben.

"Verzeih", erwiderte Elliot sanft und nahm kurz Indivias Hände in seine. "Du hast nur so geistesabwesend gewirkt."
Man kann nie sicher genug sein - und ich möchte dir keineswegs zu viel zumuten.
Er konnte hören, wie die Priesterin sprach:
"Lord Mikael Brightfall, Lady Caitlin Everglint.
Ihr seid hier, um Euren Eid im Angesicht der Göttinnen abzulegen und Eure Ehe vor ihnen und der Welt zu besiegeln."

Immer noch du.
Schließlich sollte es kein Problem für dich darstellen, in Windeseile bei mir zu sein, sollte der Moment es verlangen.
"Dann solltest du das weiter tun", erwiderte Elliot sanft.
"Immerhin sind es hübsche Worte, die sie spricht."
Er hob seine Hand und legte sie an Indivias Wange, drehte seinen Kopf sanft in Richtung Altar.
Als er seine Finger wieder zurückzog, streifte er damit zart und wie zufällig die Lippen des anderen.

"Ja", bekräftigte Caitlin.
Sie war nervös, befürchtete, über ihre Worte zu stolpern, die sie so sorgfältig einstudiert hatte und doch mit Gefühl aussprechen wollte.
"Im Angesicht der Göttinnen und der Menschen, auf dass unser Band niemals zertrennt werden kann, auf dass Lüge und Trug unsere Liebe nicht zu brechen vermögen."
Sie errötete, nun, da der formale Eid geleistet war.

Ein Knoten bildete sich in Alreds Kehle.
Auf jeder Hochzeit war das so, jedes Mal erinnerte er sich an seinen eigenen großen Tag.
Jedes Mal sah er all diese schönen Leute, die ihre Worte so einfach, so natürlich vortrugen
Und jedes Mal fühlte er sich zurückversetzt, erlebte innerlich all die Missgeschicke und all die schlechten Gefühle von damals erneut.

Kade legte seine Hand sanft auf die seiner Gemahlin, als wüsste er, woran sie dachte.
Er hatte nie bereut, sie hier geehelicht zu haben.
Auch wenn er immer davon geträumt hatte, mit Juline diesen Weg zu gehen.

Ich hatte nie den Eindruck, dass das etwas mit Glück zu tun hat.
Elliot betrachtete die Braut.
Ein hübsches Mädchen.
Ohne Kleid und Schmuck sähe sie vermutlich recht einfach aus, doch ihr strahlendes, ehrliches Lächeln glich das aus.
Aber würde sie auch in zwei Jahren noch so lächeln?
In zehn?
Elliot konnte sich nicht vorstellen, dass zwei Menschen jemals so lange miteinander glücklich sein könnten.
Das läge nicht in ihrer Natur.

Caitlin konnte ihr Lächeln nicht zurückhalten und fühlte sich in diesem Moment so, als könne sie ihr Glück mit der ganzen Welt teilen. Sie befürchtete nicht einmal, dabei dumm auszusehen.

Aber doch nur, wenn es um uns beide geht, Tharaniel~.
Elliot schaute seinen Diener nicht einmal an.
Er war eher von der kindlichen Freude auf den Zügen seines Sitznachbars fasziniert.

Nach einigen weiteren Worten, denen Caitlin kaum Beachtung schenken konnte, wurde ihr und Mikael auf einem Samtkissen das Ritualmesser gereicht.
Vorsichtig streckte sie ihre Hand danach aus, schaute Mikael dabei lächelnd an.