"Schnell genug, dass ich meistens keine Heiler aufsuchen muss.
Selbst Knochenbrüche müssen nur fixiert werden.
Das ist durchaus von Vorteil."
Aleksandra lächelte schief.
Ihre Augen blitzten leicht.

"Wir sind noch genauso sterblich und empfindsam, Shanae.
Nicht jeder von uns ist ein Kämpfer.
Manche sind vielleicht ein Raubtier, doch im Herzen sind sie Fluchttiere."
Aleksandra schaute auf in den Himmel.
Ihr Blick veränderte sich für einen Moment, wurde wild und gedankenlos.
"Das mit den Männern wäre allerdings gar nicht so schlecht."

"Womit?"
Aleksandra schaute nun wieder zu Shanae, allerdings mit dunkelgoldenen Augen.
"Mit Männern? Wer hat die nicht?
Als Kämpferin? Ich bin nicht als erstes bei der Stadtwache gelandet."

"Ich habe mich unter Kontrolle.
Das",
sie deutete auf ihre Augen,
"sind nur Emotionen.
Das bedeutet noch lange nichts."
Aleksandra blinzelte und bekam wieder ihre normale Augenfarbe.
"Aber du hast recht.
Manchmal würde es gut tun."

"Schon okay."
Aleksandra legte den Kopf schief.
"Wie lange genau weiß ich nicht mehr.
Ich war um die achtzehn."

Schief grinste Aleksandra.
"Ich bin jetzt einundzwanzig.
Durch die Verwandlung stoppt man in der Entwicklung zwar, wird aber erst ganz schnell erwachsen."
Sie zuckte leicht mit den Schultern.
Da sie schon fast ausgewachsen gewesen war störte es sie nicht.

"Grün hinter den Ohren trifft es nicht, aber wahrscheinlich habe ich nicht so viel erlebt wie du in deinem Söldnerleben..."
Aleksandra starrte auf die Auslage runter.
Wie viele Rudel hatte sie wieder verlassen, weil es nur um Dominanz ging?
Wer nicht stark war starb.
Hier hatte sie schließlich eine Heimat gefunden.
Sie mochten nicht viele sein, doch es waren genug.

"Jeder macht auf seine Weise Erfahrungen.
Dafür könnte ich dir wohl jede Menge Brüder und Schwestern aufzählen, die vor mir wohl kriechen würden."
Schief grinste Aleksandra, doch es war kein glückliches Grinsen.

"Nein, auch wenn ich langsam wieder mehr Energie brauche."
Aleksandra seufzte und schüttelte den Kopf.
Es roch nach Regen.

"Je voller der Magen desto einfacher ist es das Tier zu kontrollieren.
Es verbraucht Energie es einzusperren."
Aleksandra zuckte mit den Schultern.
"Je weiter der Vollmond fort ist desto weniger Energie braucht es.
Jeder hat ein gewisses Grundmaß an Energie, welche er an dem einfachsten Tag, also direkt nach Vollmond, braucht.
Diese Energiemenge wird mit jedem Tag etwas größer.
Aber ja, eine Pause einlegen klingt nicht schlecht.
Es dauert immer Stunden meine Haare trocken zu kriegen, wenn ich nass werde und mich zum Trocknen nicht verwandeln will."

Leise lachte Aleksandra.
"Ja, das hätte wohl nicht sein müssen."
Ihre Augen blitzten amüsiert und dann starrte sie finster in den Himmel.
"Hauptsache da, wo man trocken ist."